Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 6 Monate trinkt immer nur sehr kurz, nachts alle 1-2 Stunden

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby 6 Monate trinkt immer nur sehr kurz, nachts alle 1-2 Stunden

Cordi

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Hallo, erstmal möchte ich dieses tolle Forum loben. Die Hinweise und Tipps, die Sie anderen Müttern gegeben haben, haben mir schon oft geholfen und mich wieder bestärkt. Nun zu meinem Problem. Meine Tochter ist jetzt 6,5 Monate alt. Die ersten 3 Monate hat sie nachts 6 bis 10 Stunden durchgeschlafen!! Und seit Ende September kommt sie nun nachts immer öfter. Seit 3 Monaten jetzt ca. alle ein bis zwei Stunden. Sie trinkt dann kurz an einer Seite und schläft dann weiter. Sie schläft auch abends und Mittags immer nur an meiner Brust ein. Meinen Mann kränkt es sehr, dass er sie nie beruhigen kann. Sie verlangt immer nach meiner Brust! Und natürlich wäre es auch schön für uns, wenn wir mal einen abend für 2 Stunden weg gehen könnten und Oma und Opa auf sie aufpassen. Aber das ist eben unmöglich. Ich habe bis vor einer Woche voll gestillt und fange nun langsam mit Gemüsebrei Mittags an (bisher isst sie eine eiswürfelgroße Portion). Tagsüber trinkt sie auch nur im Liegen im dunklen Schlafzimmer, max. 5 Minuten an einer Seite und 1 Minute an der anderen. Ich habe jetzt schon oft bei euch gelesen, dass das alles nur eine Phase ist. Nur langsam frage ich mich wirklich, ob man bei dreieinhalb Monaten noch von einer Phase reden kann :-( Und vor allem bin ich mir unsicher, ob wir das alles richtig machen. Sie schläft meist die halbe Nacht in ihrem Bett (was direkt neben unserem Bett steht, mit abmontierter Seite) und die andere Hälfte bei uns im Bett. Gedeihen tut sie übrigens seeehr gut - sie wiegt schon 8,8kg. Sollte ich denn beim Stillen oder an ihren Schlafgewohnheiten irgendwas ändern oder ändert sich das wirklich irgendwann alles von selbst?? Insgesamt schläft sie eigentlich recht viel - vormittags meist 20-30 Minuten, nachmittags nochmal 2-3 Stunden (aber auch nur, wenn ich neben ihr liege (so schafft man natürlich auch im Haushalt nix) und mit Unterbrechungen) und nachts von 19:30 bis 7:30. Entschuldigung für den lagen Text. Ich hoffe, du hast einen Tipp für mich. Liebe Grüße Cordi


Biggi Welter

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Liebe Cordi, ja, es IST normal, wenn auch anstrengend und nervenzehrend. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr helfen kann. LLLiebe Grüße Biggi


Cordi

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Achso, und sie nimmt natürlich auch keinen Nuckel ;)


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