Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 5 Monate - Nächte

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Frage: Baby 5 Monate - Nächte

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Hallo, mein Sohn, 5 Mon., hat seit drei Wochen nachts alle 2-3 Std. Hunger und trinkt dann auch ca. 15 Min. Ich habe schon versucht, ihn in seinem Bettchen zu beruhigen, aber das klappt nicht - er lutscht wie wild an seinen Fingern und sucht, er hat also Hunger. Er bekommt seit 1 Wo mittags Möhren (150gr.) und ich stille tagsüber auch alle 2-3 Std. Das ist doch nicht möglich, dass er noch richtig satt wird von meiner Milch, sonst würde er doch nicht permanent trinken. Mich schlaucht das sehr und ih habe bald keine Lust mehr. Seit Beginn trinkt er übrigens nur imer eine Seite - das reduziert doch auch etwas die Milch. Wie soll ich mich verhalten? Ich brauche den Schlaf, denn mein anderer Sohn beanspucht mich tagsüber sehr. Vielen Dank für einen Tipp.


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, auch wenn es Ihnen unwahrscheinlich erscheint: ein fünf Monate altes Baby, das alle zwei bis drei Stunden an die Brust will ist nicht ungewöhnlich und so lange das Kind gedeiht sind dies Abstände keinesfalls ein Hinweis darauf, dass die Muttermilch nicht mehr ausreicht. Wenn Sie sich einmal den Nährwertgehalt von Karotten und Muttermilch anschauen, dann werden Sie sehen, dass Ihr Kind fast die vierfache Menge an gekochten Karotten essen müsste wie es Muttermilch trinkt, um die gleiche Energieaufnahme zu erreichen. Die meiste Beikost hat deutlich weniger Kalorien als Muttermilch und es ist ein Trugschluss zu glauben, dass durch den Ersatz der Muttermilch durch andere Nahrung längere Schlafphasen erreicht werden könnten. Versuchen Sie einmal, Ihrem Kind bei jeder Stillzeit beide Brüste anzubieten. Es ist zwar möglich ein Kind mit nur einer Brust überhaupt zu stillen, dennoch ist es einen Versuch wert, beide Brüste anzubieten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt jedoch in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass Stillen viel mehr als nur Nahrungsaufnahme ist i jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Leider ist es bei uns so, dass viele Eltern einfach eine falsche Vorstellung davon haben, wie sich ein Baby verhält. Die wundervollen Hochglanzprospekte, die einer jeden Schwangeren in die Hand gedrückt werden erzählen nämlich nur die halbe Wahrheit. Wenn dann die rauhe Wirklichkeit hereinbricht, ist die Mutter so verunsichert, dass sie glaubt mit ihrem Kind oder ihrem Verhalten wäre etwas falsch, wo doch in Wirklichkeit einfach eine falsche Erwartungshaltung geweckt wurde. Das Ersetzen von Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung und/oder Beikost ändert nichts an den Bedürfnissen des Babys. Es ist nicht so, wie es in der Werbung oft dargestellt oder erzählt wird, dass die Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder die Einführung von fester Nahrung die Lösung aller Probleme ist. Vielleicht besuchen Sie einmal eine Stillgruppe. Dort werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby keineswegs anders verhält, als die Mehrzahl aller Babys in seinem Alter. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann ungeheuer hilfreich sein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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