Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, das Stillen klappt bei uns völlig problemlos, aber mit der Einführung der Beikost bin ich jetzt etwas verunsichert. Ich weiß, wieviele Milchmahlzeiten meine Tochter bis mindestens zum ersten Geburtstag noch braucht, aber ich bin unsicher, welche Stillmahlzeit ich als nächste ausschleiche. Lina ist knapp acht Monate alt und bekommt seit 4 Wochen mittags Gemüse-Kartoffel Brei und seit kurzem ein paar Löffelchen Birnenmus hinterher. Das klappt sehr gut und sie will danach auch meistens auch keine Milch mehr trinken. Nur jetzt, wo es so heiß ist, aber dafür ißt sie jetzt auch weniger Brei. Fleisch möchte ich erst später einführen, oder muß das jetzt sein? In drei bis vier Wochen möchte ich die nächste Mahlzeit einführen, weiß aber nicht, welche ich nehmen soll. Zwei Milchmahlzeiten nacheinander wegzulassen ist sicher für die Brust nicht so klasse? Oder würde sich das normalerweise gut einspielen? Abends brauchen wir nämlich de Kuschel- und Stillstunde vor dem Schlafengehen, da möchte ich noch eine ganze Weile weiterstillen. Oder wäre es ok, wenn ich ihr gegen 18:00 Uhr einen Getreide-Obst-Brei gebe und dann zum Schlafengehen nochmal stille? Oder lieber morgens mit dem nächsten Brei anfangen? Kunstmilch will ich gar nicht erst einführen, daher möchte ich keine Milchbreie füttern. Puhhh - Stillen ist so problemlos, aber die Beikost bereitet mir echt Kopfzerbrechen :-) Herzlichen Dank für Deine Antwort und liebe Grüße, Hanne
Liebe Hanne, es kann wirklich ganz schön verwirrend sein, doch so schwierig wie es scheint muss es dann doch nicht sein. Ob ein Baby/Kleinkind Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Die Empfehlung für beikost lautet nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Ohnehin sollte der Begriff BEI Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr, insbesondere, wenn das Kind allergiegefährdet ist. Du kannst also morgens etwas Brei anbieten oder am frühen Abend den Brei und dann später stillen, schau einfach, wie es deinem Kind am besten schmeckt. Viele Tipps zum Thema Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt "Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) bestellen kannst. Ich hoffe, dich jetzt nicht noch weiter verwirrt zu haben. LLLiebe Grüße Biggi
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