Jede Stunde "nuckeln" in der Nacht, kann man das sanft ändern?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Jede Stunde "nuckeln" in der Nacht, kann man das sanft ändern?

Vorweg ,ich bin kein begeisterter Stillfan, habe mich aber gut informiert und stille deswegen.Ich weiß auch, dass Stillen mehr als nur Nahrung ist. Aber solangsam wird es für mich zu belastend. Mein Sohn ist jetzt Ende 5.Mon und ist ein absoluter Stillfan;-) ,er schläft mit in meinem Bett und wird nach Bedarf gestillt, was allerdings noch nie länger als 2,5h Abstände bedeutet. Nachts ist er seit 3Wochen stündl. wach ,mal wird getrunken, mal nur genuckelt -so zieht sich das hin, tagsüber schläft er nur noch 2-3x eine halbe Stunde( sooo schnell kann ich aber nicht einschlafen) und ist einfach nur unausgeglichen, wenn er einschlafen will stille ich ihn, wenn er dann aufwacht will er wieder an die Brust usw.usw. Ich möchte Ihn auf keinen Fall schreien lassen (wie es mir immer öfter jetzt geraten wurde) aber ich möchte auch nicht sein "Dauernuckel" sein. Ich habe selbst ohne "saugen" mittlerweile alle 2h einen Milcheinschuß!:o(, und schon 2x einen Milchstau ,weil er eben Nachts oft nur nuckelt, dann schießt wieder die Milch ein , und der Sohnemann dreht sich weg und schläft wieder. Das ist doch keine Dauerlösung! Seit seiner Geburt mußte er noch nie ohne mich im Bett schlafen, daheim liegt er immer bei mir, ich verstehe einfach nicht, warum er so extrem eine Rückversicherung braucht und nicht einfach weiter schlafen kann? Ist das denn normal? Und kann man das wirklich nicht ohne "Weinen" ändern? Viell. haben Sie ja eine Idee?

Mitglied inaktiv - 25.09.2012, 19:26



Antwort auf: Jede Stunde "nuckeln" in der Nacht, kann man das sanft ändern?

Liebe Pampersmami, dieses Verhalten ist gar nicht so ungewöhnlich, die MEISTEN Babys schlafen in diesem Alter so unruhig. Es scheint so, als ob dein Kleiner einen sehr großen Bedarf an MAMA hat. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, es ist auch nichts verkehrt daran, aber natürlich ist es wichtig, dass DU dabei nicht auf der Strecke bleibst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Was du probieren könntest, ist ihn tagsüber ganz viel im Tragetuch oder einer wirklich GUTEN Tragehilfe (z.B. Ergo, Manduca) zu tragen. Das hilft vielen Babys, die diese intensiven Körperkontakt brauchen, und ermöglicht es dir, die Hände frei zu halten für andere Dinge. Dein Sohn braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie er ist - auch wenn das bedeutet, dass er nicht so schläft, wie du es dir wünschen würdest. Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Um das häufige Aufwachen zu verringern, kann dir vielleicht dieser "Trick" helfen: Wenn dein Kleiner an der Brust eingeschlafen ist, ziehst du deine Brustwarze sanft aus seinem Mund und drückst, wenn er wieder nach der BW sucht, ebenso sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Kids wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Und das Gute daran: Es funktioniert auch, wenn die Kleinen im Schlaf wieder ans Nuckeln denken, wenn also der Mund ganz von allein wieder die Nuckelbewegungen macht und das Kind kurz darauf nach der Brust suchen würde. Einfach das Kinn sanft von unten stützen - die meisten Kinder schlafen dann weiter, ohne zu stillen. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 25.09.2012



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