Liebe Bigi,
Mein Sohn ist nun schon 21 Monate und stillt immer noch sehr häufig da er ein schlechter Esser ist. Wir genießen es beide auch noch sehr.
Allerdings habe ich seid einem halben Jahr mit eingerissenen Brustwarzen zu kämpfen.
Als ich wieder angefangen habe zu arbeiten ist meine neurodermitis wieder gekehrt und ich habe auf beiden Brustwarzen exzeme bekommen die nun immer wieder einreißen.
Vom hautarzt hatte ich als es ganz schlimm war fucicort bekommen. Damit wird es auch immer wieder innerhalb einigen Tage besser. Nur um wieder zukommen sobald ich das kortison weg lasse.
Die fucicort habe ich immer während der Arbeit draufgemacht und dann gründlich abgewischt vorm stillen, trotzdem gibt es mir kein gutes Gefühl und ich habe Angst das es was mit meinem Sohn macht weswegen ich es soweit wie möglich vermeide.
Nur nach einer Woche sind die Brustwarzen wieder fast rundherum offen.
Kann ich noch irgendwas tun? Ich habe den ganzen Tag immer wieder multimam Kompressen auf den Brustwarzen. Am Anfang auch silberhütchen aber damit kam eine Pilzinfektion. Auf lanolin reagieren ich allergisch bzw die exzeme jucken ganz schlimm.
Ich will sehr gerne weiter stillen aber ich will meinem Sohn auch nicht mit kortison schaden.
Vielen Dank!!
von
Kranichskind
am 01.08.2023, 17:37
Antwort auf:
Eingerissene Brustwarzen Langzeitstillen Neurodermitis
Liebe Kranichskind,
ich kann deine Sorge gut verstehen und hoffe, dass ich dich beruhigen kann:
Ich zitiere dir dazu deshalb mal, was in "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage, dazu steht.
"4.11.7 Cortcosteroide
Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu Decor tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), Mometason (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet.
Die M/P Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25.
Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen).
Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird.
Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol Produktion entspricht.
Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor.
Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3 4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen."
Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html.
Lass evtl. einmal eine Kollegin vor Ort die Saugtechnik überprüfen, evtl. kann man da eine Verbesserung erreichen.
Der Soor ist völlig ausgeheilt?
Liebe Grüße und gute Besserung!
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.08.2023