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Mehrer Fragen - Abstillen/Schlafen

Frage: Mehrer Fragen - Abstillen/Schlafen

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Liebe Biggi, unsere Tochter Johanna ist jetzt knapp 8 Monate alt. Seit der 20. Woche habe ich mittags mit Beikost angefangen. Inzw. bekommt sie auch abends und nachmittags etwas. Ansonsten stille ich sie so oft sie es möchte oder braucht. 1. Frage Sie schläft nur in unserem Bett und benutzt meine Brust als Einschlafhilfe. Nun habe ich schon einige Artikel von Ihnen gelesen, wo Sie schreiben das die Babys das brauchen und es in unserer Welt halt nicht mehr so gern gesehen wird.. jedoch tut von dem vielen Stillen die Brust sehr weh davon. Ist das nun Richtig was ich mache oder gibt es eine bessere Alternative. 2. Frage: Sie zahnt seit ca. 8 Wochen. Nun bekommt sie die Zähne oben neben den Schneidezähnen und sie beisst mich. Irgendwie scheint sie auch gar nicht zur Ruhe zu kommen und langsam habe ich auch Angst ihr meine Brust zu geben nachdem sie ja schon wund ist. Was kann ich tun? 3. Frage: Sie schläft schlecht und wie gesagt nur in unserem Bett und nur in Berührung mit mir, sobald ich das Bett verlasse dauert es keine viertel Stunde und sie fängt zu weinen an. Bisher habe ich mich mit Ihren Artikeln getröstet, das ich es so richtig mache, jedoch bin ich mir da gar nicht so sicher. Was meinen Sie dazu? Vielen Dank schon im voraus Liebe Grüße Ellen


Biggi Welter

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? Liebe Ellen, dann fangen wird doch mal bei Nummer 1 an. Wenn die Brust weh tut beim Stillen, dann stimmt etwas nicht und es muss herausgefunden werden, was nicht richtig läuft, damit die Ursache der Schmerzen zu beseitigen. Stillen nach Bedarf und auch Stillen als Beruhigungs- und Trostmittel ist vollkommen in Ordnung, doch selbstverständlich soll die Frau dabei keine Schmerzen haben. Babys beißen nicht aus böser Absicht, sondern aus Versehen - wenn es überhaupt passiert - und sie können lernen, so an der Brust zu trinken, dass die Zähne nicht zum Einsatz kommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bieten Sie dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Beißen nicht lustig finden (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Sollte Ihr Baby zubeißen, reißen Sie es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehen Sie es nahe an sich heran. Wenn Sie es nahe an sich heranziehen, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für Ihre Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Sie es von der Brust wegreißen. Es ist ratsam, dass Sie von einer Stillberaterin vor Ort nachschauen lassen, ob das Baby korrekt angelegt ist, wie die Brust unmittelbar nach dem Anlegen aussieht und wie das Baby trinkt. Oft sind es Kleinigkeiten mit großer Wirkung, die die Mutter selbst nicht bemerkt. Außerdem sollte unbedingt kontrolliert werden, ob eventuell eine Soorinfektion vorliegt. Das kann nur eine Ärztin/Arzt, die dann auch bei Bedarf die entsprechenden Medikamente verordnet. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Kollegin vor Ort erreichen können hier einige Tipps, wie Sie die Heilung der wunden Brustwarzen beschleunigen können sowie eine Beschreibung des korrekten Anlegens: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite zuerst anlegen (könnte bei Ihnen unmöglich sein, wenn Sie vollkommen einseitig stillen) • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass ein eventueller Riss oder eine Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommen, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause (einen oder zwei bis drei Tage), in der die Milch entweder von Hand ausgestrichen oder vorsichtig abgepumpt wird und das Baby mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert wird, sinnvoll sein. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Babys sind Traglinge. Das heißt, sie sind auf dauernden Körperkontakt geprägt und fühlen sich unwohl, wenn sie alleine sind. Das ist ein Relikt aus frühen Zeiten, in denen es für ein Baby oder Kleinkind ziemlich sicher den Tod bedeutete, wenn es alleine gelassen wurde. Unsere Babys wissen nicht, dass sie in einer Umgebung leben, in der ihnen weder der Tod durch wilde Tiere noch durch Erfrieren oder anderes Unbill droht. Sie reagieren instinktiv so, wie es auch die Babys der Urmenschen getan haben und werden erst mit zunehmendem Alter und zunehmender Reife unabhängiger. Es ist keineswegs falsch, das Urbedürfnis der Kinder nach Nähe zu befriedigen und ihnen so eine sichere Basis zu geben. Langfristig zahlt es sich aus, auch wenn es jetzt im Augenblick manchmal sehr anstrengend sein mag. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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