Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frage zum Thema Saugverwirrung

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Frage: Frage zum Thema Saugverwirrung

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Erst einmal DANKE! Seit einigen Wochen lese ich regelmäßig in Deinem Stillforum und bin seither viel entspannter was das Stillen betrifft. Nicht nur dass auch andere Mütter ähnliche Situationen erleben wie ich, sondern auch durch Deine Antworten zu erfahren, dass es bei uns durchaus richtig läuft mit dem Stillen, beruhigt mich sehr. Ich habe nämlich einen kleinen Dauernuckler. Er hing von Anfang an ständig an meiner Brust und ich lasse ihn nuckeln wann er will, obwohl mir fast alle Leute sagen, dass dies nicht gut sei. Mittlerweile ist es mir wurscht, was die meinen. Mein kleiner Nuckler ist jetzt 4 Monate alt und steckt sich in den Stillpausen ständig die Finger in den Mund. Ich gebe ihm keinen Schnuller. Er akzeptiert ihn auch nicht. Kann es vorkommen, dass durch ständiges Saugen an den Fingern auch eine Art Saugverwirrung ähnlich wie beim Schnuller entstehen kann? In letzter Zeit hat er manchmal unruhige Phasen beim Stillen. Er lässt dann die Brust los, dreht den Kopf weg, sucht dann wieder die Brust, strampelt heftig, usw. Danke für Deine Antwort. Viele Grüße Tine


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Tine, danke für die lieben Zeilen, es freut mich, dass ich dir ein wenig Selbstvertrauen schenken konnte. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass ein Baby vom Fingerlutschen eine Saugverwirrung bekommen kann, unter Umständen schieben auch schon die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Dein Sohn erlebt jetzt seine Umwelt jetzt auch immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. In dieser Situation bewähren sich auch die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, die Tipps helfen dir weiter! Ganz llliebe Grüße und ein schönes Wochenende! Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, eine sehr nette Seite und eine gute Beraterin. Gut, dass es Sie hier gibt! Meine Tochter ist 3 Monate alt. Seit 4 Wochen nimmt sie Schnuller. Sie wog 2720 gr. hat dann sehr schnell in 2 Wochen 1000 gr zugenommen. Sie hat aber mein Brust auch immer als Schnuller genommen. Das war nervig am anfang. Sie kam alle 2 Stunden.(auch nachts) Schnuller wollte Sie nie. Aber wir haben ihr dann irgendwie beigebracht dass sie nimmt. Seitdem ist es mir aufgefallen, dass sie weniger trinkt. Beim stillen hat Sie mit mir gekämpft und geweint. Hat nur eine Seite getrunken... wenn sie dann so unruhig ist und nicht trinken will, gebe ich ihr dann den Schnuller und erst dann gibt sie ruhe. Also habe ich Sie dann richtig verstanden, wenn Babys schnuller nehmen, dass Sie dann weniger trinken? Und wenn ja, wie kann ich dann das wieder rückgängig machen. In der Stillgruppe hat die Stillberaterin auch nichts gesagt, aber mir ist es aufgefallen, seitdem sie Schnuller nimmt trinkt sie weniger. (Hat nur 110 gr/Woche zugenommen. Es ist u4 gemacht worden. In drei Wochen hat Sie 320gr zugenommen) (Sie wollte am Anfang immer auf mein Schulter Schlafen, wenn ich Sie hingelegt hab, war sie wieder wach und konnte nicht schlafen und ab und zu schlief sie auf mein Schulter für 2 Stunden und das war stressig für mich, aber jetzt schläft sie selbstständig, aber mit Schnuller.) Sie ist jetzt 13 Wochen alt und wiegt 5370 gr und ist 59,5 cm gross. Vielen vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe! Mama&Lara


Mitglied inaktiv

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vielen Dank für alle die mir weiterhelfen können.


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Mama von Lara, dass Ihr Baby aufwacht, wenn es hingelegt wird, ist nicht erstaunlich. Sehr viele schlafende Babys reagieren ungemein ungehalten auf Lageveränderungen und schrecken auf, wenn sie vom Arm ins Bett gelegt werden. Eine jede Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Der Mutter schadet es ja auch nicht, wenn sie sich tagsüber mal hinlegt:-) Möglicherweise wird das Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen, denn selbst ein vorgewärmtes Bett hat eine andere Temperatur als Mamas (oder Papas) Körper. Auch ist der Stillabstand von zwei Stunden bei einem so kleinen Menschlein normal, denn das Kind hat ja nur einen Magen, der etwa so groß wie seine Faust ist und Muttermilch ist leicht und schnell verdaut. Sein Organismus ist auch auf häufige kleine Mahlzeiten eingerichtet. Es muss sich ja schließlich erst langsam von einer 24-Stunden-Rund-um-die-Uhr-Versorgung auf einzelne Mahlzeiten umstellen. Acht bis zwölf Stillzeiten innerhalb von 24 Stunden sind in den ersten Wochen eher das Minimum. Leider wird das von vielen Menschen falsch interpretiert und die Nebenwirkungen des Schnullers sind kaum bekannt, denn für unsere Gesellschaft sind Baby und Schnuller scheinbar untrennbar miteinander verbunden. Ich fürchte, dass Ihr Verdacht, dass Lara eine Saugverwirrung entwickelt hat, sehr gerechtfertigt ist. Sowohl das Kämpfen an der Brust, als auch der Gewichtseinbruch - der Gottseidank noch nicht so extrem ist, dass unmittelbarer Anlass zur Sorge besteht - sprechen dafür. Ihr Kind hat nicht Sie als Schnuller benutzt, wie das so viele Menschen gerne behaupten, sondern der Schnuller ist eine Brustattrappe, eine Erfindung, die nicht das Kind braucht, sondern die Eltern, weil sie damit die Brust ersetzen wollen. Wird der Schnuller eingesetzt, dann gibt es dabei mehrere Probleme: Das Kind kann durch den künstlichen Sauger saugverwirrt werden und trinkt an der Brust nicht mehr effektiv. Dadurch wird die Brust nicht mehr gut zur Milchbildung stimuliert, die Milchmenge geht zurück, das Kind bekommt nicht mehr die Milch die es braucht und außerdem kann es passieren, dass es die Brust ganz verweigert, weil frustriert ist. Durch die falsche Saugtechnik erhält es nämlich für seine Bemühungen deutlich weniger - im Extremfall so gut wie gar keine -Milch und das ist verständlicherweise frustrierend. Da das Kind sein Saugbedürfnis nicht mehr ausschließlich an der Brust befriedigt, sondern - leider oft in hohem Maß - am Schnuller saugt, verbringt es nicht mehr genügend Zeit an der Brust. Das heißt es trinkt zu selten und zu wenig an der Brust und erhält damit auch nicht mehr genügend Milch. Das Paradoxe dabei ist, dass sich manche Kinder mit dem Schnuller zufrieden geben und nicht einmal weinen. Die böse Überraschung kommt dann beim nächsten Wiegen: Das Kind gedeiht nicht mehr obwohl es doch ganz „brav" und „friedlich" war. Abhilfe schafft hier nur der Entzug des Schnullers oder zumindest ein deutliches Reduzieren des Schnullergebrauchs. Bei einem saugverwirrten Kind ist es in aller Regel angesagt, den Schnuller und jegliche andere künstliche Sauger ab sofort zu vermeiden, wenn das Kind wieder an die Brust zurückgeführt werden soll. Eventuell ist auch ein Saugtraining notwendig, damit das Kind wieder lernt, wie es korrekt an der Brust trinken kann. Das kann ein mühsamer Weg sein und ich kann Ihnen sagen, dass ich im Laufe der Jahre viele verzweifelte Frauen und Kinder erlebt habe, weil das Kind durch den Schnuller saugverwirrt war. Deshalb stehe ich - wie wohl die meisten Stillberaterinnen - dem Schnuller sehr skeptisch gegenüber. Am besten wenden Sie sich an eine Kollegin vor Ort, die mit Ihnen gemeinsam überlegt, wie Sie vorgehen können, damit Ihr Kind wieder lernt korrekt an der Brust zu trinken. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Die scheinbare Erleichterung, die der Schnuller bringt, kann manchmal zu einem massiven Problem führen. Deshalb wirklich immer wieder der dringende Appell: Wenn Schnuller, dann wirklich vorsichtig und nur sehr dosiert und bei den geringsten Anzeichen, dass das Kind sein Saugverhalten an der Brust verändert, weg damit. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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