pumuckl27
Hallo, Ich hatte ja letztens schon geschrieben, dass ich das Gefühl habe, dass meine milch nicht mehr reicht. Nun hat sich das ganze nochmals geändert, was mich arg verunsichert. Nochmal den Start zusammengefasst: Mein Sohn (2. Kind) ist jetzt 12 Wochen alt und wird voll gestillt. Seit einigen Wochen trinkt er pro stillen nur noch eine Seite, da er ein Speikind ist und die 2 Brust immer komplett wieder rauskam. Trotzdem hatten wir einen schönen 3Stunden-Rhythmus (nachts sogar 7-9Stunden). Das problem ist nun nicht mehr nur, dass er öfter trinken will - da hatte ich ja schon als antwort bekommen, dass er momentan einfach mehr braucht. Meine linke Brust (immer schon die "schlechtere") reicht nicht mehr. Er fängt immer an zu weinen, wenn er mit der linken fertig ist und trinkt dann gierig noch die rechte. Wie kann ich denn jetzt die linke abregen, ohne die Produktion in der rechten einzuschränken? Immer erst links anlegen und dann rechts? Zweimal mit links anfangen und dann mit rechts? Meine Brust ist es ja momentan auch gar nicht mehr gewohnt, alle 3 Stunden auf beiden Seiten Milch zu haben. Ich hätte ja auch nichts dagegen wieder "beidseitig" zu stillen, obwohl ich zugeben muss, dass es für den kopf sehr beruhigend war zu wissen, dass eine Seite ausreichend ist. Es wird auch nicht besser werden, wenn jetzt weihnachten alle fragen, ob die milch noch reicht oder ob ich schon zufüttern muss. Vielen Dank für die Antwort und ein frohes Fest.
Liebe pumuckl27, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ein etwa zwölf Wochen altes Kind ist auch im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). LLLiebe Grüße, Biggi
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