Mitglied inaktiv
Guten Tag, mein Sohn (er wird bald 9 Monate) wird fast noch voll gestillt. Seit er 7 Monate alt ist fütter ich ihn zwar zu, davon ist er aber nicht sonderlich begeistert. Mittags mittlerweile Kartoffel-Karotte-Fleisch Gläschen und Nachmittags meistes ein Apfel/Birnengläschen, letzthin auch schon mal Heidelbeer/Birne (Selbergemachtes hat er bisher verweigert). Süßes bevorzugt er ohnehin, aber insgesamt isst er ein paar Löffelchen (wenn man bedenkt, dass ja nicht alles wirklich im Mund landet, sondern teilweise auf Lätzchen ...). Ach ja, Brot habe ich ihm auch schon gegeben, das war er anfangs ganz wild darauf, mittlerweile verbröselt er aber alles und ich würde sagen, dass nicht mal 10% davon wirklich im Bauch landen ... Das wäre für mich momentan auch so in Ordnung (er ist ja noch am Beginn seiner Essenskarriere ...), wenn er nicht oft nach der Brust verlangen würde, was für mich wohl ein Zeichen ist, dass er nicht wirklich satt wird. Gut, manchmal merke ich auch, dass er einfach aus Langeweile mal an die Brust will und nicht mächtig trinkt (c: Nun überlege ich mir, ob ich ihm etwas anderes dazufüttern soll (also ein Fläschchen). Mütter berichten oft, dass sie ihren Kindern am Abend ein Fläschchen machen (mit Gries und so) und die Kinder davon wunderbar durchschlafen. In der Nacht kommt der kleine Mann wahnsinnig oft, aber das ist ok (kenne ich vom Großen nicht anders), er schläft eh bei mir im Bett und mit ausgehen ist eh nichts. Habe mir nur letzthin gedacht, ob ich ihn - vor lauter Fläschchenabneigung - nicht um den Schlaf bringe. Er wacht ja auch auf, weil er trinken will (oder beruhigt). Wäre es für ihn nicht feiner, wenn er durchschlafen könnte? Bin mir da nicht ganz sicher .... Spricht aus medizinischer Sicht eigentlich etwas dagegen? Ich habe schon öfters so Probepackungen bekommen und wundere mich immer, was da alles schon drinnen ist (von Milch über Inhaltsstoffe, die ich kaum aussprechen kann) und das hat mich bislang immer davon abgehalten. Ich habe auch einen mittlerweile 5 Jährigen Sohn, der lange gestillt wurde und nie einen Brei oder ein Fläschchen erhalten hat. In unserer Familie sind keine Allergien bekannt, wobei ich natürlich dennoch keine unnützen Geschmacksverstärker/Zusätze geben möchte, nur weil das so ist. Freue mich sehr auf eure Gedanken dazu. Freundliche Grüße BIRGIT
Liebe Birgit, Du fragst dich, wie Du deinen Sohn davon überzeugen kannst, dass ernachts nicht mehr gestillt werden möchte. Die Antwort ist: Nur mit sehr viel Geduld und Liebe. Mit neun Monaten hat er erstens noch einen Ernährungsbedarf an Muttermilch (es sei denn, er erhält künstliche Säuglingsnahrung als Ersatz) und zweitens ist sein Leben so aufregend, dass er die Geborgenheit, den „sicheren Hafen“ an der Brust vor allem am Abend und in der Nacht, nach einem langen und ereignisreichen Tag als Sicherheit braucht. Eine Breimahlzeit am Abend mag unter Umständen seinen Hunger stillen, aber das heißt nicht zwingend, dass er danach besser oder länger schläft. Leider erhalten Eltern immer wieder den Rat, abends Brei oder eine Flasche zu geben, damit die Nächte ruhiger werden. Und tatsächlich kommt es vor, dass das eine oder andere Baby dann „besser“ schläft. Wenn Eltern die Erfahrung gemacht haben, dass es bei ihrem Baby gut gewirkt hat, geben sie diese Erfahrung auch gerne als unumstößliche Tatsache weiter. Aber es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass es Zufall ist, wenn ein Baby nach einem Abendbrei (oder einer Flasche) länger schläft. Viele Babys schlafen sogar schlechter und wachen schneller wieder auf, wenn sie abends eine Breimahlzeit erhalten haben. Babys sind Individualisten und als solche sollten wir sie akzeptieren. Natürlich kannst Du es versuchen, allerdings kommt keine Säuglingsmilch an das Original heran ;-). Wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an. LLLiebe Grüße Biggi Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.
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