Newbe
Hallo, ich habe mal eine Frage ob ich mir Gedanken machen muss oder ob das auch normal sein kann. Meine Tochter ist jetzt 9 Wochen alt und schläft die Nacht durch. Ich weiß für manch eine Mutter ist das ein Traum, mich verunsichert es eher, da sie dann von 20:30 Uhr bis den nächsten Morgen 5-6 Uhr nichts isst. Ich stille voll, da sie die Flasche ablehnt. Tagsüber trinkt sie, bis auf in ihrem Mittagsschlaf von 2-5 Stunden, alle 1-2 Stunden für 5-8 Minuten von einer Brustseite. Ob das ausreichend ist weiß ich nicht (sind beim abpumpen ca 80-100ml) Danach ist sie satt, jedenfalls möchte sie die andere Seite der Brust nicht mehr. Ich muss allerdings auch sagen, dass sie die Tübinger Hüftschiene trägt und seit dem eh nicht mehr so viel in sie "reinpasst". Das Problem ist, bei der letzten Gewichtskontrolle wurde festgestellt, dass sie in 2,5 Wochen nur ca. 200g zugenommen hat, ok ist besser als abnehmen. Aber das Gewicht stagniert und ich weiß nicht, ob das alles so ok ist. Sie wiegt jetzt 4820g und ist 57 cm groß. Zur Geburt war sie 55 cm groß und wog 3505g. Soll ich sie Nachts wecken? Dann spuckt sie das getrunkene wieder aus, weil sie im Halbschlaf nicht wirklich gut trinkt und kein Bäuerchen macht. Zusätzliches Füttern geht auch nicht, weil sie, wie bereits erwähnt, die Flasche (und übrigens auch Nuckel) ablehnt... Ich meine, wenn das alles so ok und normal ist, will ich mich nicht beschweren, dann mach ich weiter wie bisher. Ansonsten würde ich mir gern ein paar Tips abholen. Ach ja, wenn sie wach ist, ist sie aufmerksam und spielt und wirkt auch nicht müde. Vielen Dank im Vorfeld.
Liebe Newbe, es gibt Kinder, die tatsächlich so verschlafen sind, dass sie zum Stillen geweckt werden müssen, weil sie sonst zu wenig zunehmen. Der Schlaf eines schlecht zunehmenden Kindes ist nicht heilig, aber wenn dein Baby gut gedeiht, brauchst Du es sicherlich nicht wecken! Ob ein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Wenn das Gewicht jetzt weiterhin stagniert, besteht allerdings tatsächlich Handlungsbedarf! Es wäre dann wichtig, dass eine Kollegin vor Ort Euch mal beim Stillen zusieht. Falls Du also noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind auch weiterhin keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll.. Außerdem solltest Du wirklich unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihr eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird deine Maus ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch ihr Appetit!! Probier es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi
Newbe
Vielen Dank für die rasche Antwort. Das mit der Spritze eine sehr gute Idee und das werde ich heute gleich mal ausprbieren. Ansonsten denke ich, versuche ich sie noch einmal zum Trinken zu animieren wenn ich ins Bett gehe, auch auf die Gefahr hin, dass sie sauer wird ;-). Denn bis auf das mit dem Gewicht (Zunahme von 200g/Woche) hat sie regelmäßig die Windeln voll mit Urin und/oder Stuhl und entspricht Ihren übrigen Ausführungen zu den Kriterien eines gut gedeihenden Kindes.
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