Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hat das Abpumpen denn Sinn?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hat das Abpumpen denn Sinn?

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrte Frau Wlter! Meine kleine Tochter ist 7 Wochen alt. Leider ist von Anfang an alles daneben gegangen: die Hebamme, bei der ich entbunden habe, hat schon beim ersten Anlegen gesagt "oh je! mit der Brust werden sie nicht stillen können!" - mein Selbstbewusstsein war vollends zerstört, zumahl ich eine nicht sehr gute Beziehung zu meinem Körper habe. Die Form und Größe meiner Brust machte mir schon als Teenager Probleme (sehr groß, weich und schwer). Die Hebamme empfahl mir auch bereits am 2. Tag Stillhütchen, weil ich kaum Brustwarzen habe. Sie fütterte meiner Tochter auch bereits in der 1. Woche Fläschchen, da sie meinte sie schreie, weil ich zuwenig Milch hätte ... Zuhause stillte ich sie 2 Wochen weiter, sie war aber sehr unruhig und weinte viel. In der 3. Woche bekam ich starke Blutungen und musste für 4 Tage in die Klinik (bei der Entbindung waren Plazentareste zurückgeblieben). Durch den starken Blutverlust, die Kürretage, Antibiotika und der großen seelischen Belastung ging die Milch fast völlig weg, in der Klinik fütterte man meine Tochter nur noch mit Fläschchen. Zuhause versuchte ich zwar wieder die Milch in Gang zu kriegen, aber jedes Anlegen war für mich extrem belastend. Meine Tochter akzeptierte auch nicht den Versuch zuerst Brust dann Flasche, nach 4 Tagen war ich mit den Nerven am Ende. Seither pumpe ich die Milch ab und gebe sie im Fläschchen, leider ist es nicht sehr viel, ca. 150 - 200 ml in 24 Stunden, den Rest füttere ich Fläschchen. Hat das denn nun Sinn? Geht die Milch bald völlig weg? Nützt es meiner Tochter, wenn sie wenigstens etwas Muttermilch bekommt?? Ich wäre wirklich sehr dankbar für eine Antwort, zumahl ich noch sehr darunter leide, nicht stillen zu können.


Biggi Welter

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? Liebe Helga, immer wenn ich solche einen Bericht wie diesen lese, packt mich die Wut. Mal abgesehen von der absolut unmöglichen Bemerkung der Hebamme ist auch sonst so ziemlich alles schief gelaufen, was falsch laufen konnte und die Informationen und „Hilfestellungen", die Sie bekommen haben, waren alles andere als hilfreich. Dennoch heißt es nicht, dass Sie jetzt endgültig die Hoffnung auf das Stillen aufgeben müssen. Es kann sein, dass Sie mit der richtigen Unterstützung und Betreuung sowie Geduld und Beharrlichkeit und einem kleinen Quäntchen Glück, Ihre Tochter doch noch an die Brust bekommen können. Falls Sie noch einen Versuch wagen wollen, wenden Sie sich am besten an eine Stillberaterin vor Ort, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Doch auch wenn Sie weiter pumpen, ist jeder Tropfen Muttermilch wertvoll für Ihr Kind. Auch 150 bis 200 ml oder weniger, geben Ihrem Kind wichtige Antikörper und bringen ihm Vorteile. Möglicherweise lässt sich die abgepumpte Menge durch entsprechendes Pumpmanagement auch noch deutlich steigern. Überlegen Sie sich, ob Sie nicht doch Kontakt mit einer Kollegin vor Ort aufnehmen wollen, Sie auch beim Pumpen beraten kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hallo helga .... ich hatte anfangs auch stillprobleme und bin jetzt meisterin im abpumpen. mittlerweile stille ich jetzt auch nachts. meine kleine ist 6 wochen alt. magst du mir unter oben angegebener addy mal mailen ? erfahrungsaustausch ???? gruß birgit


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die rasche Antwort! Mir sind dabei sofort die Tränen gekommen, weil die Tatsache, dass alles so schief gegangen ist so sehr von der fehlenden Unterstützung nach der Geburt verursacht wurde. Ich bin extra nicht in eine Klinik gegangen, um meine Tochter so "natürlich" wie möglich auf die Welt zu bringen - und dass ich stille, gehörte für mich logischerweise dazu. Ich fühlte mich die letzten Wochen sehr schlecht, hatte immer das Gefühl, ich kann ihr das Wichtigste nicht geben. Ich bin sehr sehr unsicher und glaube nicht, dass ich noch einmal den Mut habe, sie an die Brust zu legen. Wenn ich allerdings wüsste, wie ich meine Milchmenge durch die Pumpe steigern könnte, wäre mir schon sehr geholfen. Ich verwende die Pumpe von AVENT, auch die Flaschen. Manchmal schaffe ich es, dass ich 100ml "rausquetsche", meistens jedoch nur 40-60 ml. Womit kann das zusammenhängen? Wie oft muss ich abpumpen? Alle 3 Stunden, oder reicht es 3x am Tag? Könnte es sein, dass ich etwas falsch mache beim Pumpen selbst? Ich muss meinen Busen sehr drücken und quetschen, dass da was kommt, von alleine fließt keine Milch. Ich wäre für Ratschläge wirklich sehr dankbar! Ich wohne übrigens in Österreich, PLZ 8530 - falls sie mir eine Stillberaterin hier empfehlen können.


Biggi Welter

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? Liebe Helga, ich kann verstehen, dass Sie frustriert sind und auch zu mutlos, um jetzt noch einen Versuch zu wagen. Das Abpumpen ist eine Kunst, die gelernt und geübt werden muss. Dazu kommt, dass nicht jede Pumpe für den ihr zugedachten Zweck geeignet ist (manche sind schlichtweg ungeeignet) und nicht jede Frau mit jeder Pumpe gleich gut zurecht kommt. Es gibt allerdings auch Frauen, die trotz absolut reichlichem Milchangebot nicht erfolgreich pumpen können. Für diese Frauen kann das Handausstreichen die bessere Wahl sein. Generell sollte keine Frau eine Pumpe in die Hand nehmen, ohne dass sie eine ausführliche Pumpberatung erhalten hat. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Fragen Sie am besten bei Frau Erika Gossler Tel.: 0316-382164 nach, wer die nächstgelegene LLL-Stillberaterin für Sie ist und lassen Sie sich ausführlich und vor allem in einem direkten Gespräch beraten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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