Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe - kein Milcheinschuss!

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Frage: Hilfe - kein Milcheinschuss!

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Bin schon ziemlich verzweifelt - hier kurz die "Facts" im Überblick: Ich habe am 3.2. einen qitschfidelen und sehr großen (55 cm, 3720 gr) Buben entbunden - leider ein Notkaiserschnitt, was mich sehr geschockt hat. Der nächste Schock: Emanuel hat in den ersten Tagen angeblich zu viel abgenommen, worauf man im KH am 5. Tag mit Zufüttern (HA, finger-feeding) begonnen hat, am Tag der Entlassung hatte er das Geburtsgewicht wieder. Zuhause hat mich dann auch noch der Babyblues erwischt - Katastrophe pur! Nun warte ich schon die ganze Zeit auf den Milcheinschuss - bisher umsonst. Auf Anraten meiner Stillberaterin gebe ich in der Nacht ausschließlich HA-Kost (mit Habermannsauger oder Avent, meist 3-4 Mal), tagsüber lege ich sooft es meine Brustwarzen zulassen an (Emanuel nuckelt mit Begeisterung an die 30 Min herum, brüllt aber dann wie am Spieß, weil er halt noch hungrig ist), pumpe ein paar Mal ab (meist nur 20 ml beide Seiten zusammen) und gebe dazu Fläschchen (ich kann ihn doch nicht schreien lassen!). Dazu trinke ich Milchbildungstee, nehme Globuli und massiere die Brust mit Weleda-Öl. Was kann ich noch tun ??? Ist dieser Weg richtig? Ich möchte doch so gerne voll stillen! Es deprimiert mich total, zuerst mein Kind nicht "normal" auf die Welt gebracht zu haben, und dann kann es noch dazu nicht einmal ernähren - das tut weh! Könnte die ausbleibende Milch mit meiner Schilddrüsenunterfunktion zu tun haben (nehme Euthyrox)? Oder mit meinem Schock in bezug auf den Kaiserschnitt? Fühle mich derzeit einfach hoffnungslos gestresst und überfordert .... Vielen vielen Dank fürs lange Zuhören - ich freu mich auf Antwort! Sigrid + Emanuel


Biggi Welter

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Liebe Sigrid, ich kann es gut verstehen, dass Du traurig, geschockt und ängstlich bist, ein Notkaiserschnitt ist ein eingreifendes Erlebnis. Ich möchte dir zu diesem Thema ein sehr schönes Buch empfehlen, welches mir damals sehr geholfen hat: Kaiserschnitt - Narben an Seele und Bauch, Th.M.de Jong/ G.Kemmler, Fischer, DM 18,90. Da ist ja leider einiges nicht so gelaufen wie es hätte sein sollen. Dennoch hast Du eine reelle Chance dein Baby an die Brust zu bekommen, doch dabei brauchst Du die Unterstützung einer erfahrenen Stillberaterin vor Ort, ich kann dich in so einer Situation nur aus der Ferne unterstützend begleiten. Im Moment dürfte es wirklich der wichtigste Schritt sein, dass Du dir vor Ort eine kompetente Stillberaterin suchst, die dir hilft, dein Kind richtig anzulegen. Ich vermute, dass dein Kind nicht korrekt an der Brust trinkt, so zu wenig bekommt und deshalb schreit. Es ist möglich die Milchproduktion auch jetzt noch wieder zu steigern und an den Bedarf des Babys anzupassen. Wenn Du also möchtest, kannst Du relaktieren. Eine Relaktation (so heißt eine Wiederaufnahme des Stillens) ist prinzipiell auch noch nach Monaten möglich. Eine Faustregel besagt, dass es etwa so viele Wochen dauert, die Milchproduktion wieder in Gang zu bringen, wie es Monate seit dem letzten Stillen her ist. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste wieder zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Wenn Du beim Pumpen keine oder nur wenig Milch aus der Brust bekommst, bedeutet dies nicht automatisch, dass zu wenig Milch vorhanden ist. Abpumpen muss gelernt und geübt werden und nicht jede Pumpe ist wirklich für den ihr zugedachten Zweck geeignet. Lass dir am besten von einer Stillberaterin in deiner Nähe den richtigen Umgang mit einer Pumpe zeigen. Allerdings ist eine Relaktation sehr arbeitsintensiv und erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, sowohl von der Mutter als auch von dem Baby. Du musst einerseits deine Milch wieder zum Fließen bringen und die Milchmenge steigern und, wenn Du wieder stillen willst, muss dein Sohn wieder lernen, die Brust anzunehmen und mit der richtigen Saugtechnik an der Brust zu trinken. Elizabeth Hormann hat ein gut verständliches Buch zum Thema Relaktation geschrieben. Es heißt „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ (ISBN 3-932220-02-5) und enthält konkrete Anleitungen wie Mütter, die wieder mit dem Stillen beginnen möchten, vorgehen können, welche Hilfsmittel dafür notwendig sind, wie die Milchmenge gesteigert wird und viele weitere Informationen. Das Buch ist im Buchhandel, bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) erhältlich. Eine Relaktation sollte möglichst von einer erfahrenen Stillberaterin begleitet werden. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, schaue ich gerne nach, wo die nächstgelegene LLL-Stillberaterin wohnt. Wegen deinem Medikament brauchst Du dir keine Sorgen zu machen.Ich zitiere dir nun aus dem Buch „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer und Bunjes, 5. Auflage, 1998: „Schilddrüsenhormon Erfahrungen. L-Thyroxin (z.B. Euthyrox) wird als Schilddrüsenhormon zur Substitution eingesetzt (Mindestens 1 µg/kg/Tag bei Erwachsenen) und ist daher nicht problematisch. Der normale Thyroxingehalt der Muttermilch liegt im Bereich von 1 µg/l. Ein Säugling nimmt in 24 Stunden etwa 0,15 µg/kg auf, das entspricht etwa 1 % der in diesem Alter erforderlichen Substitutionsdosis (10 µg/kg/Tag). Diese Menge beeinflusst die Schilddrüsenfunktion eines gesunden Kindes nicht. Sie hat im Falle einer kongenitalen Hypo- oder Athyreose aber auch keine therapeutische Wirkung. Ich wünsche dir viel Erfolg. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen vielen Dank für Deine rasche, liebevolle und kompetente Antwort! Jetzt seh ich wieder ein bisschen Licht am Horizont ... Gerne komme ich auf Dein Angebot zurück, eine Stillberaterin in meiner Nähe zu empfehlen. Ich wohne in Österreich, in der Nähe von Salzburg (PLZ 5020), der Ort heißt Mattsee (PLZ 5163). Vielen vielen Dank! Sigrid + Emanuel


Biggi Welter

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Liebe Sigrid, es freut mich sehr, dass ich dir schon ein wenig helfen konnte, ich weiß noch, wie sehr ich mit meinen Kaiserschnitten gehadert habe. Ich gebe dir jetzt doch die Adresse einer Wiener Beraterin, da ich nicht weiß, wie das Postleitzahlsystem in Österreich funktioniert. Maria Wiener kann Dir bestimmt weiterhelfen, welche Beraterin für dich am nächsten wohnt. Hier die Adresse: Maria Wiener Zentagasse 6/13 1050 Wien Tel.: 01-5458030 LLLiebe Grüße, ich würde mich sehr freuen, wenn Du mich auf dem Laufenden halten könntest! Biggi


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