Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ist die Gewichtszunahme ausreichend?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ist die Gewichtszunahme ausreichend?

Patci

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Sehr geehrte Frau Welter, ich hole zunächst etwas aus, da diese Angaben relevant sein könnten: Mein Sohn kam am 9.10.20 bei 31+5 aufgrund einer Plazenta Insuffizienz mit nur 1170 g zur Welt. Ernährt wurde er von Anfang an durch abgepumpt Muttermilch und Zusätze wie FMS, Eiweiß und Ceresöl. Am 6.12. (errechneter Entbindungstermin) wog er 2700g. Die Zusätze wurden nach und nach reduziert und ich bin aufs vollständige Stillen an der Brust übergegangen. Gewichtsentwicklung (nur noch FMS): 23.12. 3135 g 16.1. 3575 g 26.1. 3780 g 17.2. 4100 g ab hier gab es keine Zusätze mehr, da ich ab hier nur noch gestillt habe. 22.2. 4280 g 1.3. 4400 g Beim Kinderarzt heißt es, dass 120 g pro Woche in Ordnung sind. Aber im Internet lese ich immer, dass durchschnittlich 150 g pro Woche im Schnitt an Gewicht zugenommen werden sollte. Die Ärztin meinte dann, dass ich zufüttern sollte. Aber auch wenn ich abgepumpt Milch gefüttert habe, hat er nicht deutlich mehr zugenommen und auch täglich nur um die 500 ml getrunken. Ich hatte immer deutlich mehr Milch abgepumpen und einfrieren können. Also an der Menge lag es nicht. Ich bin allerdings verunsichert, ob meine Milch (Zusammensetzung) wirklich ausreichend ist für mein Baby oder ob ich doch auf Prenahrung umsteigen sollte. Ich hatte mir das Stillen so gewünscht, da wir einen schweren Start hatten. Aber auf jeden Fall will ich nur das Beste für mein Kind und dass er sich optimal entwickeln kann. Vielen Dank für Ihre Antwort. Freundliche Grüße Patci


Biggi Welter

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Liebe Patci, Sie müssen sich um die Qualität Ihrer Milch keine Gedanken zu machen. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden. Am besten wenden Sie sich an eine kompetente Kollegin vor Ort, die Euch beim Stillen beobachten kann und sieht, ob evtl. ein Saugproblem vorliegt. Viele Beraterinnen bieten im Moment Videoberatung an. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wie oft in 24 Stunden stillen Sie im Moment? Lieben Gruß Biggi


Patci

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Liebe Biggi, Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich stille im Moment 8 bis 12 Mal am Tag. Manchmal stille ich beide Brüste (wird aber jeweils als eine Stillmalzeit gezählt), manchmal nur eine, weil er die zweite ablehnt. Viele Grüße Patci


Biggi Welter

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Liebe Patci, das hört dich eigentlich alles prima an und wenn das Baby gut saugt, würde ich abwarten. Lieben Gruß Biggi


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