Frau Erbse
Hallo liebe Stillberatung Mein Sohn wird die nächste Woche ein Jahr alt und wird noch so gut wie voll gestillt. Er nimmt mir sonst nichts anderes und zeigt auch kaum Interesse am essen. Mit fünf Monaten habe ich ihm auf anraten meiner Kinderärztin Gemüsebrei (erst Karotte, Pastinake und Kartoffel) angeboten. Er hat immer mal wieder ein zwei Löffel gegessen und irgendwann gar nicht mehr, also habe ich ihm etwas Obstpüree angeboten, was er auch heute noch immer mal wieder ist, aber dann nur ein paar Löffelchen. Eine Zeit lang hat er auch am Abend etwas Getreidebrei gegessen, doch den ist er jetzt gar nicht mehr. Habe ihm auch alles als Fingerfood angeboten, doch er wirft es immer gleich weg. Gemüse verschmät er gänzlich, das einzigste was er nimmt ist mal ein Stück Brot, Brezel oder Dinkelstange und das wars dann schon. Eigendlich will er nur Muttermilch. Und das auch leider sehr sehr oft in der Nacht, eigendlich haupsächlich, so das ich nicht mehr viel Schlaf bekomme. Zudem habe ich auch das Gefühl das meine Milch zurückgegangen ist und er vielleicht nicht mehr richtig satt wird. Bin grad ziemlich am verzweifeln, da alle Babys in meinem Umfeld in seinem alter schon problemlos essen nur mein kleiner Mann nicht. Dachte es bessert sich wenn jetzt die Zähnchen (6 Stück, kammen so ziemlich vor vier Wochen alle auf einmal) da sind. Hab schon gehört, das es Babys gibt, die etwas länger brauchen, aber gibt es da wirklich so viele? Liebe Grüsse Frau Erbse
Liebe Frau Erbse, voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probieren Sie es einfach einmal aus. Versuchen Sie auch einmal, ob Ihr Kind in Gesellschaft besser isst. Der Nachahmungstrieb bewegt so manches Kind dazu, zu essen. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Es kann sein, dass Ihr Kind durch die Eisentropfen wieder mehr Appetit bekommt. Haben Sie noch ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und lassen Sie Ihr Baby Baby sein. Es mag Ihnen jetzt endlos vorkommen, doch die Zeit vergeht wirklich schneller, als Sie jetzt vielleicht denken. Selbst wenn Sie jetzt sofort komplett abstillen würde, würde Ihr Baby wahrscheinlich nicht schneller ein- und durchschlafen und Sie wären auch nicht unabhängiger. Vielleicht lesen Sie einmal das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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