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Einschlafstillen - wie für Mittagsschlaf in Krippe ändern?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Einschlafstillen - wie für Mittagsschlaf in Krippe ändern?

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Liebe Biggi, mein Sohn ist 18 Monate alt und wird noch mittags und abends zum Einschlafen sowie nachts gestillt. Mitte Oktober beginnt für ihn die Krippe und damit auch der Mittagsschlaf ohne Mama. Klingt vielleicht blöd, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich das Einschlafstillen ändern könnte und brauche daher dringend einen Rat! Einfach ins Bett legen und singen, streicheln,... klappt nicht. Wie kann ich Schritt für Schritt vorgehen - ohne ihn schreien zu lassen? 1000 Dank ! Herzliche Grüße, Janina83


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Liebe Janina83, ich würde gar nichts ändern ;-). Dein Kind weiß genau, dass es nur bei DIR stillen kann und es wird sich an die Umstellung in der Krippe gewöhnen. Viele Kinder schlafen in der Krippe ganz ohne Einschlafhilfe, freuen sich aber riesig, wenn sie daheim an die Brust dürfen! Die Mutter bietet einfach den "Heimathafen" und bietet durchs Stillen Geborgenheit und Ruhe. Natürlich kannst Du trotzdem abstillen, wenn Du das möchtest. Ganz ohne Tränen wird es vermutlich nicht gehen, wenn dein Entschluss, ihn jetzt ganz abzustillen, fest steht. Mit gut einem Jahr ist das Stillen - nicht nur aus Gründen der Ernährung, viel mehr aus psychologischen! - noch viel zu wichtig für ein Menschenkind, als dass es das freiwillig "einfach so" aufgeben würde... Doch es gibt zumindest verschiedene "sanfte" Wege weg von der Brust und das brutale "Schreien lassen" muss wirklich nicht sein! Vielleicht versuchst Du es zuallererst damit, die Stillzeiten beim Einschlafen immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Um das nächtliche Stillen (bzw. Saugen, siehe mehr dazu weiter unten) zu beenden helfen dir hoffentlich unsere Tipps zum Thema "Stillfreie Zeit in der Nacht": Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Vielleicht bekommst du es schon in der örtlichen Bücherei und kannst dich davon inspririeren lassen? Sollte sich dein Kleiner jedoch vehement gegen das nächtliche Abstillen zur Wehr setzen dann kannst du davon ausgehen, dass er es wirklich noch braucht. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen (auch das non-nutritive, also das reine "Nuckeln"!!) wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Die Nächte können dann sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit in ihrem Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. LLLiebe Grüße, Biggi


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