Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kleinkind Nachts abstillen

Frage: Kleinkind Nachts abstillen

Lisi92

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Ein herzliches Hallo an alle!👋 Ich stille meine mittlerweile 20 Monate alte Tochter nach wie vor zum Einschlafen mittags und abends, sowie in der Nacht. Nun ist es so, dass es mich vor allem Nachts anfängt zu belasten und ich versuche Nachts abzustillen.  Da meine Kleine aber ein ausgeprägtes Saugbedürfnis UND einen starken Willen hat und ich aufgrund von Schlafmangel nachts fast keine Energie mehr habe ihre Gefühle zu begleiten gebe ich ihr trotzdem die Brust. Manchmal schaffen wir es ohne (wenn bei mir zB klar ist.es.geht nicht, weil meine Brust schon schmerzt), manchmal eben nicht - netto stille ich aber mindestens noch 1-2x die Nacht.   Nun meine Frage: zerstört oder beschädigt das in irgendeiner Weise unsere Bindung, wenn ich so inkonsequent bin? Es fällt mir wirklich schwer ihr die Beruhigung und Nähe zu verweigern wenn sie so bitterlich weint. Aber es muss für sie doch sehr verwirrend sein einmal die Brust zu bekommen und einmal nicht. Ich weiß aber auch nicht wie ich es besser machen soll, da ich ihr ihre Bedürfnisse trotzdem stillen möchte (Hunger, Nähe...) Des weiteren bin ich verunsichert, weil wir versuchen wieder schwanger zu werden und ich Angst habe, dass das häufige Stillen die Chancen darauf beeinträchtigen (meine Periode habe ich seit 8 Monaten regelmäßig, Eisprungtest positiv)   Vielen Dank für das Lesen des langen Textes Mit freundlichen Grüßen  Lisi und ihr Zwerg


Biggi Welter

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Liebe Lisi und ihr Zwerg, ich kann dich so gut verstehen und spüre deine Unsicherheit. Ich rate dir, dich in einer ruhigen Minute einmal hinzusetzen und wirklich in dich zu gehen. Was möchtest DU? Ist es für DICH wichtig abzustillen oder ist es eher der Druck von außen? Wie viel Zeit willst du und deinem Kind schenken? Nur weiter zu stillen, weil dein Kind es so möchte, ist keine gute Lösung, denn dein Kind spürt deinen Widerwillen und wird umso mehr klammern. Trotzdem braucht dein Kind ja Hilfe und Unterstützung und mit dem Abstillen wird es nicht automatisch besser werden. Ihr braucht jetzt einen guten Plan und möglichst viel Zeit für die Umstellung. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Sicher ist ein 20 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass du mit deinem Kind darüber sprichst, wie es dir geht und was du nicht mehr möchtest. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst du einen Weg finden. Wenn du nicht mehr ständig stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch Weinen oder Schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Wenn du dein Kind nicht wecken möchtest, dann wartest du eben einfach, bis es von selbst wieder kommt ;-). Natürlich kannst du deiner Kleinen während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. Liebe Grüße, Biggi


Lisi92

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort - mir wird beim Lesen sofort leichter ums Herz! Was du beschreibst klingt nach einem guten Plan, das werde ich umsetzen versuchen🥰


Biggi Welter

Biggi Welter

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Danke für die nette Rückmeldung! Biggi


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