angi_06
hallo! mein sohn wird jetzt 15 monate und ich stille noch, tagsüber + nachts. er braucht die brust zum einschlafen und auch zwischendurch. normalerweise wird er jede nacht 2-4 mal munter und trinkt. jetzt ist es so dass das verlangen nach der brust im letzten monat wieder sehr zugenommen hat! wenn es nach meinem sohn geht dann will er wieder voll gestillt werden so wie als neugeborenes! grundsätzlich stille ich noch gern und gib ihm auch immer die brust wenn er danach verlangt, nur schau ich jetzt schon dass er auch gut am familientisch mitisst und erst nach denn essversuchen seine geliebte brust bekommt. (er isst nicht besonders viel, immer nur kleine häppchen bzw experimentiert damit!). weil wenns nach ihn ginge dann will er die brust lieber als jedes essen und trinken, also will VOLL gestillt werden! nachts geb ich ihm IMMER die brust wenn er danach verlangt weil es für uns beide die angenehmste lösung ist und er friedlich wieder weiterschläft... aber: ich höre immer wieder von anderen leuten dass ich ihn doch langsam entwöhnen sollte von der brust sonst wird er das alleine ein- und durchschlafen nie lernen und auch nicht gut essen wenn er noch so viel mumi bekommt... ich bin so verunsichert! eigentlich hatte ich mir vorgenommen ihn so lange zu stillen wie er es möchte und erst abzustillen wenn ich das gefühl hab er ist bereit... aber: warum will er seit ein paar wochen wieder fast dauergestillt werden? er will dauernd an die brust und schläft auch sehr schlecht, wird momentan wieder alle 1-2 stunden nachts munter und trinkt! entwicklungsschub? aber so lange schon?? ich hab das gefühl das stillen und schlafverhalten wird schlechter statt besser... ich weiss jetzt nicht mehr ob mein verhalten so gut ist, dass ich immer nachgebe und ihn jedesmal stille wenn er es will oder ob ich so alles schlimmer mach und er sich dann immer schwerer davon löst??? wird das denn wirklich automatisch besser und wird er wirklich irgendwann ganz von selbst nicht mehr mumi trinken wollen?? kann ich mir momentan bei ihm nicht vorstellen.. ich will auf keinen fall mit gewalt abstillen aber momentan hab ich einfach das gefühl er hängt immer mehr dran und vor allem bei jeder stillmahlzeit auch LÄNGER an der brust, manchmal dauert es 1/2 bis 1 stunde bis er sich abhängt!!! so gern ich stille aber das ist dann schon unangenehm.. und wenn ich ihn abhängen will unmöglich..da saugt er dann so fest dass es wehtut wenn ich abhänge.. ich würde nur einfach gerne wissen ob mein nachgebendes verhalten ok ist und es wirklich von selbst besser wird oder ob ich ihn verwöhne und es immer schwieriger wird.. bitte um Ihren Rat! vielen dank!!!! lg
Liebe angi_06, ich verstehe dich so, dass nicht eigentlich Du ein Problem hast, sondern dass dir deine Umgebung ein Problem einredet (einreden will). Du schreibst, dass Du gerne stillt und dein Sohn wird mit Sicherheit gerne stillen, also geht es euch beiden damit ja wohl gut und das ist das, was zählt, nicht die Meinung anderer. Es ist absolut nicht ungewöhnlich, dass ein 15 Monate altes Kind noch gestillt wird, es ist lediglich in unserer Kultur nicht so verbreitet. Allerdings gibt es sehr viele Kleinkinder, die gestillt werden, aber ihre Mütter gehen damit nicht an die „Öffentlichkeit", um eben Anfeindungen aus dem Weg zu gehen. Die Empfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) lautet, dass JEDES Kind (auch die Kinder, die in unserer westlichen Welt aufwachsen) mindestens zwei Jahre gestillt werden sollte und dein Sohn ist noch deutlich jünger als zwei. Jedes Kind stillt sich irgendwann ab. Wird die Entscheidung über den Zeitpunkt des Abstillens dem Kind überlassen, dann fällt das Abstillen meist in den Zeitraum zwischen zwei und vier Jahren. Eben so wenig ist es ungewöhnlich, dass ein Kleinkind nachts aufwacht. Wäre es übrigens sooo außergewöhnlich, dass ein Baby oder Kleinkind nachts aufwacht, dann gäbe es wohl kaum eine solche Flut von Ratgeberbüchern, was zu tun sei, um das Kind zum Durchschlafen zu bringen. Allein die Tatsache, dass Bücher zu diesem Thema in riesigen Mengen verkauft werden zeigt, dass es wohl der „Normalzustand" ist, dass kleine Kinder nun einmal nicht durchschlafen. Für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deines Sohnes ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Das Verhalten deines Sohnes ist absolut normal, auch dass er noch nicht alleine einschläft entspricht der Natur eines Menschenkindes (nur gerät DAS immer mehr in Vergessenheit in unseren Ratgebern...). Du wirst deinen Sohn nicht eher zum alleine schlafen bringen, als er dafür bereit ist. Und das sind die Kinder meist leichter, je weniger man sie dazu "puscht". Ein Baby schläft alleine und ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf (oder auch tagsüber) zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht: ). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, kannst Du ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner „verwöhnen" (im Sinne von „verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern „auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu „verwöhnen" im Sinne von „verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. Ich werde dir jetzt trotzdem noch ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu erkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi
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