Littleta
Hallo liebe Stillberaterinnen, wir hatten vor kurzem die U6. Mein Sohn ist mittlerweile 1 Jahr alt. Bei der Untersuchung fragte die Kinderärztin nach den Nächten und den Stillmahlzeiten. Mittlerweile isst unser Sohn tagsüber fast ausschließlich, aber zu seinen Nickerchen bzw. zum Einschlafen abends und Wiedereinschlafen nachts stillen wir. Ich stille gern, genieße die Nähe und auch die Unkompliziertheit. Als die Ärztin dann das Einschlafstillen kritisierte, da er nun schon alt genug sei und das Karies fördere, nickte ich einfach und ging recht bald. Ich sehe das nämlich nicht so. Ich möchte stillen, so lange er möchte. Es lässt mir aber keine Ruhe mehr, da ich mir natürlich Gedanken mache, ob ich das richtig sehe. Was meinen Sie zur Karies-These? Vielen Dank schon mal :)
Liebe Littleta, es ist bei den Meinungen rund um das Thema Schlaf nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Es tut mir leid, wenn Du verunsichert bist, aber letztendlich ist es dadurch wie in anderen Dingen des Lebens auch, dass man sich mitunter aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Fakten ein eigenes Urteil bilden muss. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, schon gar nicht die Schneidezähne (!), da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort direkt geschluckt wird. Die Milch läuft ja aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Karies wird durch ein Bakterium verursacht (streptococcus mutans), das die meisten Erwachsenen in ihrem Mund haben. Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist sein Mund in aller Regel noch frei von diesem Bakterium und meist bleibt dies zumindest so lange so, bis der erste Zahn da ist, bei manchen Kindern kommt es auch erst deutlich nach dem ersten Zahn zu einer Besiedelung mit Streptococcus mutans. Ein ganz wesentlicher Übertragungsweg ist übrigens das Ablecken eines runtergefallenen Schnullers durch die Mutter (oder sonst einen Erwachsenen) und das gemeinsame Benutzen eines Löffels oder das Vorkosten des Breis mit dem gleichen Löffel, wie er zum Füttern benutzt wird. Ob ein Mensch (vermehrt) Karies bekommt oder nicht, hängt auch noch von weiteren Faktoren ab: wie gut oder schlecht hat sich die Mutter in der Schwangerschaft ernährt; waren in der Schwangerschaft Antibiotika notwendig; hatte die Mutter in der Schwangerschaft Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergingen; kommen in der Familie genetisch bedingt gehäuft Schmelzdefekte vor; ist das Kind zu früh geboren ... Hier kannst du ein sehr informatives, fundiertes Video dazu anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=sbhR1gmUms4 Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf einer LLL Europakonferenz einen Vortrag zum Thema "Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt. Er hat auch eine Arbeit darüber veröffentlicht: "Prolonged, on demand breastfeeding and dental caries an investigation, Torney PH, M Dent Sc thesis, Trinity College, Dublin 1992 Den kannst du eurer Zahnärztin gern nennen :-) Ich hoffe, ich konnte dich wenigstens ein wenig beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi
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