Frage: Ich muss leider Abstillen

Hallo, ich habe letzte Woche schon geschrieben, wegen einem Verdacht auf Hüftdysplasie. Leider hat sich nun herausgestellt, dass ich eine Hüftkopfnekose habe. Dies heißt nun ab sofort für mindestens 6 Wochen Gehhilfen, was ja noch alles okay wäre. Leider muss/sollte ich schnellstmöglich sogenannte Bonefos Infusionen bekommen. Nun zu meinem Problem, mein Sohn ist fast 13 Monate alt und er wird morgens, mittags, abends und nachts noch gestillt. Essen mag er am liebsten Obst, anderes Essen wie Dinkelbrei mit Obst, Kartoffeln, Nudeln, Fleisch, Fisch......ißt er nur sehr wenig. Danach möchte er an die Brust. Unter normalen Umständen hätte ich ihm die Zeit gegeben, die er gebraucht hätte, um sich irgendwann selbst abzustillen, aber die haben wir jetzt leider nicht mehr. Was soll ich tun? Bin total verzweifelt. Ich habe ihm eben z.B. gesagt, dass ich ihn sehr lieb habe und dass wir eine schöne, lange und intensive Stillzeit hatten, aber dass diese Zeit nun zu Ende geht. Mein Mann ist nun mit ihm spazieren. Die Brust war für ihn auch immer ein Schnullerersatz. Ich habe es eben nochmals mit Schnuller probiert, den akzeptiert er absolut nicht. Er wurde richtig wütend. Wie soll ich ihn nur innerhalb ganz kurzer Zeit Abstillen??? Können Sie mir bitte helfen.

von SyVa am 21.08.2018, 13:19



Antwort auf: Ich muss leider Abstillen

Liebe SyVa, leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Nicht jedem Arzt ist bewusst, dass im Beipackzettel oder in der "Roten Liste" in der Regel steht, dass ein Medikament in der Stillzeit nicht gegeben werden darf, obwohl es doch möglich ist. Darum kann und sollte sich dein behandelnder Arzt bei der Embryotox in Berlin gezielt beraten lassen!! Es ist dein gutes Recht, das auch von ihm abzufordern... Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Vielleicht kannst Du so wenigstens in Ruhe abstillen, was für Dein Baby und auch für die Brust sicherlich besser ist. Wenn Du schnell abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe. Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 21.08.2018



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