Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kann schon das Zahnen mit 3 Monate beginnen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Kann schon das Zahnen mit 3 Monate beginnen?

Iuliaa

Beitrag melden

Meine Tochter ist 3 Monate alt, seit paar Tagen verweigert sie die Brust,fängt an zu saugen und dann plötzlich streckt sich aus und weint, zwischen den Mahlzeiten spielt sie ganz normal, steckt die Faust ganze Zeit im Mund, hat kein Fieber, vl bissl Husten. Ich kann nicht erkennen ob Zahnfleisch geschwollen ist. Vielen Dank und Lg


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Iuliaa, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Gerade weil Dein Kind nach dem ersten MIlchspendereflex so reagiert, könnte das die Lösung sein. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Iuliaa

Beitrag melden

Vielen vielen Dank, werde alles ausprobieren. Lg iulia


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Biggi! Mein Sohn ist 11 Monate alt und wird noch 2-3 täglich sowie nachts alle 1-3 Stunden gestillt. Jetzt zahnt er zum dritten Mal und jedes Mal in dieser Phase tun mir die Brustwarzen furchtbar weh. Er beißt nicht, aber nimmt die Brustwarze scheinbar nicht richtig in den Mund. Dadurch werden sie wund und empfindlich. Hast du da einen Tip ...

Hallo liebe Biggi! Ich brauch mal wieder einen Rat von dir. Meine Tochter jetzt 9,5 Monate zahnt gerade zum ersten Mal und bekommt mehrere Zähne gleichzeitig, Eckzähne und Schneidezähne. Seit 3 Tagen sind ein Eckzahn und ein Schneidezahn, sehe aber das noch 3 auch gleich herausen sind. Seit diesem Tag haben wir auch Probleme mit dem Milchspender ...

Guten Morgen, ich stille meine 14 Monate alte Tochter noch relativ häufig, vor allem tagsüber braucht sie es zum runter kommen. Sie nimmt keinen Schnuller. Mir ist aber schon oft aufgefallen, dass es immer mal Phasen gibt, wo sie versucht anzudocken, es aber irgendwie nicht schafft das Vakuum zu ziehen und es dann lässt. Nicht bei jedem stillen, ab ...

Liebe Biggi, seit Freitag befindet sich meine Tochter 7,5 Monate alt im kompletten Stillstreik. Bisher hatten wir noch ca. 5 Stillmahlzeiten am Tag, und 2 Portionen Brei und ein paar Schlucke Wasser. Da 2 Tage vorher der 3. Zahn durchgebrochen war dachte ich erst es liegt daran. Samstag wurde auch das Essen und Trinken schlechter. Beim Notdiens ...

Hallo :-) Meine Tochter wird im Januar 6 Monate, ich habe sie voll gestillt. Nun hat sie seit 2 Wochen zwei Zähnchen bekommen, und hat öfter mal leicht zugebissen wo ich mich sehr erschrocken habe. Manchmal habe ich Angst sie weiter zu stillen zudem stille ich sie jede Nacht und manchmal auch am Tag , in den Schlaf. Es macht mir große Sorg ...

Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt 6,5 Monate alt. Seine ersten zwei Zähne hat er schon mit 15 Wochen gehabt. Nun kommen Zahn Nr 3 und 4. sie sind schon ein bisschen zu sehen. Seit gestern Abend scheint er deswegen schmerzen zu haben. Das denke ich jedenfalls, weil er immer ganz schlimm weint und schreit wenn er beim stillen anfängt zu saugen. Ich ...

Hallo Biggi , meine Tochter ist bald 10 Monate. Seit sie zahnt macht das Stillen überhaupt keine Freude mehr . Erschwerend kommt hinzu , dass ich wieder schwanger bin ( 20. SSW ) und seit dem extrem schmerzempfindliche Bw habe . 3 Zähnchen sind schon durch , 3 weitere oben im Anmarsch . Nun will sie gefühlt Dauer gestillt werden und beißt dann auch ...

Liebe Biggi, erstmal vielen Dank für deine tolle und unermüdliche Arbeit hier. Ich habe gleich mehrere Dinge auf dem Herzen. Meine Tochter wird nun bald 9 Monate alt. Sie ist ganz wunderbar, aber seit ein paar Tagen quälen sie die Zähnchen. 2 sind schon da und jetzt kommen 3 neue. Das Problem ist, dass sie zur Beruhigung an der Brust tri ...

Hallo! bei meiner kleinen kommt grade der erste zahn (7 Monate) seit 2 Tagen will sie alle 30-60 Minuten an die Brust. ist das normal? Man hört immer beim Zahnen wird es weniger. Grundsätzlich wird sie immer nach Bedarf gestillt

Liebe Frau Welter, mein Sohn, bald 10 Monate befindet sich seit über 2,5 Wochen im Stillstreik (wegen Zahnen denke ich). Er trinkt seit dieser Zeit gar nicht mehr, auch nicht nachts. Er hat zuletzt stark gezahnt. Der Zahn ist nun leicht sichtbar aber immer noch nicht ganz draußen. Er hat bereits 6 Zähne (4 oben und 2 unten). Zuletzt gab es so e ...