Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Haben schlechte Nächte soll ich die Nahrung umstellen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Haben schlechte Nächte soll ich die Nahrung umstellen?

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Hallo, meine Tochter ist nun fast 6 Monate alt und geht meistens so gegen 21 Uhr zu Bett. Vorher wird sie von mir gestillt und bekommt ein Fläschchen mit 210 ml der 1er Milch. Obwohl ich genügend Milch habe, war die abendliche Flasche schon fast immer notwendig. Seit fast 2 Wochen schläft die Kleine nachts nicht mehr so gut. Vorher hat sie es mehrere Woche bis 5 und manchmal sogar bis gegen 7 Uhr geschafft. Nun kommt sie das erste Mal so zwischen 0:30 und 2 Uhr und wird von mir gestillt. Danach kann es sein, dass sie bis zu 2 Stunden schafft oder, wie heute Nacht, bis 4:30 Uhr (fast) ständig wach ist. Ich habe dann ein weiteres Fläschchen mit 120 ml gemacht und konnte noch 3 Stunden schlafen. Am Freitag haben wir von der Pre auf die 1er umgestellt, da wir der Meinung sind, dass sie noch Hunger haben könnte. Besser geworden ist es danach allerdings nicht, sondern noch etwas schlimmer. Eigentlich würde ich gern noch weiter stillen. Ist es Zeit die Nahrung umzustellen? Vielen Dank im Voraus für die Hilfe und noch einen schönen Tag!


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Liebe kapri74, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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