Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafen nur noch durch Stillen!!!

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Frage: Einschlafen nur noch durch Stillen!!!

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, Sie hatten mir kürzlich erst so toll und nett geholfen, daß ich mich nochmal hoffnungsvoll an Sie wende. Meine jetzt 4-Monate alte Tochter, die sehr häufig gestillt wird (bis zu 15x täglich an "schlechten" Tagen) kann inzwischen nur noch durch STillen einschlafen. Egal, ob sie bereits vor 1/2 Stunde und vor 1 Stunde gestillt wurde, sie findet nicht anders zur Ruhe. Und selbst "der Trick mit Stillen" wirkt immer schlechter. Das Einschlafen dauert inzwischen oft bis zu 2 Stunden, dann wacht sie nach 2 STunden wieder auf und das ganze geht wieder so weiter, die ganze Nacht hindurch. Auch wacht sie oft durch kleine Geräusche auf, die mein Mann im Schlaf macht und dann schläft sie wieder nur durch Stillen ein. Schnuller oder Flasche bekommt sie nicht, ein Nuckeltuch interessiert sie aber auch nicht. Bis wir vor ca. 2 Wochen zum ersten Mal auswärts übernachtet hatten hatte sie einen klasse Rhythmus (tagsüber 1x 1 und 1x 2 Stunden Schlaf und nachts 1x 8 und 1x 4-6 Stunden; zwar auch das nur durch Stillen, aber die Zeiten waren ja toll). Auch habe ich gelesen, es sei ganz schlecht, wenn Babys einen "Schlaftrunk" bekämen, von Sodbrennen über Mandelentzündung sei da noch alles mögliche an Krankheiten drin. Stimmt das und gibt es einen Tip, damit unsere Kleine wieder einen Rhythmus und Schlaf findet? Übrigens wird sie total hektisch, wenn sie ein Spielzeug in den Mund nimmt, das endet dann nach entsprechendem Geschrei auch immer in Stillen. Herzlichen Dank Cornelia


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Cornelia, als erstes vergessen Sie bitte all diesen Blödsinn über angeblichen „Trinkschlaf" oder Krankheiten, die sich durch nächtliches Stillen entwickeln. Diese Behauptungen geistern immer wieder durch die Gegend, sobald dann aber nachgefragt wird, wo der wissenschaftliche Beweis dafür sei, herrscht Schweigen. Wenn Sie nicht geschrieben hätten, wie alt Ihre Tochter ist, dann hätte ich auf etwa vier Monate getippt. Wissen Sie warum? Im Alter zwischen vier und sechs Monaten fangen unzählige Babys, die bisher lange Schlafphasen hatten, an, wieder mehrfach nachts aufzuwachen. Das liegt an der Entwicklung der Kinder. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Das heißt nicht, dass dem Kind die Beikost vorenthalten werden sollte, aber dass keine großartigen Erwartungen in Bezug auf das Schlafverhalten mit der Gabe von zusätzlicher Nahrung verbunden werden sollten. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass Ihr Kind an Ihre Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen zu können. Sie machen nichts falsch, wenn Sie Ihr Baby dann stillen, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt Ihrem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, besten Dank für Deine schnelle, persönliche und hilfreiche Antwort!!! Mir fiel ein Stein vom Herzen, als Du Dich gegen die Einschlaflernprogramme ausgesprochen hast. Ich habe schon die einschlägigen Bücher dazu gelesen und mir war schon ganz schlecht bei dem Gedanken, etwas, von dem ich nicht recht überzeugt bin, konsequent durchsetzen zu müssen. Deine Buchempfehlung habe ich bereits bestellt. Wenn das schlechtere Schlafen entwicklungsbedingt ist, wie Du schreibst, gilt das dann auch für verstärktes Schrein beim Stillen. Das ist ein Problem, das ich anfangs ganz stark hatte, es war aber inzwischen schon viel besser geworden. Jetzt fängt auch das wieder an: Die ersten Minuten Stillen laufen prima, dann fängt meine Kleine an zu schreien. Sie läßt dabei die Brust los, sucht sie aber gleichzeitig ganz verzweifelt. Wenn ich sie ihr dann wieder gebe, dann läßt sie wieder los etc. Das Ganze ist begleitet von viel Schreien und Zappeln (nach hinten Durchbiegen). Außerdem muß sie in letzter Zeit versärkt erbrechen nach dem Stillen, so daß ich oft glaube, ich hätte sie überfüttert. Weißt Du dazu auch noch Rat? Vielen lieben Dank Cornelia


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