Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

heute - stillen nach bedarf, später - frustessen und übergewicht???

Frage: heute - stillen nach bedarf, später - frustessen und übergewicht???

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, mein sohn ist heute genau drei monate alt und wird voll gestillt. ich stille ihn nach bedarf, obwohl ich schon mehrmals von dem kiarzt gehört habe, ich soll versuchen den 4-stunden abstand einzuführen, denn maxim ist für sein alter zu "schwer" - er wiegt bereits acht kilo. trotzdem befolge ich Ihren rat und stille nach bedarf, um zu prüfen ob er hunger hat, biete ich ihm einfach die brust an, und wenn er keine lust hat, dann nimmt er sie auch nicht. ausserdem wird er manchmal abends in den schlaft gestillt. heute waren wir mit ihm bei der babygruppe und haben eine heftige diskussion geführt, was das stillen nach bedart angeht. eine mutti hat dann folgende gegenargumente angebracht: sie hat in einem buch "freiheit lassen, grenzen setzen" gelesen, dass stillen nach bedarf später im erwachsenem alter zum frustessen und übergewicht führt, weil man als kind gelern hat, jeden kummer mit essen zu befriedigen. ausserdem würden diese menschen, die nach bedarf gestillt wurden, öfter zur zigaretten und drogen greifen. ich habe Ihre argumente entgegengebracht und die studie, die sie schon oft zitiert haben (wegen späterem übergewicht), doch wir sind nicht einig geworden. aber wie man sagt - wie viele menschen - so viele verschiedene meinungen. ich bin trotzdem etwas verunsichert, man möchte schließlich eigenem kind nur gutes tun. habe ich unrecht, wenn ich versuche meinen sohn mit der brust zu beruhigen oder ihn in den schlaft stille? einige muttis haben gesagt, es wird zur gewohnheit und er wird später nie alleine einschlafen. was halten Sie davon? vielen dank für die antwort im voraus mit freundlichen grüssen ludmilla & maxim


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Ludmilla, Papier ist ja bekanntermaßen geduldig und so wird oftmals etwas geschrieben, was nicht stimmt:-). Zum Thema Sucht und Stillen gibt einige gute Studien, die belegen, dass Stillen nach Bedarf der Entstehung von Suchtverhalten VORBEUGT. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. Wenn Sie sich darüber näher informieren wollen, wenden Sie sich an die Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (um Frau Dr. Evelin Kirkilionis), Obere Dorfstraße 7 in 79400 Kandern. Unter anderem können Sie dort Veröffentlichungen wie „Das Original anbieten bevor die Suche nach dem Ersatz beginnt" beziehen. Die Erfahrung zeigt, dass jedes Kind sich irgendwann von alleine abstillt und dann selbstverständlich auch ohne Brust einschlafen wird. Allerdings ist es nicht vorhersehbar, wann das einzelne Kind so weit sein wird. Statistisch gesehen liegt das selbstbestimmte Abstillen irgendwo zwischen dem zweiten und vierten Geburtstag. Da wir in unserer Gesellschaft inzwischen leider oft nicht mehr die Geduld haben, unseren Kinder einfach die Zeit zu lassen, die sie für bestimmte Entwicklungsschritte brauchen (vor allem dann, wenn wir uns vom Erreichen eines bestimmten Entwicklungsschritt Erleichterungen für uns selbst erwarten), wird oftmals postuliert, dass bestimmte - ganz normale - Verhaltenweisen „schlecht" seien und einer „Behandlung" oder „erzieherische Maßnahmen" erfordern. In Wirklichkeit ist es aber nur die eigene Ungeduld oder auch der (verständliche) Wunsch von uns Eltern nach mehr „Freiheit" oder „Bequemlichkeit", der absolut normales, kindliches Verhalten zu einem „Problem" werden lässt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Das glaube ich so nicht, habe von meinem KA gehört das Kinder die nach Bedarf gestillt werden viel besser später auf ihren Körper hören können weil sie einfach wissen wann sie Hunger haben! Stillen nach Bedarf ist völlig okay! Das mit den 4 Stunden bezieht sich auf Ersatznahrung vor ich-weiß-nicht-wievielen Jahren als es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gabe und wurde fälschlicherweise aufs Stillen übertragen. Biggi wird es dir bestimmt genauer erläutern. Schönes weiterstillen, für dich und dein baby wünscht Nicole.


Mitglied inaktiv

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Hallo Ludmilla! Übelste Vorurteile & Ammenmärchen ... Frauen, die sowas sagen, haben meist selbst nie ein Kind gestillt - Männer schon garnicht *gacker*. Sonst wüssten sie doch, dass ein Stillkind aktiv Milch-saugen kann, aber auch einfach "nur nuckeln", wobei nur wenig oder überhaupt keine Milch fliesst (zumindest später, in dem zarten Alter brauchen die alle Milch, die kommt (c;). Stillen ist eben nicht nur Nahrung, sondern viel, VIEL mehr ... Wegen des Gewichtes bekam ich ähnlichen Rat, meine Tochter war in dem Alter auch breit wie hoch (c; und sprengte alle Kurven ... sie legte dann wenige Wochen später einen "Stopp" ein (woran lt. Kinderarzt dann natürlich die "zu dünne Mumi" schuld war - Schwachsinn!). Meine Tochter wird im Februar 3, stillt nicht mehr seit sie 2 Jahre alt ist, bis dato wurde sie nach Bedarf gestillt. Sie ist eher schlank (aber nicht zu dünn) und brauchte noch nie irgend eine "Ersatzbefriedigung" in Form von Frustessen/ -Trinken, Schnuller, Flasche, ... aso, und sie schläft schon laange ohne Brust ein, von ganz alleine (c: LG Jenny


Mitglied inaktiv

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Meine tochter war mit 4 monaten so dick, dass mir zu abstillen und quark-mit-wasser geben geraten wurde (allerdings nicht in Deutschland). Und mit 6 Monaten hätte sie nach KiÄ ruhig etwas mehr wiegen können, jetzt ist sie sehr groß und schlank. Aber mehr noch: Sie hat sich noch nie in ihrem ganzen leben füttern lassen. Mund zu machen und Nein-Grinsen kann schon ein 7 Monate altes Kind. Sie hat in weiterführung des Stillens nur nach bedarf gegessen. Und selbst im Kiga lässt sie sich nicht füttern, obwohl das dort manchmal gemacht wird. Sie hat einen ausgewählten geschmack, manchmal isst sie bei einer mahlzeit nur das gemüse oder nur käse. und schokolade isst sie nur so viel wie sie schafft (meist 1-2 Stück), den rest hebt sie "für morgen" auf. Sie stillt für drei jahre gerade wieder relativ häufig und nach bedarf (wenn sie nicht im Kiga ist). wenn eine erkältung in der familie ist, stillt sie öfter, manchmal denke ich, um sich zu schützen. Sie ist auch deutlcih weniger krank, als der rest. manchmal denke ich, nicht nur wegen der inhaltsstoffe der Mumi, sondern auch, weil sie kaum bedürfnisse hat, die zu kurz kommen. Will sagen, übergewicht entsteht m.E. eher dadurch, dass man immer gegen den eigenen willen essen in den mund geschoben bekommmt, mama zuliebe essen soll (und sich später mit frustessen diese liebe wiederholen möchte) etc. ich denke, kleine kinder (babies) haben wirklich bei frust das bedürfnis zu stillen. und wenn dieses bedürfnis gestillt ist, können sie sich wieder mit der welt auseinandersetzen. irgendwann war meine tochter in dem alter, wo sie sauer war, wenn ich ihren ärger mit stillen abtun wollte (so etwa mit 1,5-2, je nach tagesform). so, als nähme ich ihren ärger nicht ernst. je älter sie wurde, desto weniger wollte sie bei frust stillen. oder erst hinterher, wenn das problem geklärt war. Und neulich war sie ganz wütend. sie war heftig gestürzt und eine befreundete mutter wollte ihr einen keks in den mund stopfen. sie hingegen wollte hochgenommen und bepustet werden. So langsames rauswachsen aus dem Unsicherheit-->beruhigung durch Stillen halte ich für viel besser, als wenn man dem kind diese entwicklung nach elterntempo aufzwingt. LG Kati


Mitglied inaktiv

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hallo, ich muß dich mal beruhigen. das argument daß ein kind daß in den schlaf gestillt wird/wurde nie alleine einschlafen wird ist quatsch. ich selber habe meinen sohn seit seiner geburt allabendlich in den schlaf gestillt. einfach, weil ich nicht eingesehen habe, warum ich ihn zum ins-bett-gehen wieder wecken sollte, wenn er gerade so schön schläft. und nach ein paar monaten schlief er auch ohne stillen ein. ohne probleme. ich denke, babys/kinder deren bedürfnisse befriedigt werden auch das des stillens bei hunger, frust, trauer, angst, schmerzen usw. werden viel eher selbständig und selbstsicher, weil sie nichts vermissen und sich nicht "zu kurz gekommen" fühlen. und ich denke über das stillen braucht man gar nicht mit jemanden zu diskutieren, der negativ dazu eingestellt ist. es ist und bleibt das beste für ein kind.


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