Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi! Heute muß ich auch mal mein Herz auschütten. Bei meinem 1. Sohn hast Du mich während der Stillzeit schon toll beraten, er ist inzwischen bald 6 Jahre alt. Ihn habe ich mit 18 Monaten problemlos abgestillt. Und nun geht es um meinen 2. Sohn, Nils, der im September 2 Jahre wird. Er wird noch mega-mäßig viel gestillt. Zur Vorgeschichte, er hat das 1. Jahr viel geweint, im Kinderwagen, im Tragetuch, im Auto.... Nur an der Brust war er zufrieden und hing dort dementsprechend oft dran. Mit zufüttern ab 7 Monaten hat es überhaupt nicht geklappt, so daß ich noch über 1 Jahr voll gestillt habe. Habe immer gehofft, daß ich ihn bis zum 2. Geburtstag ganz "gemütlich" abstillen kann. Aber daran ist nicht zu denken, Nils ist nach wie vor total wild nach der Brust. Tagsüber hängt er locker 6 Mal an der Brust und trinkt auch noch ordentlich. Wäre ja alles nicht so wild, aber nachts läuft es ähnlich. Er schläft von 20.-23.00 Uhr und dann kommt er so alle 1,5 Stunden. Habe schon mehrmals versucht ihm nachts die Brust abzugewöhnen, aber selbst nach 3 Wochen "Schlaftraining" am Stück hat er das längere Durchhaltevermögen und schreit dann stundenlang. Flasche verweigert er. Mein Mann meint, ich müßte Nils ganz abstillen, sonst bekommen wir das nie in den Griff. Ich befürchte das irgendwie auch. Zur Zeit sieht es so aus, daß mein Großer und mein Mann im Ehebett schlafen und ich mit dem Kleinen im Kinderzimmer. Ist langsam echt nervig so. Irgendwie weiß ich nicht so recht, wie ich das Angehen soll. Hast Du nicht ein paar Tipps für mich? Ich will Nils ja nicht mit Gewalt abstillen, aber wenn ich ihm die Brust verweigere, rastet er voll aus. Ansonsten ist er ein liebes, fröhliches Kind und wenn er stundenweise bei seinen Großelten ist, ist er auch ein besserer Esser. So, daß war lang..... Danke noch mal für Deine tolle Arbeit hier im Forum. Liebe Grüße, Sabine


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, ich weiß nicht so recht, ob es sich bei euch wirklich um ein Stillproblem im eigentlichen Sinn handelt. Mein Eindruck ist eher der, dass eure gesamte Familiensituation sehr angespannt ist und ihr hofft, durch das Abstillen zu einer Lösung zu kommen. Aber was ist, wenn sich die Gesamtsituation nach dem Abstillen nicht verbessert? Nils hat sicher nicht das „längere Durchhaltevermögen“ sondern war so verzweifelt, dass er nicht wusste, was er sonst tun soll als zu weinen. Dein Kind ist nicht dein Gegner und will dich nicht ärgern. Nils ist – wie alle Kinder – restlos von dir und seinem Vater abhängig. Ein anderthalbjähriges Kind braucht die Nähe der Mutter/Eltern und es weint nicht, um zu manipulieren, sondern weil es Angst hat, verlassen zu werden bzw. alleine und damit schutzlos zu sein. Habt ihr schon mal überlegt, statt der getrennten Schlafsituation ein großes gemeinsames Familienlager auszuprobieren? Viele Familien haben feststellen können, dass dies eine für alle Beteiligten vorteilhafte Lösung ist. Du kannst jetzt versuchen die Stillzeiten zunehmend zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Eine andere Möglichkeit das Stillen einzuschränken ist es, dass statt dir dein Partner einspringt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Außerdem möchte ich dir das Buch `Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten KleinkindernA von Norma J. Bumgarner empfehlen, das im Buchhandel, bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin und im Buchhandel erhältlich ist. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind. Ihr werdet sicher einen Weg finden, der für euch beide gangbar ist. LLLiebe Grüße Biggi


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Wie wäre es denn, wenn dein Mann mit dem Kleinen im Bett schläft und du mit dem Großen in einem anderen, ihr das also einfach umdreht? Papa hat keine Brust, Papa hat andere Beruhigungsmöglichkeiten, Papa kann auch trösten und halten und streicheln und kuscheln (vorausgesetzt das Verhältnis zwischen Vater und Kind ist liebevoll und von gegenseitiger Akzeptanz). Das wäre spontan mein Lösungsvorschlag. Klar lässt er von dem nächtlichen Stillen irgendwann auch von ganz alleine. Die Frage ist nur, wann (das kann echt noch dauern) und ob du bereit bist, das bis zu diesem ungewissen Zeitpunkt mitzumachen.


Mitglied inaktiv

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Hallo, danke für Deinen Vorschlag. Das haben wir allerdings auch schon hinter uns. Mein Mann hat ein super enges Verhältnis zu seinen Kindern. Er hat auch unseren Kleinen 2 Wochen zu sich mit ins Bett genommen. Nils weinen nach der Brust wurde zwar nach ein paar Tagen besser, aber er wurde ständig wach und mein Mann mußte ihn streicheln. Mit ständig meine ich zum Teil halbstündlich.... Nach 2 Wochen konnte dann mein Mann nicht mehr, klar, er hat einen langen, anstrengenden Arbeitstag. Ich habe dann weiter gemacht und Nils nachts die Brust verweigert. Was folgte? Nils wurde krank mit hoch Fieber, ich dockte ihn wieder an.... Ich weiß, ich müßte wieder sofort konsequent sein, aber Nils hat einfach ein längeres Durchhaltevermögen. Liebe Grüße, Sabine


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