Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, mein kleiner Sohn ist nun fast 6 Monate alt und ich mache mir so langsam Gedanken ums Abstillen. Bisher hat er morgens die Brust, mittags Brust, nachmittags 1/2 Obst-Gläschen und Brust,abends einen Milchbrei und die Brust zum Einschlafen und nachts nur die Brust bekommen. Nun hat die Hebamme empfohlen, mittags Gemüse- Gläschenkost einzuführen.Ist das besser für den Kleinen? Wie lange raten Sie zu stillen? Heißt "abstillen", daß das Kind gar nicht mehr an die Brust kommt oder nur weniger? Bildet sich die Brust automatisch zurück, wenn Mahlzeit für Mahlzeit ersetzt wird oder erst, wenn gar nicht mehr gestillt wird? Eine Brust ist nämlich ca. 2 Körbchengrößen größer als die andere... Bitte seien so nett und erstellen Sie mir einen kleinen "Fahrplan", nach dem ich in der nächsten Zeit vorgehen kann. Benötigt der Kleine zudem Wasser oder Tee? Für Ihre Hilfe im voraus vielen Dank Gruß taja
? Liebe Taja, es klingt immer so einfach, dass man doch einen Fahrplan haben können, nach dem man sich richtet, aber das jede Familie anders ist und jedes Kind seinen eigenen Entwicklungsplan hat, gibt es eben nur Anhaltspunkte, aber nicht einen allgemeingültigen „Fahrplan“. Abstillen beginnt mit dem ersten Bissen oder Schluck anderer Nahrung oder Flüssigkeit und der Schlusspunkt ist das endgültige Ende des Stillens. Die Empfehlung von renommierten Organisationen wie Weltgesundheitsorganisation (WHO), Amerikanische Akademie der Kinder (AAP) oder auch der Nationalen Stillkommission in Deutschland (NSK) lauten sechs Monate ausschließlich stillen und danach weiterstillen mit Zugabe von altersentsprechender Beikost. Dabei empfiehlt die WHO eine Mindeststilldauer von zwei Jahren, die AAP empfiehlt mindestens ein Jahr und beide Organisationen schreiben, dass darüberhinaus so lange gestillt werden kann, wie Mutter und Kind es wollen. Wie lange Sie nun stillen, können nur Sie selbst entscheiden. Um sich über die Vorteile des Stillens zu informieren, empfehle ich Ihnen den Artikel `Stillen immer noch das BesteA, den Sie unter http://www.stillen.org/docs/ls 4_2002 stillen immer noch das beste.pdf nachlesen können. Mit einem halben Jahr ist es in der Regel so, dass mit der Beikost begonnen werden kann und zwar nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur Muttermilch. Das heißt aber nun nicht, dass deshalb ein Milchbrei eingeführt werden sollte, denn solange das Kind ausreichend oft gestillt wird, braucht es keine andere Milch. Soll die Muttermilch - aus welchem Grund auch immer - tatsächlich ersetzt werden, bietet sich in der Regel Pre-Nahrung an. Pre-Nahrung kann das gesamte erste Lebensjahr hindurch gegeben werden und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt aus, sind andere Stufen der künstlichen Säuglingsnahrung nicht erforderlich, schon gar nicht die 2er- oder 3er-Nahrungen, die außerdem nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden können. Es wird generell davon abgeraten, mit einer neuen Nahrung am Abend zu beginnen. Falls es nämlich zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommt, ist die Gefahr groß, dass diese in die Nacht fällt, was aus rein `organisatorischenA Gründen ungünstig ist. Es kommt aber noch etwas ganz anderes dazu: Selbst wenn dein Kind am Abend eine riesige Portion Brei essen würde, ist das keineswegs eine Garantie für ruhigere Nächte. Der Gedanke, dass ein Kind am Abend einfach genügend essen muss, damit es dann nachts länger schläft, scheint einem Erwachsenen zwar logisch, doch diese Theorie geht nicht auf. Viele Eltern müssen sogar erleben, dass ihr Kind ab der Einführung eines Abendbreies schlechter schläft. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr und wie oben schon gesagt, kann und soll das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wieviel Beikost es bereits bekommt. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Solange das Kind ausreichend oft gestillt wird, braucht es auch keine andere Milch. Warum soll Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung ersetzt werden, solange dies nicht notwendig ist? Gerade bei einem allergiegefährdeten Kind ist es besser, die Beikost zunächst milchfrei zu gestalten. In Heft 1/2003 des `buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und ErziehungsalltagA mit dem Titel `Tischlein deck dichA wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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