Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Abstillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Abstillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Kristina! Mein Sohn wird in zwei Wochen ein Jahr alt, und ich stille noch am Morgen, am Vormittag, am Nachmittag und abends zum Einschlafen. In der Nacht kommt er von 3mal bis zu 8mal, immer verschieden. Nun möchte ich aber langsam abstillen, weiß aber nicht wie ich es am besten mache. Welche Mahlzeit soll ich denn zuerst versuchen auf ein Fläschchen umzustellen bzw. welche Fläschchennahrung ist denn in diesem Alter die gesündeste? Wie lange brauchen denn Kinder noch Fläschchen? Ich wäre dankbar für deine Antworten!


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Liebe kids1, Stillen ist mehr als nur Nahrung für den Körper und deshalb bedeutet Stillen nicht nur, dass das Kind Mahlzeiten an der Brust zu sich nimmt. Wenn Du Dein Kind jetzt abstillen möchtest, dann ist das ok, doch Du solltest einfach wissen, dass Du nicht einfach nur ein Nahrungsmittel durch etwas anderes ersetzt. Wenn Du beschlossen hast, dass Du Deinen Sohn abstillen willst, so solltest Du es möglichst allmählich machen. Ich werde dir jetzt ein paar erprobte Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Kindes bewährt haben, vielleicht ist ja etwas dabei, was dir weiterhilft: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deinen Sohn eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre auch „punktuelles Abstillen" eine Lösung für dich. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass Du zu bestimmten Zeiten nicht mehr stillst oder versuchst dein Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) und im Buchhandel erhältlich ist. Und vielleicht hast Du Lust, eine kleine Broschüre, die die La Leche Liga gerade fertig gestellt hat, zu lesen? Sie heißt "Abstillen - Aber wann?", zu bestellen unter versand@lalecheliga.de Herzlichen Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Hallo kids1, hallo Kristina, ich sitze hier gerade in Indien und wollte mir auch ein paar Tips zum Abstillen "älterer" Kinder holen... wie praktisch! Unsere Situation ist ganz ähnlich, ich habe unsere Tochter nun fast 13 Monate sehr gerne gestillt, aber die letzten 3-4 Wochen sind doch sehr anstrengend. Nicht nur, dass ich aufgrund von Schlafmangel inzwischen sehr erschöpft bin, weil sie seit der Geburt so oft nachts gekommen ist (2x war die goldenen Ausnahme, ansonsten meistens 4-6x). Auch hatte unsere Kleine mit ihren 8 Zähnen kürzlich eine richtige "Beiss-Phase", die mich abends beim Einschlafstillen echt völlig unter Stress gesetzt und oft kräftig geschmerzt hat. Da liegen die Nerven dann schonmal blank! Ich frage mich die ganze Zeit, wie ich davon wegkommen kann, dass sie zum Einschlafen (auch mittags) VÖLLIG fixiert ist aufs Stillen. Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, ist es kein Problem, da schläft sie einfach so ein, aber hier zu Hause geht das überhaupt nicht. Habe nach ihrem ersten Geburtstag nun langsam auch angefangen, ihr verdünnte Kuhmilch aus einem Becher zu geben, was sie zum Frühstück und Abendessen auch gerne nimmt. Ich verstehe die Situation völlig, dass ich ihr Bezugspunkt, sozusagen ihr Heimathafen bin, gerade auch mit der Auslandsversetzung und den vielen Veränderungen. Kuscheln ist im Moment ganz gross angesagt... daher will sie sicher noch eher an der Brust. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass sie gerade zum Einschlafen NICHTS anderes akzeptieren wird... ansonsten klappt es tagsüber schon ganz gut mit der Ablenkung. Ist es dann normal, dass man die "Vor-Einschlafmahlzeiten" am Mittag und Abend am längsten beibehält? Vielen Dank für einige praktische Tips, fühle mich ansonsten hier in Indien ein wenig "isoliert", was eine gute Stillberatung angeht... werde mir die empfohlenen Bücher während unseres Weihnachts-Heimat-Aufenthalt bestellen! Liebe Grüsse, bassi95 / Andrea


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Liebe Andrea, es ist ziemlich "normal", dass das Stillen zum Einschlafen, und das 1. Stillen ganz früh am Morgen, die sind, die am längsten beibehalten werden. Und es braucht einfach ganz viel Geduld, um die Kiddies davon loszubekommen, wenn sie noch sehr daran hängen. Manche Mütter führen es ein, dass sie nur noch so lange stillen, wie ein bestimmtes Lied zu singen dauert, oder ein Gedicht, oder sie zählen irgendwann auf Null herunter. Den Kindern wird zuvor erklärt, dass sie ab diesem bestimmten Moment nicht mehr trinken werden. Vielleicht ist das ja für Euch (auch kids1) eine ALternative. Sie verknüft stillen mit weniger-stillen und ist eine Art Kompromiss. Der sich im Laufe der Zeit immer weiter in Richtung Mutter verschieben lässt. Was die Nächte angeht, tja, wenn's gar nicht mehr zu ertragen ist, bevor wir unsere Kinder misshandeln, lieber das Nicht-in-der-Nacht-stillen einführen (siehe meine diversen Antworten dazu in den letzten Tagen), konsequent und liebevoll bleiben, damit leben, dass die Nächte eine Weile lang noch schlimmer (weil unterbrochene Nachtruhe...) werden, aber irgendwann das Kind einsieht, dass Nicht-Stillen eben Nicht-Stillen bedeutet... Lieben Gruß ins ferne Indien, und schön, dass Du doch so nah sein kannst dank des Forums! Kristina


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