Lene Hamburg
Guten Tag Frau Welter, meine Tochter wurde vor zwei Wochen ein Jahr alt. Sie probiert immer wieder gerne unterschiedliche Lebensmittel und Gerichte (Brei mochte sie nie so richtig), allerdings immer nur ein paar Happen, nie ganze Mahlzeiten. Ich stille immer noch viel und nach Bedarf, sie hat daher wahrscheinlich einfach nicht so viel Hunger. Ich stille auch gerne, allerdings hat mich jetzt eine Kinderärztin verunsichert, die meinte, ein Kind in dem Altern müsse schon ganze Portionen essen und die Muttermilch könne den Nährstoffbedarf nicht mehr abdecken. Stimmt das? Meine Tochter ist gesund und munter, Größe und Gewicht sind total in Ordnung. Allerdings hat sie eine Kuhmilchallergie, die sich nun in einer oralen Provokation wieder bestätigt hat (Pusteln und Ausschlag als Spontanreaktion). Bisher haben wir sie vegan ernährt und auch keine Ersatzmilch gegeben, nur Muttermilch. Pflanzliche Milch verwenden wir zum Kochen. Das führt mich zu meiner zweiten Frage, ob der Kalziumbedarf durch die Muttermilch plus mit Kalzium angereicherte Hafermilch in Speisen gedeckt wird? (von den Speisen aber wie gesagt nur kleine Mengen) Meine ältere Tochter habe ich sehr lange (bis zum 3. Geburtstag) nach Bedarf gestillt. Sie hat auch erst spät größere Mengen gegessen und war immer gesund und wohlgenährt. Allerdings ist das schon ein paar Jahre her und vielleicht gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse. Vielen Dank und liebe Grüße, Lene
Liebe Lene, reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Vielleicht ist auch das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Wenn dein Baby oft stillt, brauchst du dir um die Kalziumversorgung keine Sorgen zu machen. 100 ml reife Muttermilch enthalten 35 mg Calzium. Das ist etwa dreimal weniger als in Kuhmilch, ABER das Calzium aus der Muttermilch wird aufgrund des optimalen Calzium Phosphor Verhältnis und dem hohen Laktosegehalt der Muttermilch wesentlich besser resorbiert. Vom Calzium in der Muttermilch werden mindestens 67 % aufgenommen, vom Kalzium aus Kuhmilch nur 25 %. Der Mineralgehalt der Muttermilch ist ideal auf die Bedürfnisse des Menschenkindes abgestimmt und außerdem werden die Inhaltsstoffe der Muttermilch optimal ausgenutzt und bei einem 12 Monate alten Kind, das noch mehrmals täglich gestillt wird, ist der „Milchbedarf" sicher gedeckt. Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein ungestilltes Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben. Notwendig ist die Milch, auch wenn das in unserer Kultur oft nicht geglaubt wird nicht. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden). Liebe Grüße Biggi
Lene Hamburg
PS: Mir fällt auf, dass ich mich oben missverständlich ausgedrückt habe. Meine Tochter wird nicht vegan ernährt, nur ohne Kuhmlich. Fleisch, Fisch etc. bekommt sie.
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