SarahNabila
Hallo, ich bin langsam verzweifelt, meine Tochter (11 Monate) isst immernoch sehr sehr wenig (Werte sind alle I.O.) und nimmt keine Flasche. Nun möchte ich aber abstillen (ich kann einfach nicht mehr (sie verlangt die Brust sehr, sehr oft) und WILL einfach nicht mehr stillen). Ich bin mir da auch sehr sicher, was ich aber natürlich nicht will ist mein Kind zu traumatisieren. Ich halte nichts vom abrupten Abstillen und möchte mich der Kleinen nicht entziehen. Untertags stille ich jetzt nur noch morgens und Abends. Nachts maximal 3 mal. Die restliche Zeit biete ich ihr Essen und Wasser an, zur Beruhigung den Schnuller. Sie weint wirklich sehr verzweifelt und ich Kuschel sie immer und begleite sie ganz eng. Meine Frage ist: Ist das für sie trotzdem traumatisch? liebe Grüße Sarah
Liebe Sarah, solange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass du weniger oder gar nicht mehr stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Es ist nicht schlimm, wenn du jetzt deinem Kind noch eine Frist gewährst, wenn es für dich okay ist. Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Wenigerstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch weniger stillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Vielleicht ist es aber auch so, dass du gar nicht sooo sehr genervt bist und merkst, dass es so noch okay ist für dich. Dein Kind wird diese Phase hinter sich lassen, auch ohne Druck. Und das Abstillen wird auch nicht leichter oder schwieriger. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Deine Tochter wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Deine Kleine ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ich würde mich freuen, wenn du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. Liebe Grüße Biggi
SarahNabila
Hallo liebe Biggi, Danke für deine Nachricht, ich bin mir absolut sicher und ich will einfach nicht mehr, die Gründe würden jetzt den Rahmen sprengen aber es sind für mich ausreichend genug um jetzt konsequent am abstillen zu arbeiten. Es beruhigt mich, dass ich sie durch das weniger stillen nicht traumatisiere. Es ist zwar wirklich hart, weil sie den ganzen Tag sehr viel weint und sich immer nur kurz ablenken lässt aber ich kann jetzt einfach nicht mehr. Ich hoffe sie isst einfach bald genug um satt zu werden...
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