Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe! Schlaflose Nächte, Nerven am Ende

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe! Schlaflose Nächte, Nerven am Ende

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Liebe Biggi, unser Erzengelchen ist 20 Monate alt, wird noch sehr viel gestillt, schläft von Anfang an bei uns im Bett, bekommt immer die Brust zum Einschlafen und unsere Nächte werden immer katastrophaler. Er hatte eine gute Phase im dritten und vierten Monat. Da haben wir noch zugefüttert bis es dann im fünften Monat Gott sei dank mit dem Vollstillen klappte, worauf ich immer noch stolz bin. Danach hat er immer schon sehr wenig am Stück geschlafen. Meistens anderthalb bis zwei Stunden. Drei bis vier Stunden sind für uns schon top. Damit konnten wir bisher leben. Aber jetzt nimmt seine Nicht-Schlaferei Ausmaße an, die unsere Grenzen sprengt. Raphael hat immer schon einen späten Rythmus gehabt. Morgens spät Aufwachen, abends spät ins Bett. Alles bis 21.30 Uhr war ok. Aber es wurde langsam immer später: 22.00 Uhr, 22.30 Uhr. Und jetzt sind wir innerhalb kurzer bei 23.30 Uhr gelandet. Das schaffen wir definitiv nicht mehr lange. Zumal er dann nicht besser schläft. Im Gegenteil. Seit der gleichen Zeit etwa wacht er manchmal alle halbe Stunde bis Stunde auf und er braucht sehr lange bis er einschläft. Obwohl er todmüde ist, will er nicht ins Bett kommen, sondern ihm fällt alles Mögliche ein, was er noch spielen könnte. Und er braucht fast JEDES MAL die Brust um wieder einzuschlafen. Wir sind ziemlich geschafft und bald am Ende unserer Nerven. Wir haben bisher davon Abstand genommen, allzuviel anderes auszuprobieren, weil er auf Experimente ganz schlecht reagiert. Zum Beispiel hilft früher wecken überhaupt nichts. Er schläft deswegen keineswegs früher und auch nicht besser. Dafür ist er dann aber äußerst unleidig. Wäre ich ja auch, wenn man mich weckt. Abends übernimmt mein Mann fast immer die "Spielschicht" bis Raphael dann endlich mal richtig müde ist (er hat noch nie auf Kommando geschlafen, sondern immer nur wenn er wirklich müde war). Ich selbst bin abends im Moment völlig erledigt und habe so leid es mir tut zur Zeit nicht mehr die Nerven für ein Kind, das verzweifelt schreit, wenn es in Richtung Bett geht und es doch lieber am Wasserhahn planschen oder im Kinderzimmer kicken möchte. Solange sich jemand mit ihm beschäftigt ist er friedlich und fröhlich. Aber er braucht halt jemanden und er wird mit zunehmender Uhrzeit immer reizbarer und empfindlicher. Mein Mann schafft das aber sicher auch nicht mehr lange. Gehört dieses Nicht-Schlafverhalten noch zu dem "Normalen", was bei Kleinkindern halt vorkommt oder ist das schon eine echte Schlafstörung? Vielleicht hast Du eine Anregung für uns. Abstillen haben wir nicht geplant und eines von diesen "Schlafprogrammen" schon gar nicht. Herzlichen Dank schonmal! Anne


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Liebe Anne, die Einschlafgewohnheiten sowie das gesamte Schlafverhalten deines Kindes belasten dich verständlicherweise (und ich nehme an auch deinen Mann), dennoch wirst Du jetzt kaum eine plötzliche Änderung quasi mit der Brechstange durchsetzen können. Möglicherweise wäre es ein Ansatz, dass Du zunächst einmal versuchst deine Tage einigermaßen zu strukturieren, damit dein Kind und auch Du einen gewissen Halt bekommt. Es gibt Kinder, die besser zurechtkommen, wenn sie klare Strukturen haben. Versuche die Tage einigermaßen ruhig zu gestalten und gewöhne deinen Sohn liebevoll und langsam an ein anderes Einschlafritual. Für mich klingt es nämlich so, als sei dein Kind zu aufgedreht, um schlafen zu können. Gib deinem Kind viel Körperkontakt. Hast Du ein Tragetuch? Es kann wahre Wunder bei überaktiven Kindern wirken, denn es gibt ihnen Halt, Körperkontakt und sie können die Welt aus der sicheren Position am Körper der Mutter mit entdecken. Suche aber auch für dich eine Möglichkeit zum entspannen und abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, solltest Du dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie Du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. Ich hoffe, dir ein Stück weitergeholfen zu haben und wünsche dir von ganzem Herzen, dass es dir und deiner Familie bald besser geht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir in einiger Zeit noch einmal schreibst! LLLiebe Grüße und Gute Nacht Biggi


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