Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

einschlafen mit Busen, Zusatznahrung ...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: einschlafen mit Busen, Zusatznahrung ...

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi! Mein Sohn ist nun 5 1/2 Monate alt, ich stille ihn voll und er hat prächtig zugelegt (sein Geburtsgewicht schon verdoppelt). Momentan "benützt" er meinen Busen auch um einzuschlafen, dh, er lehnt seinen Kopf zurück und im Normalfall weiss ich schon, dass das heisst, dass er müde ist. Manchmal schläft er dann direkt am Busen ein, manchmal spielt er aber noch längere Zeit damit herum, was vereinzelt süß ist, auf Dauer aber nicht! Er hat unheimliche Probleme selber einzuschlafen, dh, abzuschalten und ich bekomme es eigentlich leider nur so hin, dass ich ihm alle Möglichkeiten biete, die ich habe. Im Normalfall weint er aber (kurz) bis er sich in die Decke kuschelt und ich daneben liege oder über ihn gebeugt singe und ihn streichle. In der Nacht kommt er mittlerweile alle 2 Stunden und ich dadurch kaum zu erholtem Schlaf. Nun habe ich folgende Frage: * wenn ich ihn an der Brust einschlafen lasse, dann fehlt ihm das ja wenn er aufwacht. Will er gar nicht richtig trinken (auch wenn er das tut) - sondern nur saugen - den Schnuller nimmt er mir aber nicht * kann es sein, dass die Muttermilch zuwenig Fett ist und er deshalb schon nach zwei Stunden wieder Hunger hat (das geht aber schon länger so, also nicht, dass das gerade ein Wachstumsschub sein könnte, der ja kürzer gehen sollte, stimmts)? * prozentuell gesehen, gibt es gleich viel Kinder mit Einschlafstörungen bei gestillten Kindern oder hält sich das bei "Flaschenkindern" und Stillkindern die Waage? * ich möchte - wenn es geht - bis zum 7. Lebensmonat voll stillen und danach mit Karotten zufüttern beginnen. Obwohl wir nicht allergiegefährdet sind möchte ich dann die speziellen (A) Anti-Allergie-Produkte kaufen. Sollte ich ihm dann auch ein Fläschchen zum trinken geben, dann möchte ich eigentlich ein HA-Produkt kaufen. Aber ich frage mich, ob das immer gut ist ein HA Produkt zu nehmen, weil, warum nimmt das dann nicht jede Mama, wenn es Allergien entgegenwirkt? Sollten das ausschliesslich allergiegefährdete Babies bekommen? Ich weiss, dass das viele Fragen sind - aber das Leben als Mama bringt und birgt viele Fragen, was Sie sicher wissen. Vielen, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich freue mich schon darauf BIRGIT


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Birgit, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung so genannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Es ist auch nicht so, dass deine Muttermilch zu dünn oder zu wenig nahrhaft ist. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Auch nicht gestillte Kinder schlafen in diesem Alter selten durch. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und lass dein Baby Baby sein. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Wegen der HA-Nahrung solltest Du mit deinem Kinderarzt sprechen. Es ist unter Experten umstritten, ob eine HA-Nahrung überhaupt einen Effekt hat und erst recht ist umstritten, ob es noch sinnvoll ist HA-Nahrung zu verwenden, sobald das Kind Beikost erhält. Da man eben nicht so genau weiß, was nun tatsächlich richtig ist, wird von den einen empfohlen vorsichtshalber weiter HA-Nahrung zu verwenden und von anderen, dass ab der Einführung der Beikost keine HA-Nahrung mehr gegeben werden muss. Sicher ist es sinnvoll, bei der Ernährung überhaupt darauf zu achten, dass die als besonders allergen bekannten Nahrungsmittel bis zum ersten Geburtstag gemieden werden. Stark allergene Nahrungsmittel sind: Weizen, Mais, Schweinefleisch, Fisch (auch Schellfisch), Erdnüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Beeren, Nüsse, Gewürze, Zitrusfrüchte und -säfte und Schokolade. Dazu kommen alle Nahrungsmittel, die allergische Reaktionen bei anderen Familienmitgliedern verursachen oder auf die das Baby bereits durch die Muttermilch empfindlich reagiert hat. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich finde das gut was du geschriben hast!!!!!!!!!!!!!!! Ich würde mich freuen wen du mir ein Paar Bilder ´von dier schikst. Zanderweg 85a 5201 Seekirchen


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

hi! meine tochter (10 monate) schläft abends von beginn an nur bei mir am busen ein,auch wenn sie nachts aufwacht, muß ich sie wieder anlegen, da sie sonst nicht in den schlaf findet. schnuller nimmt sie seit ein paar tagen nur noch sehr selten. kannst du mir bitte ein paar tips geben, wie ich es ändern könnte, daß sie auch ohne mich einschläft? ...

Hallo Biggi !!! Mein Sohn (10 Monate) schläft nur am Busen ein. Was kann ich denn machen damit er auch ohne einschläft. Ich stille ihn noch zum Einschlafen, in der Nacht und in der Früh. In der Nacht kommt er zur Zeit 4 - 6 mal oder auch mehr . Ist das normal. Wie kann ich es ihm abgewöhnen das er dann nur am Busen einschläft ???? Ich gibt ja so ...

Liebe Frau Welter, meine Tochter ist mittlerweile ein Jahr alt und von Geburt an hat sich das Einschlafstillen etabliert - es ist für uns beide schön und es hilft ihr meist innerhalb weniger Minuten in den Schlaf. Seit einiger Zeit schläft sie dabei aber nicht mehr ein, sondern zappelt beim Trinken an der Brust herum, dockt sich wach ab und kra ...

Hallo,  mein Sohn ist nun 5 Monate alt und wird noch voll gestillt. Seit einigen Tagen legt er eine oder beide Hände auf die Brust und drückt sie oft auch zusammen, wie wenn wir eine Zitrone per Hand auspressen. Macht er das, weil ihm zu wenig Milch kommt oder vielleicht weil er seine Hände beschäftigen will? Ist das normal?   Zudem schlä ...

Hallo Frau Welter, mein fast 6 Wochen alter Sohn hat Probleme nachts wieder in den Schlaf zu finden nachdem wir gestillt haben. Momentan schläft er gepuckt. Zuvor hatten wir es mit dem Schlafsack probiert, aber da er dann oft unruhig war, hatte ich mich fürs pucken entschieden. Dadurch hab ich das Gefühl, dass er etwas länger und ruhiger schläf ...

Liebe Biggi,  Unser Sohn ist nun 4 Monate alt. Von Anfang an lies er sich überhaupt nicht zum Schlafen ablegen und wachte direkt auf. Er schläft seit der Geburt ausschließlich in der Trage, im Kinderwagen oder beim Stillen ein und verbrachte die Nacht bis vor Kurzem ausschließlich auf meinem Bauch oder auf dem meines Mannes.  Vor kurzem fing ...

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 20 Monate alt und wird noch gestillt, vor allem beim Einschlafen. Sowohl beim Mittagsschlaf als auch abends und nachts (er wacht noch mehrmals in der Nacht auf) einschlafstille ich ihn noch – sprich: Das Schlafen läuft vollkommen über mich. Um nach knapp zwei Jahren jedoch wieder etwas mehr Flexibilität zu er ...

Hallo Frau Welter, ich habe vor 3 Wochen meine Tochter auf die Welt gebracht. Wir hatten eine sehr lange und anstrengende Geburt, die am Ende leider mit einem Kaiserschnitt endete. Ich stille sie, gelegentlich bekommt sie abgepumpte Milch aus dem Fläschen. Schnuller nutzt sie keinen. Aktuell versuchen wir sie vom Stillhütchen (welches uns im ...

Hallo, mein Sohn ist 17 Monate alt. Wurde anfangs gestillt und zugefüttert und wurde dann aufgrund einer logopädischen Diagnose auf die Flasche (Lansinoh auf Empfehlung) umgestellt, nachdem Stillberatung, Logopädie etc. kein Erfolg brachte. Mit dee Pre Nahrung hat das dann prima geklappt und wir haben nur ab und an (Beruhigung und Einschlafen) ...

Guten Tag, vielleicht können Sie mir helfen. Meine Tochter ist jetzt 7 Wochen alt und wird voll gestillt. Tagsüber ist das Stillen schon nicht ganz ruhig, sie dockt sich immer wieder ab und an, aber an sich kein Problem. Sie schluckt da eben Luft, aber ich lasse sie immer aufstoßen und dann ist gut. Einschlafen an der Brust tagsüber geht gar nicht ...