Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Nach langer Zeit (meine große Tochter ist jetzt fünf und stillt seit drei Jahren nicht mehr, aber ich habe damals hier im Forum häufig Hilfe gefunden) melde ich mich jetzt mit dem sechs Wochen alten Samuel zurück. Ich stille voll und nach Bedarf und nach viel Ärger mit Saugverwirrungen, Stillstreiks und Beißen bei meiner Tochter, die damals auch Milch aus der Flasche bekam, sollte er eigentlich weder Schnuller noch Flasche bekommen. Er hat ein großes Saugbedürfnis und hängt so alle 1-3 Stunden an der Brust. Das klappt soweit auch ganz gut, nur dass ich durch das häufige Anlegen immer noch mit einem Milchüberschuss zu kämpfen habe. Mein eigentliches Problem ist jetzt aber, dass ich ihn schon des öfteren beim Daumenlutschen erwischt habe. Jetzt gerade im Tragetuch lutscht er auch an der Faust und schläft dabei immer mal wieder ein. Das ist zwar ganz schön, weil er so auch mal für eine Weile zufrieden in der Wiege liegt, aber ich habe auch Angst, dass er sich das angewöhnt, schiefe Zähne bekommt und wir ein großes Problem mit der Abgewöhnung bekommen (schließlich kann ja keine Daumenfee kommen). Jetzt habe ich einen Avent-Schnuller bestellt, bin mir aber nicht sicher, ob er den auch bekommen soll, da ich eigentlich keine Saugverwirrung riskieren wollte. Was kann ich sonst tun? Ihm als Daumenersatz die Brust anbieten mag ich auch nicht so gerne, um die Milchmenge nicht noch weiter zu steigern. Schließlich hat er dann ja auch gar keinen Hunger. LG Sabine
? Liebe Sabine, Die Diskussion über Schnuller und Daumenlutschen wird sehr kontrovers und teilweise sehr vehement geführt. Aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann. Babys (und Kleinkinder) haben ein natürliches Saugbedürfnis. Dieses Saugbedürfnis dient dazu, dass sie die Nahrung bekommen, die sie brauchen um zu wachsen und zu gedeihen. Saugen beruhigt das Kind außerdem. Von der Natur ist es vorgesehen, dass ein Kind sein Saugbedürfnis an der Brust befriedigt und so gleichzeitig seinen Hunger und auch sein Saugbedürfnis stillt. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese so genannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Im Gegensatz zum Daumen, kann der Schnuller fast ununterbrochen im Mund bleiben. Das Kind muss ihn nicht heraus nehmen, wenn es beim Spielen seine Hände braucht. Der Daumen wird daher schon aus praktischen Gründen weniger oft genommen werden. Interessante Informationen bieten die Veröffentlichungen von Gudrun von der Ohe, einer Ärztin und Still und Laktationsberaterin IBCLC "Der Schnuller und seine Auswirkungen" (in Laktation und Stillen Heft 3/1999) und "Schnuller und plötzlicher Kindstod" (in Laktation und Stillen Heft 4/2000) sowie die Facharbeit der Logopädin Caroline Schallhammer, IBCLC "Stillen als Prävention in der Logopädie" die sich ebenfalls ausführlich mit dem Schnuller beschäftigt. Wird ein Kind nach Bedarf gestillt, braucht es nur in den seltensten Fällen Schnuller oder Daumen, da es sein Saugbedürfnis vollständig an der Brust gestillt wird. Ein gestilltes Bedürfnis verschwindet. Häufig wird als Gegenargument für Schnuller oder Daumen eine mögliche Verformung des Gaumens ins Feld geführt. Ein mit uns gut bekannter Kinderarzt und Psychotherapeut sagt dazu "lieber ein verbogener Gaumen, als eine verbogene Seele". Wobei auch ein Schnuller zu Verformungen führen kann, auch wenn die Werbung vom „kiefergerechten Schnuller“ spricht. LLLiebe Grüße Biggi
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