Frage: Betreuung und bindung

Liebe Stillexpertinnen, es geht mal ausnahmsweise nicht um das Stillen, aber Ihr habt mir bisher immer so toll weitergeholfen, dass ich Euch um Rat frage. Außerdem vertritt die LLL ja außer dem Stillen nach Bedarf noch andere Meinungen, mit denen ich mich bisher immer sehr gut identifizieren konnte (Familienbett, Tragen, Bonding etc etc.). Meine Tochter ist jetzt 8 Monate alt. Wenn sie 1 Jahr alt ist, werde ich aus finanziellen Gründen wieder halbtags zu arbeiten anfangen. Meine Tochter wird in dieser Zeit von ihrer Oma betreut, zu der sie auch sehr gerne hingeht. Momentan ist sie einmal wöchentlich für 3 Stunden bei ihr, auch sonst sieht sie sie fast täglich. Nun muss ich zusätzlich bis Spätherbst eine Studienarbeit abgeben. Ich habe es jetzt monatelang probiert, "nebenher" zu schreiben, also wann immer mein Kind geschlafen hat oder der Papa mal Zeit hatte (er ist beruflich viel unterwegs). In der nun letzten, heißen Phase, reicht mir diese Zeit eigentlich aber nicht aus und ich müsste mein Kind eigentlich nochmal 1-2 Mal für 3 Stunden betreuen lassen, um es zu schaffen bis Herbst. Ich habe mir überlegt, ob ich einen Babysitter engagiere und habe auch schon eine Anzeige geschalten. Es haben sich Mütter mit Kindern beworben, die mein Kind mit betreuen würden. Ich habe aber irgendwie ein total schlechtes Gewissen deshalb. Sie ist doch erst 8 Monate alt, hinterlässt das Spuren bei ihr? Wenn man Expertinnen wie Prof. Lieselotte Ahnert hört, könnte man das denken. Ist es schlimm für mein Kind, wenn ich sie "im Stich lasse"? Oder tut es ihr evtl sogar gut, mal mit anderen Kindern regelmäßig zusammen zu sein? Ich bin völlig verunsichert. Ich selbst bin DDR-Kind und wurde mit 8 Wochen in die Tageskrippe gebracht, weil das damals einfach so war. Ich habe weder eine feste Bindung zu meinen Eltern noch ein vorhandenes Urvertrauen, ich habe ständig immer Angst um alles und jeden. Ich will nicht, dass mein Kind solche Probleme bekommt wie ich sie habe. Ich muss andererseits aber auch die Arbeit fertig schreiben bis ich wieder zu arbeiten anfange (also bis Herbst), damit ich die mir dann verbleibende freie Zeit voll meiner Tochter widmen kann, wenn ich sie schon halbtags zu meiner Schwiegermutter geben muss. Was ist Ihre Meinung dazu? Haben Sie Erfahrungen, kennen Sie Studien, an denen ich mich orientieren kann? (ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass meine Tochter jetzt ab und zu fremdelt, ist ja normal mit 8 Monaten...vielleicht ist es fatal, gerade jetzt noch eine fremde Person mit ihrer Betreuung zu beauftragen?) Ich wäre sehr dankbar für Ihre Meinung dazu. Danke! MfG, LiLo

von lieselotte1310 am 29.07.2013, 09:21



Antwort auf: Betreuung und bindung

Liebe LiLo, ich kann dich so gut verstehen und würde die gleichen Ängste haben. Es gibt zig Studien, die Dafür und Dagegen sprechen, aber ich spüre, dass DU dich nicht wohl fühlst in der Situation und das wird dein Kind spüren und enrsprechend reagieren. Hast Du schon einmal daran gedacht, dass Du dir einen Babysitter suchst, der Zu DIR kommt und das Kind bei Euch betreut? Wenn DU dich dann sicher fühlst und der Person vertraust, dann kannst Du die beiden zum Spazierengehen schicken oder zum Einkaufen oder auch mal ganz abgeben. Wichtig ist, dass DU dich wohl fühlst, dann wird dein Kind auch gut mit der Situation klarkommen. Manchmal ist es nicht leicht, gegen den Strom zu schwimmen, aber es geht :-). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 29.07.2013



Antwort auf: Betreuung und bindung

Hallo Liselotte, darf ich dir auch als Laie antworten? Schau doch mal, ob du eine Betreuungsperson findest, der du gut vertraust. Und dann macht ihr eine schöne, lange und ruhige Eingewöhnungsphase, in der du zuerst immer und dann immer weniger dabei bist. Und wenn du zu Anfang nur zur Eisdiele gehst und nach dem Eis zu deinem Kind und der Betreuungsperson zurück gehst. Dann wird das Vertrauen da sein - Mama kommt wieder. Und je besser DEIN Gefühl ist, umso stressfreier. Ich hatte ganz, ganz lange ein schlechtes Gewissen, wenn ich meine Tochter abgegeben habe, aber die hat sich bei der Tages Mutter und später im Kindergarten sehr wohl gefühlt und das schlechte Gewissen hätte ich gar nicht haben müssen. Da würde ich mehr darauf geben, wie sich dein Kind mit der Situation "schlägt", als mich mit den Studien befassen. Und wenn du sowieso arbeiten gehen MUSST, dann stellt sich ja auch nicht sie Frage "ob", sondern nur "wie". Dann findet ihr halt einen guten Weg. Wird schon klappen. LG Ilad

von Ilad am 29.07.2013, 12:07



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