Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ernährung und zusätzliches Trinken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ernährung und zusätzliches Trinken

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Hallo, unsere Tochter wird am 25.09. fünf Monate alt. Ich gebe ihr seit einiger Zeit mittags Brei. Sie isst ein reichliches halbes Glas. Anschließend wird sie noch gestillt. Da sie in der letzten Zeit nachts sehr oft (2-3 mal) "gekommen" ist, hat mir meine Kinderärztin geraten, auch abends (meistens gegen 20 Uhr, tagsüber 4-Stunden-Rhythmus) zuzufüttern. Ich gebe ihr Brei (Griesbrei, Birne-Zwieback o.ä.). Sie ist hier ca. 140 Gramm. Danach ebenfalls noch stillen. Dennoch schläft sie längstens bis nachts halb drei und hat dann schon wieder Hunger. Eigentlich kann da die ganze zu sich genommene Energie noch nicht aufgebraucht sein. Sollte ich die Menge an Brei ändern oder alles so belassen und hoffen, dass sich alles eingependelt und sie bald durchschläft ?! Noch etwas: Da ich ja noch stille, verweigert unsere Kleine die Flasche, wenn ich ihr zwischendurch noch etwas Tee oder verdünnten Fruchsaft anbiete. Zwischenzeitlich habe ich eine Lerntasse mit weichem Schnabel gekauft, da ich sie jetzt eigentlich schon gar nicht mehr an die Flasche gewöhnen möchte. Aber auch aus der Tasse trinkt sie nichts. Sollte dennoch mal etwas in den Mund "gelangen", habe ich das Gefühl, sie ekelt sich regelrecht. Was kann ich da machen oder reicht die Flüssigkeit, die sie durch das Stillen bekommt, aus. Ich habe heute mal gewogen (was man ja eigentlich nicht machen soll): sie hat über den Tag ca. 600 Gramm getrunken. Vielen Dank für Ihre Hilfe ! Liebe Grüße ! Kathleen


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? Liebe Kathleen, leider wird immer wieder behauptet, dass ein Baby am Abend nur ausreichend essen müsse, um ruhige Nächte zu garantieren, doch so einfach ist es nicht. Es ist ein Irrtum - der aber einfach nicht auszurotten scheint - dass sich das Schlafverhalten eines Kindes durch entsprechende Nahrung positiv beeinflussen ließe. Gäbe es die „Wundernahrung", die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen und es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte, ganz gleich, wie viel oder wenig die Kinder davon essen. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten, denn das Durchschlafen kann noch einige Zeit auf sich warten lassen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee sind nicht notwendig. Ein ganz normaler Becher ist vollkommen ausreichend, es muss kein besonderer Trinklernbecher sein, auch die Flasche ist kein Muss. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Haben Sie einfach Geduld, dein Kind wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Baby dennoch nicht mehr trinken mag, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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