Mia83
Hallo liebe Stillberaterinnen, mein Sohn Tobias ist nun knapp 10 Monate alt und eigentlich ein guter Trinker (mindestens 20 Minuten pro Stillmahlzeit), doch seit über einer Woche will er kaum noch an die Brust. Wenn ich ihn anlege, trinkt er kurz, dann dreht er den Kopf weg, weint und streckt den Rücken durch. Ich drehe ihn dann wieder vorsichtig zur Brust, er trinkt wieder kurz und das Ganze geht von vorne los. Das zieht sich durch jede Stillmahlzeit, nur abends trinkt er ab und zu „normal“ (dann ca. 10 Minuten), und schläft dann dabei ein. Wir brauchen zum Stillen ein Stillhütchen, doch das war bisher kein Problem. Jetzt mache ich mir allmählich Sorgen, dass er noch genug Flüssigkeit zu sich nimmt, denn er lehnt auch Wasser oder Tee strikt ab, obwohl er beides schon aus einem Becher oder seiner Trinklerntasse getrunken hat. Er war sogar immer ganz verrückt danach. Tobi hat seit Mitte März seine ersten beiden Zähnchen. Kann es damit zusammenhängen? Handelt es sich vielleicht um einen Stillstreik? Oder hat er einfach keine Lust mehr an die Brust zu gehen, weil er Brot, Dinkelstangen und Gläschen bevorzugt? Seine Ernährung sieht zurzeit so aus: Ca. 08:00 bis 09:00 Uhr: Frühstücksmüsli (Hipp) und ein Stück Brot mit Butter (statt stillen) Ca. 11:30 Uhr: Menügläschen (danach ohne stillen zum Mittagsschlaf) Ca. 15:00 Uhr: Obstgläschen, Dinkelstange Ca. 17:30 Uhr: Abendbrei Ca. 19:30 Uhr: Stillen (danach Schlafen legen) Nach den Mahlzeiten und zwischendurch versuche ich immer wieder, dass er etwas trinkt, doch er schiebt alles mit den Händen weg. Die Verdauung ist normal: Regelmäßiger, nicht zu fester Stuhlgang und einige Pipiwindeln am Tag. Ich verstehe einfach nicht, was gerade mit ihm los ist. Ist es eine Phase, die vorbei geht, oder muss ich mir Sorgen machen? Ich bin um jeden Rat dankbar. Liebe Grüße Mia83
Liebe Mia83, das Mantra aller Eltern „es ist nur eine Phase“ ist sicher hier auch anwendbar Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann ganz zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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