Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

große und kleine Brüste -stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: große und kleine Brüste -stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, wahrscheinlich ist das eine 'Dr. Sommer-Frage', aber langsam werde ich unsicher: Da mein Entbindungstermin immer näher kommt, habe ich angefangen mich mit dem Stillen zu beschäftigen. Meine Mutter konnte mich nicht stillen, da ich als Frühchen noch im KH bleiben mußte. Die Schwestern meiner Mutter sind sehr dünn und hatten (auf meine Nachfrage hin) sehr kleine Brüste und haben ihre Kinder lange gestillt. Meine Kusinen haben sehr kleine Brüste und die eine stillt immer noch. Die Seite von meinem Vater, sprich meine Tante, hatte eine sehr große Brust, so auch ihre Tochter. Beide konnten nur ganz kurz und ganz wenig stillen. Diese Woche traf ich dann noch einige sehr dünne Bekannten, die kaum Brüste haben und mir alle bestätigten, daß sie von einem halben bis einem ganzen Jahr gestillt. So, jetzt bekomme ich so langsam Komplexe, da meine Brust so riesig geworden ist. Kann ich jetzt schon die 'Stillfreudigkeit' meiner Brust anregen, bzw. irgendetwas begünstigen? Ist stillen können erblich veranlagt? Vielen Dank für Ihre Zeit. LG Heike


Biggi Welter

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Liebe Heike, ich freu mich, dass ich Ihnen Ihre Angst nehmen darf :-). Für den Stillerfolg einer Frau ist es absolut unerheblich, wie ihre Brust aussieht, ob sie groß oder klein ist, apfel- oder birnenförmig und was sonst noch so alles erzählt wird. Der Anteil an Drüsengewebe in der Brust ist bei allen Frauen weitgehend gleich. Größenunterschiede ergeben sich durch unterschiedliche Mengen an Fettgewebe. Doch dieses Fettgewebe hat keinen Einfluss auf die Milchbildung oder die Stillfähigkeit. Niemand kann einer Brust ansehen, dass die Frau nicht wird stillen können (außer er hat hellseherische Fähigkeiten).Höchstens fünf Prozent aller Frauen können nicht oder nicht voll stillen. Die restlichen über 95 % können stillen, wenn sie es wollen und die richtigen Informationen und Unterstützung erhalten und mit ziemlicher Sicherheit hätte auch diese Frau stillen können. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Heike, den ganzen Blödsinn habe ich von meiner Familie auch zu hören bekommen. Ich habe einen großen Busen(jetzt Körbchen E) und habe so viel Milch das ich auch noch ein Baby ohne Probleme satt stillen könnte) Sogar meine Mutter hat inzwischen zugegeben das das Problem bei ihr nicht der große Busen war sonder falsche Informationen. Du kannst sicher sein das auch Du genügend Milch haben wirst! Alles Gute Steffi


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