Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen und kurze Nächte...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen und kurze Nächte...

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, Sie haben mir schon mehrfach sehr hilfreiche Ratschläge gegeben und so wende ich mich auch heute wieder an Sie. Meine Tochter ist jetzt 14 Monate alt und ich stille noch, das ist auch nicht das Problem. Allerdings schläft meine Tochter nicht annähernd durch, sondern kommt nach wie vor nachts ca. alle drei Stunden. Da ich es mit William Sears halte, lasse ich sie bislang auch gewähren und stille sie. Beim letzten Mal so gegen vier Uhr behalte ich sie auch bei uns im Bett, ansonsten schläft sie daneben in ihrem Bettchen. Allerdings zehrt es doch langsam an meinen Kräften und es hat sich eine unbequeme Grundmüdigkeit eingestellt. Ein Kinderarzt hat mir versichert, daß nächtliches Stillen in ihrem Alter reine Gewohnheit sei und sie nichts mehr zu trinken bräuchte. Ich befürchte jetzt, daß es daran liegt, daß meine Hebamme mir wegen der Babyblähungen von Anfang an einen 3-Stunden Rhythmus eineredet hat - da hatte ich mich auch noch daran gehalten, mangels besseren Wissens und trotz daß meine Tochter manchmal bitterlich geweint hat. Ich habe erst nach einer ganzen Weile wieder nach Bedarf gestillt, da wurde es auch wieder besser. Kann es wirklich Gewohnheit sein, oder braucht sie es doch noch? Tagsüber ißt sie Käsebrot, Obst und MIttagsbrei und abends Getreide-Obst-Brei. Joghurt und Kuhmilch mag sie (noch?) nicht. Mittags stille ich sie in den Schlaf, sonst tagsüber nicht, nur wenn sie krank ist und dann unbedingt will. Ich würde gerne bis spätestens zu ihrem 2. Geburtstag nicht mehr stillen und hoffe darauf, daß sie es selbst erledigt. Ist da realistisch, oder muß ich das in Angriff nehmen? Und wie stelle ich das dann am besten an? Vielen Dank für Ihre Mühe & herzliche Grüße, Hanne


Biggi Welter

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? Liebe Eva, In wie weit das Stillen nach einer Brust-Op möglich ist, lässt sich nie sicher vorhersagen. Je mehr Brustgewebe entfernt wurde, umso geringer sind die Aussichten, dass die Frau in der Lage sein wird, ihr Baby vollständig durch Stillen ernähren zu können. Wurden ihre Brustwarzen versetzt, sinken ihre Chancen noch weiter, obwohl es Frauen gibt, deren Milchgänge wieder einen Zugang zu den Milchseen bildeten oder zusammengewachsen sind. In einem Fall (Marmet und Shell, 1987) wurde von einer Frau nach einer Brustverkleinerung berichtet, deren Brustwarzen entfernt und versetzt worden sind und die ihr Baby voll stillen konnte, doch derartige Fälle sind selten. Wurden größere Nerven durch eine Operation oder Verletzung durchtrennt oder beschädigt, hat die Frau wenig oder gar keine Empfindungsfähigkeit in ihrer Brustwarze und dem Brustwarzenhof. Die fehlende oder verringerte Empfindungsfähigkeit reduziert die Milchbildung. Das Gefühl, dass das Baby saugt, löst ein Signal aus, das die Hirnanhangdrüse dazu anregt, die für die Milchbildung und den Milchspendereflex notwendigen Hormone Prolaktin und Oxytozin auszuschütten. Es ist unmöglich, vor der Geburt des Babys vorherzusagen, ob das Baby genügend Milch an der Brust bekommen kann, wenn einige oder alle Milchgänge oder größeren Nerven der Frau durchtrennt oder beschädigt worden sind. Der einzige Weg, es herauszufinden, besteht darin, es zu versuchen. Zur Vorbereitung auf das Stillen sollte sie sich vor der Geburt des Babys so gut wie möglich über das Stillen informieren. Wenn Sie nach der Geburt des Babys zu stillen beginnen, können sich in Ihrer Brust Stauungen bilden, die sich nicht durch Stillen auflösen lassen. Falls es dazu kommt, liegt es wahrscheinlich daran, dass einige Milchgänge durchtrennt oder beschädigt wurden und die Milch nicht durch sie hindurch fließen kann. Innerhalb weniger Tage sollten sich die Stauungen zurückgebildet haben, auch wenn Sie weiter stillen. Da diese Milch nicht nach außen entleert wird, hört die Milchbildung in diesen Brustabschnitten allmählich auf, und die dort vorhandene Milch wird vom Körper der Mutter resorbiert. Fühlen Sie sich nicht wohl, sollten Sie zwischen den Stillmahlzeiten kalte Kompressen aufzulegen, um die Schwellung abzumildern und ihren Arzt nach einem mit dem Stillen zu vereinbarenden Schmerzmittel zu fragen. Wenn das Baby eine Woche alt ist, sollte sein Gewicht überprüft werden. Während der ersten drei oder vier Lebenstage des Babys können Sie erwarten, dass das Baby täglich eine bis zwei nasse Windeln hat. Hat das Baby, nachdem die Milch "eingeschossen" ist, weniger als sechs nasse Windeln und zwei Stuhlentleerungen täglich, trotz wirkungsvollen Saugens und häufigen Anlegens, kann es sein, dass das Baby zusätzliche Nahrung benötigt. Sind bei einer Frau die Milchgänge durch eine Operation oder Verletzung durchtrennt oder verletzt worden, gibt es, unter der Voraussetzung der richtigen Stilltechnik, mehrere Möglichkeiten, wie sich das Stillen entwickeln kann: o Das Stillen verläuft normal, da nicht so viele Milchgänge oder größere Nerven durchtrennt oder verletzt worden sind, um einen erkennbaren Unterschied in der Milchmenge, die das Baby erhält, zu verursachen, oder da die Milchgänge nach der Verletzung wieder zusammengewachsen sind. o Während der ersten sechs Wochen nimmt das Baby gut zu, da es durch den erhöhten Hormonspiegel bei der Mutter zu einer zusätzlichen Milchbildung kommt. Dann verringert sich die Gewichtszunahme des Babys, und es wird erforderlich, zuzufüttern (Hatton und Keleher, 1983). o Die Milchproduktion der Mutter ist von Anfang an niedrig, und das Baby muss frühzeitig zugefüttert werden. In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie engen Kontakt mit einer Stillberaterin bleiben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Hanne! Eben habe ich gedacht jemand hätte mich beschrieben...Mir bzw. uns geht es genau wie dir und soll ich dir ganz ehrlich was sagen-ich mag nicht mehr!!!!Mein Körper und der Geist liegen flach... Entschuldige,mein Text hilft dir ja auch nicht,doch als ich deinen gelesen ging es mich für den Moment etwas besser! Wünsche Dir von Herzen alles,alles Gute!


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Liebe Hanne, es ist nur Gewohnheit. Mir mir war es auch so. Das hatte ich bei meinem Sohn bald bemerkt. Ich war am Anfang auch gegen dieses Buch: Jedes Kind kann schlafen lernen" aber dann hab ich es doch ausprobiert. Es hat super geklappt. Mir geht es jetzt auch wieder super. Ich war immer müde und total kaputt. Deine Tochter hat ja auch nichts davon, wenn es Dir nicht so gut geht oder??????????


Mitglied inaktiv

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Nein,die Tochter hat nichts davon wenn es der Mutter nicht gut geht, jedoch geht es der Tochter mit diesem Buch auch nicht gut! 15 Monate kann sie sich auf die Nähe und Geborgenheit ihrer Mutter verlassen und dann soll sie durch ein, wie ich finde, schreckliches Schlafprogramm durchschlafen. Vielleicht funktioniert es super, aber der Preis wäre mir zu hoch! Ich habe zwar keine Patentlösung zum Durchschlafen, aber für Kinder gibt es auch keine Patentlösungen!!!


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Liebe Steffi, danke für Deine Antwort, aber ich bin da Lenchens Meinung und halte von der Ferber-Methode so gar nichts, ich will mein Mädchen ja nicht dressieren und schon gar nicht frustrieren. Wenn das der Preis sein sollte, dann halte ich liebend gern noch durch. Es ist auch nicht so, daß ich völlig auf dem Zahnfleisch krieche, aber ich merke schon, daß meine Laune sich aufgrund der Müdigkeit verändert und ich bin auch nicht mehr immer so supergeduldig. Aber eine Patentlösung hab ich ja auch gar nicht erwartet und erfragt :-) eher Zuspruch und ein paar Tips um es durchzuhalten und richtig zu machen, wenn es soweit ist. Und natürlich Biggis Meinung zu dem Kinderarztkommentar, den ich bislang für Blödsinn hielt, aber man weiß ja nie. Wenn es Gewöhnung sein könnte in dem Alter, dann kann ich vielleicht was dagegen tun. Wenn meine Tochter das aber noch braucht, dann brauche ich "Durchhaltetips".


Biggi Welter

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? Liebe Hanne, Statistisch gesehen stillt sich ein Kind, dem diese Entscheidung selbst überlassen wird, irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Abweichungen nach oben und unten möglich und niemand kann vorhersehen, wann ein einzelnes Kind so weit ist. Sie haben nun also die Möglichkeit, dem Kind den Abstillzeitpunkt selbst zu überlassen oder aber Sie stillen es aktiv mit liebevoller Konsequenz ab, wenn Sie fest davon überzeugt sind, dass für euch jetzt der Zeitpunkt gekommen ist. Das nächtliche Aufwachen bei einem Baby oder Kleinkind ist keine „Angewohnheit“ und auch nicht antrainiert sondern normal. Für ein gestilltes Kind ist es dann auch normal, dass es an der Brust trinkt, denn stillen ist ja weit mehr als nur reine Nahrungsaufnahme. Der wesentliche Punkt ist jetzt jedoch der, dass Sie sich müde und ausgelaugt fühlen und deshalb der berechtigten Meinung sind, dass sich etwas ändern muss. Ob diese Änderung aber nun tatsächlich abstillen heißt, können nur Sie entscheiden. Vor allem sollten Sie aber wissen, dass das Abstillen keine Garantie für ruhigere Nächte und auch keine Garantie dafür, dass Sie sich weniger müde fühlen werden, mit sich bringt. Um ganz sicher zu gehen und nicht mal wieder nach dem Motto „Stillen ist immer schuld und seien es die sinkenden Börsenkurse“, sollten Sie sich selbst einmal gründlich durchchequen lassen. Zusätzlich ist es sicher sinnvoll, dass Sie sich selbst Erholungsnischen suchen, denn Muttersein ist einer der härtesten Berufe, die es gibt. Spannen Sie auch ruhig Ihren Partner – falls Sie nicht allein erziehend sind – vermehrt ein, durchaus auch in die nächtliche Betreuung. Ein Kind muss übrigens nicht zwingen Kuhmilch trinken und Milchprodukte essen. Nach dem ersten Geburtstag ist eine milchfreie Ernährung möglich, wenn der Kalzium- und Eiweißbedarf usw. anderweitig gedeckt wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Biggi, herzlichen Dank! Der Gedanke mit der fehlenden Schlafgarantie nach dem Abstillen hat mich wieder aufgebaut. Ich werde noch eine Weile weiterstillen und mir die Nischen suchen, die sind bislang wohl das Problem. Liebe Grüße, Hanne


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