Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mastitis und Antibiotika - weiter stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Mastitis und Antibiotika - weiter stillen?

Linnea0612

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Liebe Frau Welter, ich befinde mich gerade mit meinem 4 Wochen alten Baby mitten in einer schlimmen brustentzündung. Diese kam vorgestern über Nacht sehr plötzlich, morgens hatte ich dann schon über 40 Fieber. Das Fieber geht leider auch nicht runter, sodass ich vom Arzt heute stapyhlex verschrieben bekam. Mein Allgemeinzustand ist sehr schlecht - wie eine starke Grippe. Raten sie trotz des Antibiotikums zum Weiterstillen? Meine Ärztin sagte, dass es dem Baby nicht schadet und ich nicht abstillen soll. Ich mache mir jedoch gerade viele sorgen und zugleich Vorwürfe, dass ich dem kleinen nun sowas „zumuten“ muss und es ihm vielleicht doch schadet. Außerdem habe ich große Angst, dass ich nochmals eine mastitis bekomme- wie kann ich dem vorbeugen? Danke für ihre Einschätzung. Liebe Grüße, Linnea


Biggi Welter

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Liebe Linnea, es ist sogar gut, wenn du weiterstillst, die Milch muss am Fließen gehalten werden und du schadest deinem Baby nicht! Stapyhlex kann in der Stillzeit durchaus genommen werden kann! Schau mal, was die Embryotox dazu schreibt: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/flucloxacillin/ Um eine Brustentzündung zu überwinden, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Abstillen musst Du sicher nicht! Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Immer wiederkehrende Milchstaus können aber auch oft ein Hilferuf sein, denn der Körper reagiert an seinem schwächsten Punkt und der ist bei einer stillenden Frau häufig die Brust. Es muss noch nicht einmal so sein, dass die Mutter den Stress, der auf ihr lastet als solchen wahrnimmt, aber er kann dennoch existieren. Deshalb könnte es, auch dir, helfen einen Gang zurückschalten, in dich hineinhören, wie du dich fühlst und ob dich etwas belastet oder bedrückt. Und ganz wichtig: regelmäßig etwas für dich selbst tun, Möglichkeiten der Erholung finden und nicht vergessen, dass eine Mutter auch ein MENSCH ist. :-) Tatsächlich lösen sich unter Umständen chronisch gestaute Milchgänge, wenn Frau alle Fette, die sie zu sich nimmt durch mehrfach ungesättigte Fette ersetzt und zusätzlich pro Tag einen Esslöffel flüssiges Lecithin einnimmt. Die Einnahme von Vitamin C kann ebenfalls helfen. Wenn ein Milchstau auftritt, dann wird aus irgendeinem Grund die Entleerung der Brust an dieser Stelle blockiert. Ist es immer die gleiche Stelle, dann können dafür anatomische Gründe verantwortlich sein (z.B. eine vorangegangene OP oder Verletzung), es kann aber auch sein, dass frau tatsächlich nachts ungünstig liegt oder aber es drückt zum Beispiel der Büstenhalter, oder der Gurt einer Tragehilfe oder eines Rucksacks immer an der gleichen Stelle und verursacht so das Problem. Ich wünsche dir eine ganz schnelle gute Besserung! Lieben Gruß Biggi


Linnea0612

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Vielen vielen Dank für ihre schnelle und ausführliche Antwort!! Ich stille nun mit der antiobiose weiter und es ist schon merklich besser geworden. Ich habe auch viel geruht! Ganz liebe Grüße


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