EvaLucia
Liebe Biggi,
als aller erstes möchte ich mich ganz herzlich für all die Antworten zum Thema « Einschlafstillen » bedanken. Ich stille auch und es kann manchmal ziemlich frustrierend sein wenn man von allen Ecken die Empfehlung bekommt « das baby einfach ins Bett zu legen, egal wenn es weint » vorallem wenn man Tag für Tag ein Baby am Nippel hängen hat .
Nun aber zu meiner eigentlichen Frage:
Meine kleine Tochter ist fast 7monate und wird noch fast voll gestillt. Fast, weil wir seid ein paar Wochen mit fester Nahrung angefangen haben, was sich aber zu einer kleinen Herrausforderung stellt, da sie Brei ablehnt. Fruchtbrei ok, aber Gemüse wird lieber selber gelutscht.. ok dann so, es landet nur seit Wochen nicht so viel davon im babybauch, eher auf dem Boden. Schlafsituation ist wie folgt: aufgrund verschiedenster Gründe schläft sie im Elternbett und wird in den Schlaf gestillt. Leider bisher immer, manchmal muss ich die ganze Zeit über neben ihr schlafen (vorallem tagsüber) da sie sonst direkt aufwacht und nicht weiterschläft. Kinntrick habe ich probiert, funktioniert aber nur 1 von 20 mal.
In der Regel schlief sie so von 7:00 an immer ca alle 2h, ich versuche sie hinzulegen sobald ich die ersten Anzeichen sehe und bis vor einiger Zeit hat das auch gut geklappt. In der regel macht sie 2x kleine Nickerchen morgens (davon einer im Kinderwagen) ein etwas längeres schläfchen Mittags (1,5-2h) und eventuell noch mal eines nachmittags (kürzlich immer seltener). 19h gehts dann ab ins Bett, wobei sie ohne Nachmittagsschlaf es dann nicht durchhält und dann meist schon ab 18h einknickt.
Natürlich gab es hier und da mal Tage wo es weniger gut klappte oder sich die Zeiten etwas verschoben haben. Seit ein paar Wochen kann sie auch robben und fast krabbeln (noch nicht ganz, aber sie schiebt immer ihren popo nach oben und wackelt dann auf allen vieren damit). Nun zum eigentlichen Problem: immer wenn ich sie hinlege macht sie einen riesen Tanz im Bett. Ich habe das Gefühl sie dreht dann erst richtig auf. Es wird gerollt und gerollt, hin und her, sie zupft und zieht an allem was ihr in die Quere kommt.. trotzdem ist sie müde. Sie schmeisst dann immer ihr Köpfchen auf die Matratze und schimpft richtig. Ich versuche sie dann festzuhalten und zu beruhigen und habe das Gefühl es macht alles nur noch schlimmer. Nach 20-30 min schläft sie dann auch, aber bis dahin ein echter Kampf. Anfangs hat sie dann immer Spass und rollt sich hin und her am Ende ist sie dann so erschöpft und aufgedreht das sie weint. Was kann ich denn anders machen?Lege ich sie vielleicht zu früh hin? Manchmal bin ich aus lauter verzweiflung wieder aufgestanden mit ihr auf die Spieledecke, am Ende keine gute idee.
Der KA sagt die Schlafsituation wäre nicht ok und sie müsse im eigenen Bett schlafen. Aber wie soll das denn gehen wenn sie nur mit Brust einschläft? Ich kann mich ja schlecht ins Gitterbettchen legen *lol* wünschen würde ich es mir schon da sie auch nachts immer wieder wach wird sobald ich mich weg bewege und ich nichtmal abends ein bisschen zeit für mich habe, denn schon die nickerchen verbringe ich ja mit ihr.
Letzlich möchte ich das sie gut schläft und bis dato ging es auch gut nur seit ein paar Wochen eben hängt sie nur noch am Nippel und eben dieser Kampf vorher. Was mache ich falsch? Erwähneswert ist noch das wir umgezogen sind seit ein paar wochen (allerdings hat sie das schon vorher gemacht jetzt ist es noch etwas schlimmer). Auch aus diesem Grund wollte ich erstmal nichts an der bisherigen Schlafsituation ändern.
Was ist Ihre Meinung dazu? Mache ich etwas falsch? Lege ich sie zu früh hin? Sollte Sie im eigenen Bett schlafen?
Ich bin etwas verzweifelt da sie wirklich förmlich an mir klebt und ich nichtmal mehr nachts auf toilette kann ohne das sie wach wird :)
Vielen Dank
Lucia
Liebe Lucia! Gar nichts machst du falsch, lass dir bitte nichts einreden. Es gibt keinen Grund, dass Du etwas daran ändern musst, dass Du dein Baby nach Bedarf stillst und auch in den Schlaf stillst, es sei denn DICH persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Du wirst schnell merken, ob Dein Kind bereit dazu ist, wir haben es damals so gemacht, dass wir uns mit dem Baby hin gelegt haben und dann kurz raus sind und das Ganglicht an ließen. Anfangs riefen die Kinder, irgendwann blieben sie liegen und schliefen auch ein. Wir haben es immer ohne Druck versucht und es war nie ein großes Problem. Manchmal hilft es auch, wenn der Papa das Einschlafen übernimmt, dann hast Du ein wenig Zeit für Dich. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Dein Kind kann nicht "verwöhnt" werden, wenn es viel Nähe und Zuwendung bekommt. Eine Kollegin von mir hat dazu einen schönen Text geschrieben, aus dem ich jetzt einen Abschnitt zitiere: "Das Kind wird verwöhnt und verzogen. "Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt" "Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm" "So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst". So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird. Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung, die es erhält verwöhnt und verzogen wird? Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst, sein Kind nicht richtig zu erziehen: "Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen. Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut, fühlt sich sehr glücklich. Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird. Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen. Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, läßt seine Mutter denken: "Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!" Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen? Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt? Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren: "In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten. Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen: Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein. Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien. Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen. Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen. Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war. Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer. Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden. Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete: Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren. Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen. Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste. Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen. Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen. Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme. Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte. Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte. Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: „Tragen“) Du wirst spüren, was du deinem Kind zutrauen kannst! Liebe Grüße Biggi Welter
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