Mitglied inaktiv
Hallo Biggi Wärend meiner gesammten bisherigen Stillzeit (9 Monate) hab ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt abzustillen. Und jetzt ist der Wunsch schon seit ein paar Wochen unverändert da. Max stillt am Tag gar nicht mehr. Da vermißt er aber auch nichts. Nur in der Nacht kommt er alle 2 bis 3 Stunden. Ich hab aber nicht den Eindruck das er viel Hunger hat. Es ist er zum beruhigen. Meine Versuche ihn anders zum schlafen zu bekommen schlugen bisher alle fehlt. Mein Mann und ich haben jetzt überlegt es zwischen den Feiertagen zu versuchen. Er hat 2 Wochen Urlaub und könnte sich in der Nacht um ihn kümmern. Jetzt weiß ich nicht ob es sinnvoll ist, wenn ich einfach ein paar Tage ohne ihn bei meinen Eltern übernachte. Am Morgen würde ich natürlich direkt wieder kommen und wäre den ganzen Tag für ihn da. Wir möchten ihn nicht alleine schreien lassen sondern mein Mann wird ihn auf dem Arm halten oder sich zu ihm ins Bett legen und ihm ungesüßten Tee anbieten. (Den trinkt er bisher zwar wenig aber Wasser nimmt er gar nicht.) Da er Abends nicht immer gut ist dachten wir, das er wenn er wach wird bis 0:00 Uhr eine Flasche mit Milch angeboten bekommt (was 2 mal der Fall sein kann) und dann wieder ab 6:00. Und die Zeit dazwischen möchten wir (bzw. mein Mann) so überbrücken. Es ist ja nicht schlimm wenn er Nachts wach wird, aber ich möchte nicht mehr stillen. Was hältst du davon? Ist das Quälerei für den Kleinen? Oder ist das zumutbar? Ich weiß natürlich das es besser wäre weiterzustillen aber ich befürchte wenn ich es jetzt nicht mache muß ich wirklich warten bis er sich selbst abstillt oder mindestens bis zum Sommerurlaub meines Mannes. Oder hast du vielleicht eine bessere Idee? Und wieviele Tage nach dem er nicht mehr getrunken hat könnte man die Milchbildung wieder anregen? Falls es nämlich länger wie ein paar Tage dauern sollte werde ich das Abstillen wohl oder übel doch auf längere Zeit verschieben müssen. Aber das möchte ich möglichst nicht. Ich danke dir. Gaby
? Liebe Gaby, zunächst einmal ist es wichtig, dass Du selbst dir ganz sicher bist, dass Du nicht mehr stillen willst. Solltest Du irgendwelche Zweifel an einer Vorgehensweise haben, dann wird dein Kind das spüren und entsprechend reagieren. Da Du schon vorab fragst, wie es mit der Möglichkeit einer Relaktation aussieht (die ist auch noch Wochen oder Monate nach dem Abstillen möglich), habe ich meine Zweifel, ob dein Entschluss wirklich so fest ist. Wenn Du zu ganz sicher dem Schluss kommst, dass Du abstillen willst, dann helfen dir möglicherweise die folgenden Tipps weiter: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Auch von der Curry-Methode halte ich nichts. Die immer wieder vorgeschlagene „Curry-Methode" (auch Senf-Methode genannt) kann einen sehr gravierenden Vertrauensbruch bedeuten. Stell dir vor, dein Kind kommt vertrauensvoll zu dir, um an der Brust zu trinken und muss dann erfahren, dass die Brust abscheulich schmeckt, ja dass es sogar im Mund brennt. Kannst Du dir den Schreck und Schock vorstellen? Ich will nicht leugnen, dass Kinder auf diese Weise abgestillt werden, doch um welchen Preis. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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