Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby dick gestillt?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby dick gestillt?

Franzelina

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Liebe Biggi, schon so oft habe ich in diesem Forum Erleichterung und Hilfe gefunden - heute traue ich mich das erste Mal mich direkt an dich zu wenden. Ich hatte heute einen Termin bei der Kinderärztin mit meiner zweiten Tochter, gerade 9 Monate alt und komme ratlos, traurig und verstört nach Hause. Während ihre große Schwester stets groß gewachsen aber schlank war, ist unser kleiner Wonneproppen extrem groß und schwer. Sie liegt sowohl bzgl. Länge als auch Gewicht weit über den Perzentilen im U-Heft. Sie wurde von Anfang an nach Bedarf gestillt (wie auch die große Schwester) und isst mit einer Mischung aus BLW und (selten) Brei mit am Familientisch. Dabei mag sie fast alles, isst aber nur selten große Mengen - meist bleibt es bei wenigen Happen/Löffeln, sodass sie nach wie vor sehr viel stillt. Dazu kommt, dass ich sie in den Schlaf stille (mindestens 2mal am Tag, eher öfter wenn an Schlaf dann doch gerade nicht zu denken ist) und sie sich auch nachts "frei bedienen" darf. Kurzum: das Baby trinkt wirklich viel aber gedeiht fabelhaft. Ich bin zuversichtlich dass sie am Familientisch auch und nach immer mehr zulangen wird. Nun erklärte mir die Ärztin heute, ich würde viel zu viel stillen. Das Kind sei viel zu schwer (gute 12 kg heute) Das ginge so nicht. Ich solle mich an den 5 Mahlzeiten orientieren, bloß keine Milch "ad libitum", auch nicht zur Beruhigung, Stillen sei Nahrung und das Kind müsse lernen sich selbst zu regulieren. Es möge ja sein dass die große Schwester lange Zeit voll gestillt gewesen ist bis sie etwas anderes essen mochte (in der Tat etwa ein Jahr lang), aber bei diesem Baby sei es offensichtlich zu viel Nahrung, d.h. zu viel Milch. Davon müssten wir dringend weg. Meiner Auffassung nach muss sich ein BABY eigentlich nicht selbst regulieren. Dafür bin ich noch an ihrer Seite, ggf. mithilfe der Brust. Und ich dachte ein Baby KANN man nicht zu viel stillen, Speck aus Muttermilch verliert sich doch wieder... Und der Sinn des ollen Beikost-Plans hat sich mir noch nie erschlossen. Ich habe selbst nicht jeden Tag um die gleiche Zeit Lust auf Gemüsebrei... Und obwohl ich eigentlich so überzeugt vom Langzeitstillen bin, fühle ich mich nun doch total verunsichert und schaue mein zugegeben wirklich sehr dickes (aber auch langes!), fröhliches Baby an (das sich heute das erste Mal alleine hingesetzt hat, mit Affenzahn durch die Wohnung robbt) und frage mich, ob ich doch etwas falsch gemacht habe... Liebe Grüße, Franzi


Biggi Welter

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Liebe Franzi, es tut mir leid, wenn Du verunsichert bist, aber letztendlich ist es dadurch wie in anderen Dingen des Lebens auch, dass man sich mitunter aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Fakten ein eigenes Urteil bilden muss. ALLE Stillexperten sprechen sich für das Stillen nach Bedarf aus, ohne Mindestabstand und Kontrolle! Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Bitte lass dich nicht verunsichern, Du machst nichts falsch! Achte nur darauf, Deinem Kind keine „leeren“ Kalorien zu geben, also Pudding, Süßigkeiten, Pommes etc. ;-). Vielleicht würde es Dich auch beruhigen, Dir eine zweite Arztmeinung einzuholen? Ich weiß, wie sehr man sich verunsichern lässt und mir hilft es immer, wenn ich mir aus mehreren Meinungen meine eigene bilde. Ich hoffe, ich konnte Dich ein wenig beruhigen? Liebe Grüße Biggi


Schniesenase

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Hey Franzelina, ich erzähle Dir mal unsere Geschichte: Mein Kind war immer klein und zart. Wir bekamen also überall zu hören, dass das Kind mehr essen müsse (sie stillte lange rund um die Uhr und aß mit 6-9 Monaten richtig gut Beikost, bis das Novum vorbei war und sie wieder fast zum Vollstillen überging). Aber sie lag immer nur knapp über der 3% Perzentile, und folglich war das falsch, was wir machten - was letztendlich dasselbe war, wie Du es jetzt mit Deinem Baby machst. Also WIR sollten weniger stillen lassen, weil unser Kind ZU WENIG wog. Dann bekäme sie einen besseren Rhythmus und könne besser verdauen. DIR rät man nun dasselbe, weil das Kind ZUM VIEL wiege. Die Freundin meiner Tochter, wenige Tage älter, war viel größer und viel schwerer. Die beiden sahen aus als wären sie ein ganzes Jahr auseinander gewesen. Ihrer Mutter machten die Ärzte, Verwandten usw. die Hölle heiß, das Kind sei zu dick. Sie war etwa so schwer wie Dein Kind in dem Alter. Sie müsse unbedingt weniger stillen. Sie stillte weiter nach Bedarf, wie wir hier auch. Heute sind unsere Kinder in der Grundschule. Meines ist immer noch klein, wenn auch nicht mehr ganz so elfenhaft zart wie früher, aber doch unter der 50%-Perzentile beim BMI, während ihr Kind weiterhin sehr groß für ihr Alter ist und auch immer noch ein bisschen schwerer, aber sportlich, und man würde jetzt nicht von Übergewicht sprechen. Es ist einfach ihre Statur, und wenn man die Eltern sieht, passt das auch. Sie sind beide sehr groß und stabil gebaut, nicht dick. Beide Kinder sind fit, sportlich und pfiffig. Es ist alles gut, und niemand meckert mehr. Beide Kinder sind weit über das erste Lebensjahr hinaus nach Bedarf gestillt worden. Wir haben eigentlich alles gleich gemacht, aber was rauskam, war dann gefühlt das totale Gegenteil. Lass Dich nicht verunsichern! Dein Kind ist toll so, wie es ist, und Du machst alles richtig. Das Kind wird jetzt richtig in Bewegung kommen und ganz viel "Speck" abbauen dabei, und im Kleinkindalter wächst sich das dann alles zurecht. Die Ärztin hat keine Ahnung vom Stillen, würde ich sagen. Das ist auch nicht wirklich Thema in der Ausbildung bzw. dem Studium. ;-) Gemütliches Kuscheln wünsche ich! VG Sileick


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