Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Genug Milch ???

Frage: Genug Milch ???

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Hallo liebes Team, meine Tochter ist jetzt 3 Monate alt (geb. 17.07.), bisher habe ich voll gestillt. Seit ca. 2-3 Wochen hatte ich das Gefühl, daß sie nicht mehr ausreichend satt wurde. Sie zog wie verrückt an der Brust, war total unruhig und ließ sich nicht mehr besänftigen. Auch nachdem ich beide Brüste angeboten hatte, war keine Ruhe. Da ich vorsoglicherweise eine Pre-Nahrung im Haus hatte, habe ich ihr anschließend noch 70-100 ml zugefüttert. Surprise, surprise dann war Ruhe. Ist es möglich, daß die Milchproduktion geringer geworden ist, weil sie seit ca. 4 Wochen ca. 13 Stunden in der Nacht schläft ? Die erste Stillphase am Morgen (ca. 8.30 - 9.00 Uhr) verläuft super. Meine Brüste fühlen sich auch richtig voll an. Aber wenn sie dann um ca. 14.00 Uhr wieder trinken möchte (da sie dann wieder ca. 2-3 Stunden schläft) ist das Gefühl nicht mehr so gut. Die Brust fühlt sich nicht sehr voll an. Entsprechend ist dann auch die Sättigung der Kleinen. Je später am Tag, desto unruhiger wird sie (schreit dann auch mehr). Gebe ich ihr dann zusätzlich ein Fläschchen wird sie ganz ruhig und ist zufrieden und fröhlich. Besteht eine Möglichkeit die Milchproduktion wieder etwas zu verstärken?? Ich möchte wirklich noch gerne eine Weile stillen, aber nicht auf Kosten meiner Kleinen. Ich habe immer das Gefühl, daß sie Hunger hat. Ein paar mal habe ich mit einer Milchpumpe getestet wieviel Milch in der Brust ist. Ich komme immer nur auf ca. 70 - 80 ml (insgesamt - beide Brüst zusammen !!). Wäre toll, wenn sie mir helfen könnten. Ganz liebe Grüße und schon mal vielen lieben Dank :-))


Biggi Welter

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Liebe LaraLia, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Es ist ein Ammenmärchen, dass es "zu dünne" oder "zu wenig nahrhafte" Muttermilch gäbe. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren (und leider nicht selten auch mangel oder unterernährt sind), gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Du kannst daher sicher sein, dass auch deine Milch nahrhaft genug für dein Baby ist. Ich habe jedoch den Eindruck, dass Du nicht ganz die richtigen Vorstellungen vom normalen Trinkverhalten eines Babys hast und daher einiges falsch interpretiert hast. Kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Deine Tochter verhält sich also absolut so, wie es von einem so kleinen Baby zu erwarten ist. Mit etwas Geduld, kannst Du wenn Du es willst auch wieder zum vollen Stillen kommen, indem Du die jetzige Menge an zugefütterter Nahrung schrittweise wieder verringerst. Günstig wäre dazu, dass Du ein paar Baby und Stilltage einlegst. Das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Die Ruhe und eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und Trinken entsprechend deinem Durstgefühl können dann viel dazu beitragen, dass alles wieder ins Lot kommt. Weitere gezielte Hilfe kann dir eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


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