Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen stillfreie Tage

Frage: Langzeitstillen stillfreie Tage

Blumenschmuck

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Hallo - ich wollte Sie fragen, wie ich schmerzfreier stillfreie Tage überstehe. Alle vier Wochen etwa schläft meine Tochter bei ihren Großeltern. Sie ist 18 Monate und wird abends, nachts und morgens relativ viel gestillt. Meine Brüste tun nach den stillfreien Nächten sehr weh. Meist stille ich 24 Stunden nicht. Abpumpen oder ausstreichen hat bisher nicht gut funktioniert. Gibt es andere Möglichkeiten, die Milchbildung etwas zu reduzieren? Ich hatte beim letzten Mal Salbei- und Pfefferminztee getrunken. Ich meine, es war etwas besser - allerdings kann das auch Zufall gewesen sein. Hätten Sie einen Tipp? Momentan bin ich - wie schon einige Mal zuvor - etwas frustriert. Sie will und will nicht ohne Brust sein. Meist lese ich dann Ihren tollen Text und ich bin wieder motiviert, abzuwarten bis sie von sich aus, die Brust nicht mehr braucht. An sich stille ich sehr gerne, aber manche Nacht schlaucht sehr. Seit kurzem hat sie zudem den Tick, beim Stillen mit der Hand die andere Brust anfassen zu wollen. Das macht mich rasent, ich will es nicht und wir kämpfen regelrecht und streiten uns wie ein altes Ehepaar. Drei Sekunden später krabbelt ihre Hand wieder zur Brust. Ist es nicht ein Zeichen, dass sie die Brust noch sehr braucht? Ich versuche ihr immer etwas anderes in die Hand zu geben, aber es klappt nicht. Oder ist es ein Ausdruck von Macht- und Besitzanspruch? Wahrscheinlich interpretiere ich da aber zu viel hinein. Seitdem sie 12 Monate ist, schläft sie einmal im Monat bei Oma und Opa. Das klappte von mal zu mal immer besser. Zu Hause fordert sie die Brust aber vehement ein. Mittlerweile auch die zweite, wenn sie die erste leer getrunken hat. An ein Abstillen von ihrer Seite ist bisher nicht zu denken. Ich würde allmählich (bis zu ihrem 2ten Geburtstag) gerne abstillen und hoffe, dass es von ihr kommt und ohne Tränen passiert. Mein Sohn hatte sich ganz plötzlich mit 17 Monaten abgestillt.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Blumenschmuck, Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt.Deine Tochter verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden. Sicher ist ein 18 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Zunächst würde ich das Brustgreifen verbieten, wenn es Dich so wütend macht. Du kannst beim Abgewöhnen dieser Angewohnheit ähnlich vorgehen, wie bei einem Kind, das beim Stillen beißt. Erkläre deinem Kind zunächst, dass es damit aufhören soll. Beim nächsten Mal, wenn sie die andere Brust greift, nimm sie an den Händen, sage "nein" und halte ihre Hände vielleicht auch fest. Hilft das alleine noch nicht, kannst Du deiner Tochter in Verbindung mit einer Erklärung, dass Du das keineswegs lustig findest ein Stück von dir wegrücken oder Du stehst auf. Mit liebevoller Konsequenz wirst Du deiner Kleinen diese Angewohnheit abgewöhnen können. Kinder brauchen liebevolle Führung und Anleitung und ein beständiges Eingehen auf ihre Bedürfnisse. Das heißt keineswegs "laisser faire" wie es Kritiker behaupten, sondern liebevolle und verständnisvolle Konsequenz, die sich langfristig auszahlt. Um einen Milchstau zu verhindern, kannst Du wieder eine Tasse Salbeitee trinken, probiere es doch einmal mit dem Handausstreichen. Hier eine Beschreibung der „Marmet" Technik zum Ausstreichen von Milch: 1. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger etwa 2,5 bis 3,8 cm hinter die Brustwarze legen. • Dieses Maß, das nicht notwendigerweise den äußeren Rand des Brustwarzenhofs markiert, kann als Richtlinie genommen werden. Die Größe des Brustwarzenhofs ist von Frau zu Frau unterschiedlich. • Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze und die Finger unterhalb der Brustwarze, so dass die Hand ein „C" bildet. • Darauf achten, dass die Finger über den Milchkammern liegen. • Die Brust nicht mit der ganzen Hand umfassen. 2. Waagerecht in Richtung Brustkorb drücken. • Die Finger nicht spreizen. • Mütter mit großen Brüsten sollten die Brust zuerst anheben, bevor sie in Richtung Brustkorb drücken. 3. Den Daumen und die Finger nach vorne rollen, als ob gleichzeitig Daumen und Fingerabdrücke gemacht werden wollen. • Die rollende Bewegung von Daumen und Fingern drückt die Milchkammern zusammen und entleert sie, ohne das empfindliche Brustgewebe zu verletzen. • Auf die Position der Fingernägel achten. 4. Die Bewegungen rhythmisch wiederholen, um die Milchkammern zu entleeren. Anlegen, Drücken, Rollen; Anlegen, Drücken, Rollen. 5. Den Daumen und die Finger um die Milchkammern herumwandern lassen, um auch die anderen Kammern zu entleeren. Die Mutter sollte an jeder Brust beide Hände benutzen, um mehr Milch in den Milchgängen zu erreichen. Abwechselndes Ausstreichen der Milch und Brustmassage, Streicheln und Schütteln stimuliert den Milchspendereflex der Mutter. Brustmassage, Streicheln und Schütteln Stimulieren des Milchspendereflexes Du solltest: Die Milch bildenden Zellen und Milchgänge massieren. • Es wird oben an der Brust begonnen. Fest gegen den Brustkorb drücken. Die Finger kreisförmig auf einer Stelle bewegen. • Nach einigen Sekunden wechseln die Finger zur nächsten Stelle der Brust. • Diese Massage erfolgt spiralförmig um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. • Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung. Die Brust vom Brustansatz zur Brustwarze hin streicheln, mit leichten, dem Kitzeln ähnlichen Bewegungen. • Die streichelnde Bewegung wird vom Brustkorb zur Brustwarze um die ganze Brust weitergeführt. • Das trägt zur Entspannung und zur Anregung des Milchspendereflexes bei. Die Brust schütteln, während sie sich nach vorne beugt, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen. Jede Technik zum Handausstreichen sollte zuallererst sanft sein, um das empfindliche Brustgewebe nicht zu verletzen. Aus diesem Grund sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden: • das Quetschen der Brust, da es zu blauen Flecken führen kann. • an der Brustwarze und an der Brust zu ziehen, da dadurch Verletzungen des Gewebes entstehen können. • mit den Händen an der Brust abzugleiten, da dies Hautabschürfungen verursachen kann. Ich hoffe, diese Beschreibung und Erklärung hilft dir weiter, aber besser wäre es, wenn Du es dir zeigen lässt. LLLiebe Grüße Biggi


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