Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, man kann ja sooo viel lesen zum Thema Stillen... Ich bin nun verunsichert, wann denn eigentlich die Hintermilch beginnt zu "laufen". Ich las, nach 15 min. Meine Tochter (16 Wochen) trinkt seltenst länger als 5 min, ist dann aber zufrieden (oder auch nicht, will aber nicht mehr trinken). Dafür sind die Abstände zwischen den Mahlzeiten nur 1.5 bis 2 Std. "Müsste" sie länger trinken, um auch richtig satt zu werden? Was halten Sie von dem Rat, die Mahlzeiten hinauszuzögern, damit sich das Baby nicht an die kleinen Mahlzeiten gewöhnt und dann auch mehr Hunger hat?? Trinkt sie überhaupt auch von der Hintermilch? Oder bekommt sie diese dann bei der nächsten Mahlzeit (ich gebe immer die "alte" Seite nochmal, wenn sie nur kurz dran war). Wann ist es überhaupt sinnvoll, die Seite zu wechseln? Anfangs befolgte ich die "Anweisung", nach Bedarf zu stillen - dadurch übersah ich, wenn sie müde war und nötigte ihr die Brust auf. Erst viel später durchschaute ich, dass sie so schreit, weil sie müde ist. Nun hat sie sich dadurch wahrscheinlich auch angewöhnt, an mir oder auf dem Arm zu schlafen. Anders schaffen wir es nicht. Geht das vorbei? Sie wird immer schwerer :-) Und könnte sie sich dadurch die Mini-Mahlzeiten angewöhnt haben? Lieben Dank! Luzie
Liebe Luzie, Du hast es völlig richtig gemacht! Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine "Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in "Vordermilch" und "Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange dein Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kinder immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und lass dein Baby Baby sein. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ganz lieben Dank! Es ist jedesmal eine große Hilfe, deine Antworten zu lesen! Ich muss gestehen, dass ich sie sehr gern in den Schlaf stille. Das ist sogar die bequemste Form für uns. Und ich denke immer wieder, wenn ihr es gefällt und sie überhaupt so gern geschmust werden will, dann soll sie das bekommen. Leider fühle ich mich manchmal leicht unter Druck gesetzt von Mutter/Oma, wenn ich höre, meine Tochter verwöhnt zu haben und wie das doch alles anders sein MÜSSTE. Aber sie muss doch schlafen, und sie kann doch nicht nur an dir dran hängen... Ich habe sie gern viel bei mir, auch wenn es hin und wieder lästig ist, weil ich zu nix komme. Es tut gut zu hören, wie doch eigentlich ein klenes Menschlein veranlagt ist, vernachlässigt man nicht die Evolution. Dann fällt mir gleich alles leichter! Danke für den Buchtipp! Das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" haben wir schon, aber wie du schon sagtest, geht es darin mehr um Schlaftraining. Lieben Dank und viele Grüße Luzie
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