Brauche gute Ratschläge, gern auch an alle! Laaang

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Brauche gute Ratschläge, gern auch an alle! Laaang

Hallo Biggi, mein Sohn Max ist inzwischen 5 ½ Monate alt, sehr aufgeweckt, ständig in Bewegung und auch so ein ganz Lieber. Bei ihm hat das Stillen bisher ganz gut geklappt. Jedoch hat er noch heute stark mit Blähungen zu tun (egal was ich esse), Stuhlgang hat er nur alle 4 bis 10 Tage, ist dann nur noch dünn wie braunes Wasser und kommt nur unter ewigen Quälereien. Nun bin ich aber an einem Punkt, an dem ich nicht so ganz weiter weis. Bisher habe ich nach Bedarf voll gestillt. Es gab keine 100 % feste Zeiten. Er geht zwischen 18:00 bzw. 18:30 Uhr ins Bett, kommt nachts immer noch alle zwei Stunden zum Stillen. Den Rest der Nacht schläft er fürchterlich unruhig, hat häufig Bauchschmerzen und Blähungen. Beim Stillen bekomme ich nicht mit wie viel er trinkt, also ob er nicht genug trinkt um mehr zu schlafen oder ob er nicht satt wird (ich schlafe vor Müdigkeit sofort ein). Am Tag kommt er mal so, mal so. Da sind auch schon mal vier Stunden Pause dazwischen. Nach richtig schlechten Nächten und viel Weinen (vor Bauchweh oder vom Zahnen) fällt er auch mal in einen richtigen Erschöpfungsschlaf bis zu drei Stunden, dann bin ich wegen der „unnormalen“ Situation gleich wieder unruhig. Beim Stillen oder wenn er todmüde ist und auf den Arm will, macht er sehr oft Anstalten als würde er ständig von irgendwo gebissen... Man bekommt ihn nicht zur Ruhe, er lässt ständig die Brust (oder den Schnuller) los, wirft den Kopf hin und her. Dann packt er die Brust wieder an, zieht, schmeißt den Kopf wieder rum usw. Hin und wieder sind die Blähungen hörbarer Grund, manchmal ist dieses unruhige Strampeln und Gezeter nicht ergründbar. Hält man ihn dann länger richtig fest (sodass er nicht ständig im Gesicht kratzen oder die Arme, Oberkörper oder Beine wild rundherum schmeißen kann), „kriegt er sich ein“, fängt ordentlich an zu trinken bzw. hält den Schnulli fest und schläft ein, und dass manchmal auch nur wenn ich mich schließlich hinstelle bzw. rumlaufe. Ich frage mich in diesen Situationen jedes Mal was das sein soll, komme nicht richtig damit klar. Vielleicht klappt das Stillen nicht mehr, denke ich manches mal... Nach dem 4. Monat haben wir ihm Möhrchen angeboten, die hat er nicht gemocht. Eine Woche später Milder Apfel – auch nicht gewollt. Wieder eine Woche später Griesbrei – Bauchschmerzen. Dann haben wir noch mal eine Woche gewartet und noch mal Möhrchen gegeben, da ging es schon viel besser. Nun bekommt er seit einer Woche einmal am Tag drei bis vier Löffel Möhrchen oder Obst (Glas oder frisch), danach Brust. Und dennoch ändert sich an der Gesamtsituation nichts. Es treten nach wie vor so unheimlich unruhige Situationen beim Stillen oder Schlafen auf. Und auch mit Beikost hat er weiterhin schlimme Blähungen, der Stuhlgang dauert weiterhin bis zu 12 Tagen. Beim letzten mal hatte er das erste mal festeren Stuhl, also eine richtige „Wurst“ (hellbraun, recht weich). Die hat ihm fürchterlich zu schaffen gemacht, er hat stundenlang mühevoll gedrückt und war tagelang zuvor schon nur am weinen... Wir haben gedacht, mit Beikost kommt der Darm endlich regelmäßig in Schwung, er kann länger (also auch erholsamer) schlafen, aber nichts dergleichen. Was macht man denn hier am besten? Sollen wir Fläschchen am Abend anbieten (dabei kommt er nicht richtig mit dem Sauger zurecht), oder doch mal einen Abendbrei anbieten statt des Mittagsbreies? Bringt das Stillen noch genug? Sollen wir Blähnahrung anbieten? Was können wir tun damit sein Allgemeinbefinden besser wird, der Stuhlgang regelmäßiger und somit nicht so anstrengend? Wie schläft er mehr bzw. ruhiger? Ich muss dazu sagen dass auch meine Tochter (2 Jahre) so ziemlich alle zwei bis drei Stunden nachts munter wird da sie gerade sauber wird und nachts zum Pullern muss. Meine Nächte sehen also schon länger nicht mehr wie Nächte, sondern eher wie schlechte Tage aus. Ich bin ziemlich down... Deshalb auch heute von mir Fragen über Fragen, vielleicht hast du ein paar wirkungsvolle Tipps für uns? Das wäre super! Bis dahin vielen Dank und LG Astrid

Mitglied inaktiv - 09.01.2006, 21:37



Antwort auf: Brauche gute Ratschläge, gern auch an alle! Laaang

Liebe Astrid, ich glaube, dass dein Kind durch das viele Durcheinander (Flasche, Brust, Schnuller, Löffel)völlig verwirrt ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Es ist möglich ein saugverwirrtes Baby wieder an die Brust zurückzuführen. Mit viel Geduld, Beharrlichkeit und nach Möglichkeit der Unterstützung durch eine Stillberaterin lassen sich die Babys meist wieder an die Brust bringen. Es wäre sinnvoll, wenn Du dich möglichst bald an eine beraterin vor Ort wenden würdest, die dir zeigt, wie Du korrekt anlegen musst und wie dein Kind effektiv saugen kann. Soll ich nachschauen, ob es in deiner Nähe eine Stillgruppe gibt? Dazu brauche ich nur deinen Wohnort und deine Postleitzahl. Es kann auch sein, dass dein Kind auf die Beikost mit Bauchschmerzen reagiert. Das Thema "ab vier Monate oder ab sechs Monate" ist eine zwischen Ernährungsexperten und Säuglingsnahrungsindustrie heiß diskutiertes Thema und der Markt für Säuglingsnahrung ist ein mindestens so heiß umkämpfter Markt mit großen Verdienstmöglichkeiten, die um so größer sind, je weniger bzw. kürzer die Kinder gestillt werden. Für den Organismus des Babys ist es besser, wenn es erst ab sechs Monaten etwas anderes als Milchnahrung bekommt, erst dann sind Darm und Nieren so weit ausgereift, dass das Kind andere Nahrung bekommen soll. Eine zu frühe Einführung der Beikost kann Darm und Nieren des Kindes überlasten und erhöht das Allergierisiko. Mit vier Monaten "kann" ein Kind Beikost bekommen und nicht jedes Kind wird (sofort) mit Problemen reagieren, aber leider sind nicht alle Probleme, die sich aus zu früher Einführung von Beikost ergeben sofort erkennbar. Es gibt Studien, die Zusammenhänge zwischen zu früher Einführung von Beikost und im Erwachsenenalter auftretenden Stoffwechselerkrankungen zeigen, das merkt man dann natürlich noch nicht mit vier oder fünf Monaten. Es gibt überhaupt eine Menge von Studien, die die gesundheitlichen Vorteile für das Kind belegen, wenn es das erste halbe Jahr ausschließlich gestillt wird. Bereits 1994 gab es eine Veröffentlichung von G. van Oost und M. Kersting mit dem Titel "Drei Jahrzehnte Beikost für Säuglinge in Deutschland. Pädiatrische Empfehlungen, industrielles Angebot und Praxis der Mütter" in der festgestellt wurde: "Im Vergleich mit den kinderärztlichen Empfehlungen bieten die Hersteller eine unnötig große Vielfalt von Beikostprodukten zu unnötig früh deklarierten Einssatzzeitpunkten an". Sicher eine gute Hilfe bei der Überlegung ist immer "Was hat derjenige davon, der die Empfehlung abgibt". WHO (Weltgesundheitsorganisation) oder AAP (Amerikanische Akademie der Kinderärzte) haben keinerlei Profit davon, dass sie empfehlen mit der Beikost bis zum vollendeten sechsten Lebensmonat zu warten. Zwei Monate früher Beikost bedeutet jedoch eine erhebliche Umsatzsteigerung für die entsprechenden Hersteller. Wie gesagt, sprich bald mit einer Beraterin, im direkten Kontakt kann sie dir viel besser helfen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.01.2006



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mein erster rat wäre: gib deine tochter mal für ein paar nächte an deinen mann ab, es ist auch sein kind, damit du dich nur um den kleinen kümmern musst, du musst zu etwas mehr schlaf kommen, du brauchst deine kraft. was deinen kleinen mann betrifft, kann ich dir nicht viele tipps geben, sondern dich nur fragen, ob du dir sicher bist, dass er bauchweh und blähungen hat und sich deshalb umherwirft und schlecht schläft? meine große, jetzt 2 1/2 hat erst vor ein paar wochen angefangen, durchzuschlafen, war immer eine schlechte und unruhige schläferin und wurde auch noch lange nachts gestillt. ich glaube nicht, dass schlecht schlafen unbedingt in zusammenhang mit hunger steht, sondern eher mit der entwicklung des kindes, ob es bereit zum durchschlafen ist. wir großen wachen ja nachts auch nicht wegen hungergefühls auf, obwohl der magen sicher was vertragen würde. was hast du gegen die blähungen, bauchweh etc. unternommen, gibtst du ihm irgendwas (homöopathisches vielleicht?) oder nimmst du was zu dir, damit es eventuell in die milch über geht? alles liebe, birgit

Mitglied inaktiv - 09.01.2006, 21:47



Antwort auf: Brauche gute Ratschläge, gern auch an alle! Laaang

Hi Birgit, danke für die schnelle Antwort! Er hat sowohl Sab Simplex als auch Lefax bekommen, beides hatte zu Beginn den Anschein zu helfen, dann aber nicht mehr, egal wie hoch oder oft die Dosierung kam. Ich selbst trinke nur Fenchel, Anis, Kümmeltee, kenne nichts besseres. Hast du Ideen? Wenn du hom. Mittel kennst, kannst du sie mir nennen, ich halte sehr viel von der Homöopathie. Vielen Dank für deine Hilfe LG Astrid

Mitglied inaktiv - 09.01.2006, 22:00



Antwort auf: Brauche gute Ratschläge, gern auch an alle! Laaang

Hallo, meine Kleine (3 Monate) hatte anfangs auch diese Unruhezustände und Blähungen. Meist "überträgt" es sich auch an die Kinder, wenn die Mutter nicht zur Ruhe kommt und unter Stress steht. Wenn bei mir garnichts mehr ging, habe ich selbst auf Rat meiner Homöopatin Cocculus D30 genommen (3x5 Globuli am Tag) und meine Kleine hat Chamomilla D30 bekommen. In einem Glas abgekochtem Wasser aufgelöst (10 Globuli) und jedes Mal, wenn sie unruhig wurde, hat sie einen Teelöffel (Plastik) bekommen. Dadurch wurde sie ingesamt ruhiger, da Sab Simplex & Co. bei uns auch nicht gewirkt haben. Wichtig ist aber wirklich, dass Du selbst ruhiger wirst. Dann brauchst Du bald nicht mal mehr homöop. Mittel. Alles Gute, Melanie

Mitglied inaktiv - 10.01.2006, 15:11



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