Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen

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Liebe Biggi, meine kleine Tochter ist 7 1/2 Monate alt und erhält seit ca. 6- 7 Wochen Beikost (morgens etwas Banane im Gläschen, mittags Gemüse im Glas (1/2 glas), nachmittags isst sie dann etwa 1/2 Gläschen Fleisch mit Gemüse und abend Vollkornbrei mit Früchten. Ich möchte sehr gerne abstillen (fühle mich neuerdings, trotz Einnahme von zusätzlichen Mineralien und Vitaminen, müde und schwach). Allerdings höre ich von verschiedenen Seiten gut gemeinte Ratschläge zum Thema Abstillen, kann jedoch nichts damit anfangen. So meint eine befreundete Mutter ich müsse sie einfach nur "sattkriegen", vor allem nachts. Mein Arzt hingegen meint, wenn ich abstillen möchte, so sollte ich nachts damit anfangen, sonst bringt es nichts... Ich muss dazu sagen, dass meine Kleine seit einigen Wochen, seitdem sie grösser ist, nachts wieder viel hungriger ist und wieder öfter gestillt weden möchte. Auch heisst es, dass mit Einführen der Beikost die Milchmenge weniger wird. Dies ist bei mir nicht so: ich habe eher den Eindruck, dass ich durch dass häufigere nächtliche Stillen mehr Milche habe. Ausserdem möchte meine Tochter nach der Malzeit trotzdem noch die Brust, die sie dann auch bekommt... Wie, bitte, kann ich - schonend natürlich - abstillen, wieviel Zeit benötige ich - natürlich nur ungefähr - dafür, soll ich aufhören sie nachts zu stillen und wenn ja, wie stelle ich dies an? Sie akzeptiert keine Flasche und ich habe seit 3 Tagen mit der Trinklerntasse angefangen, Jedoch trinkt sie nur wenig daraus, ich habe den Eindruck, dass sie sich die Flüssigkeit, die sie braucht, nachts beim Stillen holt! Vielen lieben Dank für Deine Antwort im voraus! Herzliche Grüsse, Sabine


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? Liebe Sabine, auch wenn es immer wieder behauptet wird: Stillen laugt die Frau nicht aus, es ist vielmehr die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten Berufe der Welt ist, dafür verantwortlich, dass sich Frauen mit kleinen Kindern müde und ausgelaugt fühlen. Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Wenn Du jetzt für dich entschieden hast, abzustillen, dann ist der wichtigste Faktor zunächst einmal ,dass Du sicher hinter diesem Entschluss stehst, denn jeden Zweifel wird dein Kind spüren und entsprechend reagieren. Außerdem solltest Du mit dem Abstillen keine unrealistischen Hoffnungen in Bezug auf eine Erleichterung des Alltags verbinden, denn das könnte eine herbe Enttäuschung nach sich ziehen. Beim Abstillen gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche (oder bei einem Baby ab etwa sechs Monaten Beikost) anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Beikost oder Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Beikost bzw. Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung oder Beikost beginnen, empfehlenswert ist allerdings ein längerer Abstand von etwa vier Wochen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Wenn Du langsam genug vorgehst, muss es nicht zu Stauungen kommen und es ist auch keine Milchpumpe notwendig, um abzustillen. Abstillen ist ein natürlicher Prozess und braucht im Normalfall weder mechanische noch medikamentöse Unterstützung. Stauungen sind ein Anzeichen dafür, dass zu schnell abgestillt wird. Für ein älteres Baby ist die Brust jedoch nicht nur Nahrungsquelle sondern auch ein sehr bewusst empfundener Ort der Sicherheit, des Trostes und der Nähe. Wenn Du dies bedenkst, dann ist klar, dass das Abstillen nicht nur auf die Umgewöhnung des Kindes auf eine andere Nahrung bedeutet. Ich werde dir jetzt einige Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Babys bzw. Kleinkind bewährt haben. Vielleicht ist auch für dich etwas dabei: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Deinen Sohn eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre auch „punktuelles Abstillen" eine Lösung für Dich. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass Du zu bestimmten Zeiten nicht mehr stillst oder versuchst Dein Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Unter Umständen ist das eingeschränkte Stillen eine Möglichkeit mit der sowohl Du als auch dein Kind gut leben können und die die Einleitung des endgültigen Abstillens bedeuten kann. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? LLLiebe Grüße Biggi


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