Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Frage: Abstillen

maxi22

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Liebe Frau Welter und liebe Frau Wrede, mein Sohn ist 12 Wochen alt und ich habe bisher gestillt und bei Bedarf zugefüttert da ich trotz milchfördernder Nahrung (viel Kartoffeln usw) und Stilltee wenig Milch hatte. Nun muss ich aufgrund einer Hormonstörung Medikamente einnehmen, die mich leider schweren Herzens zum Abstillen zwingen. Nun ist meine Frage, wie gehe ich vor, damit ich sanft aber doch zügig abstillen kann??? Es fällt mir sehr schwer und ich habe ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem kleinem Schatz, aber es muss leider sein. Herzlichen Dank!!!!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe maxi22, beim möglichst raschen Abstillen können Sie folgendermaßen vorgehen: ersetzen Sie ersten Tag eine Stillmahlzeit durch eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung. Gleichzeitig sollten Sie, sobald sich Ihre Brust voll anfühlt, soviel Milch ausstreichen oder abpumpen, bis Sie kein Spannungsgefühl mehr verspüren. Bitte nicht mehr ausstreichen oder abpumpen, denn sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich können Sie Ihre Brust kühlen. Am nächsten oder übernächsten Tag (besser wäre, Sie lassen sich ein klein wenig länger Zeit) ersetzen Sie die nächste Mahlzeit. Achten Sie auf Ihren Körper, wie er reagiert. Falls es zu Stauungen kommt, reagieren Sie bitte sofort und machen etwas langsamer. Denken Sie daran, dass das Baby wahrscheinlich nicht ebenso oft eine Flasche braucht, wie es gestillt wurde. Die Zahl der Flaschenfütterungen wird letztlich geringer sein als die Zahl der Stillmahlzeiten. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die den Abstillprozess unterstützen. Wenn Sie sich dafür interessieren, wenden Sie sich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. Da Kochsalz Flüssigkeit im Körper bindet, kann es vorteilhaft sein, die Salzaufnahme zu reduzieren, bis das Spannungsgefühl nachgelassen hat. Sie können entsprechend Ihrem Durst trinken. Ihr Baby wird den Verlust des Stillens als schmerzlich empfinden. Versuchen Sie ihm möglichst viel Aufmerksamkeit zu geben und halten Sie so viel Körperkontakt wie nur möglich. Bedenken Sie auch, dass ein Baby ein hohes Saugbedürfnis hat und bieten Sie ihm daher Ersatz (z.B. durch einen Beruhigungssauger oder den Finger an). LLLiebe Grüße und alles Gute! Biggi


maxi22

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Liebe Frau Welter, herzlichen Dank für Ihre tolle Beratung. Da es mir wirklich sehr leid tut, abstillen zu müssen und ich bei dem Gedanken daran bald meinen Schatz nicht mehr zu stillen, Tränen in die Augen bekomme....möchte ich es für ihn so sanft wie möglich machen.Daher wäre noch die Frage....wie lange sollte das Abstillen dauern, damit es für mein Baby nicht allzu schmerzhaft wird???....Aber ich trotzdem bald die Medikamente einnehmen kann.... Herzlichen Dank!!!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe maxi22, ist es denn ganz sicher, dass Sie abstillen müssen? Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Sollte der Arzt sich nicht sicher sein, kann und sollte er sich bei der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30308111 erkundigen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Wenn Sie das nicht möchten, sollten Sie sich möglichst Zeit lassen. Für das komplette Abstillen sollten Sie in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Sie Probleme mit der Brust vermeiden wollen und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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