Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ärztliche Aufforderung zum Abstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ärztliche Aufforderung zum Abstillen

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Recht schönen, guten Tag, wünsche ich! Hatte mich schonmals an Sie gewendet und ich hoffe Sie können mir auch diesmal Mut zusprechen!? Mein Kleiner ist nun ein Jahr alt und ich stille ihn nach wie vor. Ich bin nun aber leider seit 2 Tagen völlig durch den Wind und wieder mal schrecklich verunsichert! Wir hatten unseren U6 Termin und da wir bisher nicht so recht zufrieden waren mit unserem KInderarzt, besuchten wir einen neuen. Dieser ist Allgemeinmediziner, der mit Homöopathie arbeitet und viele Kinder betreut. Beim Gespräch schoß er sich beim Thema Essen gleich furchtbar drauf ein, weil ich eben sagte, dass ich noch stille und mein Kleiner Tags 2mal (jeweils zu den Schläfchen) und Nachts 3-4 mal an die Brust möchte. Zudem kam es schon oft vor, dass ich, wenn Jan wach wird, 1-2 Stunden bei ihm bleiben muß, bis er dann wieder in meinem Arm (an der Brust) einschläft. Wach ins Bett legen und vor dem Bett sitzend warten, bis er schläft, geht nur mit ewig langem Protest-Geheul (Tipps, wie Spielzeug, um sich selbst zu beschäftigen und Spieluhr etc. halfen nix!) Wortwörtlich bekam ich da dann jedenfalls gesagt, dies sei sofort zu unterbinden, ernährungstechnisch bringe das Stillen meinem Sohn überhaupt nichts mehr und dies sei nun die Zeit, in der ein Kind für gewöhnlich schon längst abgestillt sein sollte. Es sei ungesund für ihn und auch für mich, so oft wach zu werden. Er solle lernen, dass das Aufwachen nicht mit Brustmahlzeit belohnt wird. Ich sei ja eine Arme und mein Sohn ja wohl ein sehr Willensstarker, dass wir solche Nächte durchmachen. Mittlerweile ging er über zur Untersuchung, was Jan mit lautstarkem Gebrüll quittierte, was der Herr Doktor "Bock-Anfall" nannte und fragte, ob dies Nachts so laufen würde, wenn ich ihn im Bett belassen würde? Ich solle dann meinen Mann ins Zimmer schicken, um Jan zu vermitteln, dass Aufwachen nichts mehr an Goody einbrächte. So würde er dann auch lernen Tags mehr zu essen und so über die Nächte zu kommen. Gewichtsverlust und/oder erstmal keine größere Gewichtszunahme in der nächsten Zeit sei dann auch nicht so schlimm, das würde er nachholen. Ich fügte noch hinzu, dass ich bei unserem Kleinen bisher immer sofort zu ihm ins Zimmer ging, wenn er sich meldet und ihn so gut wie immer auch raus nehme, wenn Nuckel geben und streicheln nicht gleich helfen und ich ihn doch nicht aus heiterem Himmel plötzlich schreien lassen kann, dass müsse doch den absoluten Knacks hin geben. Hierauf erntete ich ein süffisantes Lächeln und ein "Da musste bisher jeder durch!" Ich gebe ja zu, dass es recht anstrengend ist und ich seit einem halben Jahr nicht ganz fit bin. Verliere in Gesprächen oft den Faden und glaube, auch in diesem Text hier, werden Sie über zig Schreibfehler stolpern!? (Sorry!) Ich wäre Ihnen einfach super dankbar, wenn Sie mich nochmals bestärken könnten. Klar, sowas trifft nur, weil ja was dran sein muß und das ist wohl dahingehend der Fall, dass ich einfach Angst habe, dass es wirklich, wie der Doc sagte, immer schwerer und schwerer werden wird, ihm das abzugewöhnen. Bisher dachte ich so für mich, dass wir das halt einfach weitermachen, bis er/wir nicht mehr will/wollen und ging davon aus, dass Jan sicher von allein aufhört und dann auch Nachts allein lernt, länger durchzuschlafen. Ich hoffe Sie können mich wieder etwas beruhigen und mir ja vielleicht aus Ihrer Erfahrung heraus versichern, dass das Stillen durchaus noch gut und okay ist (auch wenn er Phasen hat, in denen er sich jede Stunde meldet) und das es nicht schwerer wird ihn von der Brust weg zu kriegen, je älter er wird!? Vorab schon besten Dank an Sie und großes Lob wie Sie Ihren Job machen! Grüßend Tini und Krümel


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Liebe Tini, es ist bei den Meinungen rund um das Thema Schlaf nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. So wie es Kinderärzte gibt, die das Konzept von Kast Zahn und Morgenrot (Alleine einschlafen, Schreien lassen) vehement verteidigen, so gibt es genau so Kinderärzte, die dieses Konzept vehement ablehnen. Allerdings würden mich die Belege für eine "wissenschaftliche Unbedenklichkeit" der Methode interessieren, denn eine solche Studie konnte mir bisher noch nie jemand zeigen und selbst Prof. R. Ferber auf dessen Methode Kast Zahn und Morgenrot und auch die Freiburger Sanduhr Methode aufbauen warnt davor, diese Methode leichtfertig und zu früh einzusetzen. In einem Interview während einer öffentlichen Radioshow in Mineota hat Prof. Ferber 1998 bereits gesagt, dass seine Methode nicht für Babys unter 12 (!) Monaten gedacht ist, und dass sie der letzte Ausweg sei, ehe die Eltern so weit sind, dass sie ihr Baby aus dem Fenster werfen. Seinen Verständnis der medizinischen und wissenschaftlichen Forschung nach, ist eine Anwendung seiner Methode bei Kindern, die jünger als 12 Monate sind, mit allen möglichen Problemen verbunden. Später hat Ferber dem amerikanischen Journalisten John Seabrook ein Interview gegeben, das in "The New Yorker" veröffentlich wurde und in dem Ferber einige sehr interessante Dinge gesagt hat. Auszug: ""Aber hier in Ihrem Buch heißt es doch..." Ich (Anmerkung: John Seabrook) las ihm zwei Sätze vor, die ich meiner Frau während einer unserer Auseinandersetzungen um 2 Uhr morgens vorgelesen hatte: "Obwohl es vernünftig sein kann, Ihr Kind für ein oder zwei Nächte mit zu sich ins Bett zu nehmen, falls es krank oder wegen irgendetwas verängstigt ist, ist es jedoch meistens keine gute Idee." Und: "Allein schlafen zu lernen ist wichtig für das Kind, damit es lernt, ohne Ängste von Ihnen getrennt zu sein und sich selbst als ein unabhängiges Individuum zu betrachten." "Ich wünschte, ich hätte diese Sätze nicht geschrieben", entgegnete Ferber. "Sie stammen aus der herkömmlichen Literatur. Es sind Pauschalaussagen, die einfach nicht stimmen. Es gibt viele Beispiele, in denen das Familienbett funktioniert. Meine heutige Einstellung ist, dass Kinder mit ihren Eltern zusammen oder allein schlafen können. Was wirklich zählt, ist, dass die Eltern sich darüber klar werden, was sie wollen."" Der komplette Artikel ist im Original gut sieben Seiten lang und die Übersetzung noch ein wenig länger und kann unter http://www.ichstille.de/familenbett/seite_1.htm nachgelesen werden. Wird dem Kind die Gelegenheit dazu gegeben, wird jedes Kind irgendwann seinen Weg zum Durchschlafen und alleine schlafen finden. Das eine früher, das andere später. Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen, die extrem "pflegeleichte" Kinder haben jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Die Zweifel nagen und die Frage stellt sich "Will mein Kind mich nicht doch manipulieren?" "Wird es je anders werden?" Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss "was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer "pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein junger Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die "andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, dass er den Streit zwischen den Kleineren schlichtet, ihnen etwas zu essen macht, weil Mutter am PC sitzt und unzählige Stillberatungen schreibt oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil "Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und Jugendliche erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unser Sohn hatte Pubertätskrisen, doch bis jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zuviel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem LLL Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern "toll, wie euer Großer das macht". Auch hat es mir enorm geholfen, zu sehen, dass die Mütter von diesen Kindern keineswegs total aufgearbeitet und verbraucht aussehen, im Gegenteil. Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) "programmiert" werden können. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillgruppe heraus. Liebevolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder, ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen, um jeweils den nächsten Schritt zu meistern, das ist der Tipp, den ich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen kann. Wir würden niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn jeder weiß, dass sie dann eingehen würde. An unseren Kindern sollten wir auch nicht "ziehen". Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange und wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an, der zeigt, dass lange nicht alle Kinderärzte der Meinung sind, dass "kontrolliertes Schreienlassen" in Ordnung geht. LLLiebe Grüße Biggi Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.


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Hallo Tini, ich kann dich gut verstehen - ich habe auch ein Kind, dass nicht durchschläft und natürlich bin ich oft müde, aber das war ich, als ich morgens zur Arbeit musste, auch immer. Wir haben zum Glück einen sehr stillfreundlichen Kinderarzt, der von sich selbst sagt, dass nächtliche Mahlzeiten und Stilldauer ganz in der Verantwortung der Eltern liegen. Auch beim Gewicht ist er immer sehr locker und rät nur im Notfall zum Zufüttern. Trotzdem haben mein Mann und ich von Anfang an entschieden, dass in Erziehungsfragen die Aussagen unseres KInderarztes (obwohl unserer ja unserer Meinung ist) keine Rolle spielen bzw. wir ihn nicht danach fragen. Ein Kinderarzt ist für uns ein Experte in der Medizin nicht aber wenn es um Erziehungsfragen geht, Da fragen wir Freunde, die Kinder haben, die wir "toll" finden (du weisst sicher was ich meine). Denn was für Kinder mein Arzt hat weiß ich ja gar nicht und sein medizinisches Wissen macht ihn ja nicht zu einem guten Vater. Vielleicht hilft dir diese Einstellung ein wenig Abstand von den Aussagen deines Arztes zu gewinnen. Mit hat der Krankenhaus-Kinderarzt übrigens gesagt, dass Niels ein Tyrann wird. Da war er drei Tage alt, hatte starke Gelbsucht und war zu schwach um an der Brust zu trinken, was ihm der Arzt als "bocken" und "nicht-wollen" auslegte. Er ist jetzt übrigens ein liebes, ausgeglichenes Kind ;o)) LG Melanie


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Liebe Tini! Mein Sohn ist nun 19 Monate alt und ich stille immer noch. Dies nicht, weil ich das so will, nein, mein Sohn liebt meine Brust über alles, wird seit der Geburt nachts sehr oft wach und ich hab mir nicht anders zu helfen gewusst, als vor allem nachts weiter zu stillen, damit auch ich etwas Schlaf finde. Das ist vielleicht eine begueme Art, aber die paar Versuche abzustillen, stießen derart auf Ablehnung meines Sohnes, sodass ich bis jetzt immer wieder nachgegeben habe. So wie dein Kinderarzt höre ich auch ständig von Leuten, vor allem von meiner Mutter, dass das nicht normal sei, ich solle doch endlich abstillen, etc. Ich will bereits sei 1 Jahr abstillen, doch weiß einfach nicht wie. Mein Sohn fängt bei Verweigerung so dermaßen an zu brüllen, dass ich zeitweise glaube, er erstickt mir gleich. Falls irgendjemand einen Rat weiß, wie ich meinen Sohn langsam abstillen kann, bitte meldet euch. Es ist aber sicher richtig,dass es immer schwerer wird abzustillen, je älter das Kind wird. Tut mir leid, dass ich dir auch nicht weiterhelfen konnte, aber vielleicht hilft es ja ein bisschen, zu wissen, dass es mehrere verzweifelte Mütter wie uns gibt.


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für Deine Antwort! Klar, keine Hilfe aber, wie Du selbst sagst, doch ein kleiner Trost, zu wissen, dass man damit nicht ganz allein steht! Gehe seit kurzem in die Krabbelgruppe, weil ich dachte, könnte mich da austauschen und vielleicht Tipps von Mamis kriegen, die das schon durch haben, aber da sind alle soooo doll schlimm drauf in Sachen Stillen, dass ich mich bisher garnicht traute zu sagen, dass Janni noch immer die Brust kriegt. Höre mich aus Deinen Zeilen so sehr selbst raus, dass ich dacht, müsste Dir antworten und zumindest ganz liebe Grüßle senden! Würde mich freuen, wenn wir zwei beiden Kontakt halten könnten, hm? Auf baldige Lösung (interessante Wortwahl, oder? ;)) hoffend und diese auch Dir wünschend Tini und Krümel


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Das das Abstillen immer schwieriger würde, kann ich nicht bestätigen. Meine Tochter hatte mit einem Jahr noch nie länger als zwei Stunden am Stück geschlafen. Und trotzden hat sie irgendwann das nächtliche Stillen gelassen - ganz ohne Kampf. Frau braucht viel Geduld und einfühlsame Mitmenschen, aber es geht! Kinderärzte sind Fachleute für Kinderkrankheiten, aber von Erziehung haben sie genau so viel Ahnung wie Du oder ich. Genau so wenig, wie ich mit einem fiebernden, hustenden Kind eine Erziehungsberatung aufsuche, hat mir ein Kinderarzt über Kinderschlaf zu sagen. Martina A. Martina


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Ich kann nur bestaetigen, dass das Abstillen bzw. das naechtliche Durchschlafen MICHT schwerer wird, je laenger es dauert. Mein erster hatte auch lange einen 1.5-2h Rythmus, Tag und Nacht und konnte lange nur an der Brust einschlafen. Heute ist er 3, schlaeft durch und schlaeft auch alleine und ohne Brust ein. Voellig von alleine und ohne dass ich irgendetwas gemacht habe. Ich habe mir solange keine Sorgen gemacht, solange ich noch eine Entwicklung gesehen habe. Und das war immer der Fall. Kinder entwickeln sich in Schueben. Das ist aehnlich wie beim Trockenwerden, da sah es auch lange so aus, als wuerde das nie was werden. Ploetzlich, von einem Tag auf den anderen ging er aufs Klo als haette er nie was anderes gemacht, und all den Stress vorher haette ich mir eigentlich sparen koennen. Einen Kinderarzt, der sich in Dinge mischt, die ausserhalb seiner Kompetenz liegen, wuerde ich ehrlich gesagt sehr kritisch sehen. Und die Aussage, dass das Stillen nach einem Jahr nichts mehr bringt ist schlicht falsch, sonst wuerde die WHO nicht das Stillen bis zu zwei Jahren und darueber hinaus empfehlen. Wenn das falsch ist, was ist dann noch von seinen anderen Aussagen zu halten? Es gibt kein Gebiet auf dem so viel unwissenschaftlicher unfundierter Humbug mit so viel Ueberzeugung erzaehlt wird wie das Stillen. Leider immer wieder auch von Aerzten udn Hebammen.


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Wann hat dein Sohn aufgehört, plötzlich von der Brust abzulassen? Ich kann mir bei meinem Sohn (19 Monate) einfach nicht vorstellen, dass er von alleine die Brust verweigert. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Mich quält seit Tagen der Gedanke, wirklich radikal und mit viel Gebrüll zu Brust zu entziehen oder doch die bequeme Art, noch abzuwarten. Ich bin so verzweifelt.


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Hallo und Danke für Deine Antwort! Macht Mut! Hoffe sehr drauf, dass das eventuell bei uns auch so klappt aber, wie auch danielsmama sagt, bleibt halt leider doch die Angst... Bis zum wievielten Monat/Jahr hast Du ihn denn gestillt? Bis er drei war? Und bis dahin auch Nachts immer alle 2-3 Stunden angedockt? Mit in unser Bett nehmen, geht nicht, da das für Jan die Lizenz zum Toben ist und an Schlaf garnicht mehr zu denken ist. Haben zudem ein sehr hohes (Wasser-)Bett und ich hätte da Angst, dass er mir raus plumpst. Vielleicht hast ja mal Zeit/Lust mir noch mehr zu erzählen wie das so bei Euch lief!? Glaub, würde nicht nur mir helfen! Mega lieben Dank und beste Grüßle


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Null Ahnung wie ich das eben angestellt hab, aber der Beitrag war von mir -Tini- und war an Krista gerichtet!!! Sorry!


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Da kann ich vielleicht auch ein wenig Mut machen. Mein Sohn ist 9 Monate alt und ein begeistertes Stillkind, dass auch immer von mir in den Schlaf gestillt wurde. Nun kommt es aber in letzter Zeit immer häufiger vor, dass er trinkt aber dabei nicht einschläft oder aber dass er tagsüber, wenn er gut gegessen hat, die Brust gar nicht will. Wir kuscheln dann ich schaue mit ihm ein Buch an, es gibt einen Schluck zu trinken, ich wiege ihn und lege ihn dann mit seinem Schnuffelhasen ins Bett. Das klappt, bis auf "Zahnungstage", sehr gut und geschah quasi auf seine Initiative hin. Nachts kommt er noch 2x (vorher bis zu stündlich)und will nur noch eine Seite ohne das wir irgendwas gemacht hätten. Was vielleicht die Sache erleichtert hat, war, dass er motorisch schon sehr viele "Hürden" geschafft hat. Er krabbelt, steht sicher und läuft am Tisch entlang. Nun sind eure Kinder ja älter, aber ich denke diesen Schritt zum selbstständigen Einschlafen wird jedes Kind machen, eines früher eines etwas später. LG und bald ganz ruhige Nächte für uns alle ;o) wünscht euch /uns Melanie


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Du solltest nicht auf deinen Kinderarzt hören. Meiner hat mir Gott sei Dank so etwas nicht gesagt. Ich habe meine Tochter gestillt bis sie knapp 2 Jahre alt war. In dem Alter deines Kindes hätte ich sie auch noch nicht abstillen können. Da bin ich auch noch alle 2 Stunden nachts zum STillen geweckt worden. Ich habe auch so 2 oder 3 mal versucht, sie wenigstens nachts abzustillen und das waren meine schlimmsten Nächte. Mit 21 Monaten hat meine Tochter übrigens von selber aufgehört nachts richtig zu trinken und ich konnte sie ohne Probleme nachts abstillen. Auch mit knapp 2 Jahren war sie dann so weit, dass ich sie problemlos komplett abstillen konnte. LG Almut


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Dankeschön! Dein Beitrag macht Mut!!! Beste Grüßle


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Hallo Tini, bin jetzt nicht dazu gekommen alle Beiträge zu lesen. Generell ist es Blödsinn, dass Stillen mit einem Jahr nichts mehr bringt. Dazu gibt es auch im Internet Material, dass das bestätigt. Mein Sohn ist selber knapp über ein Jahr und ich stille ihn morgens und zum Schlafen noch. Jede Verringerung ging bisher ohne Probleme. Was das Einschlafen betrifft ... ist ist ja wirklich heftig, wenn du alle 2 h Stunden raus musst. Ohne dem Arzt recht zu geben, wäre es sicher mal ein Versuch wert, dass auch dein Mann mal nach deinem Sohn schaut, wenn er wach wird. So machen wir es jedenfalls. Manchmal hilft bei ihm schon ein wenig herumtragen, dass er wieder einschläft ihnen erneut gestillt werden zu müssen. Wenn es dann aber nicht besser wird, muss ich halt doch ran. Ich will dir es nicht ausreden, aber vielleicht kann dich da dein Mann entlasten. Grüße, Birgit


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