Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, meine Tochter ist nun 5 ½ Monate und ich möchte gerne langsam anfangen abzustillen, da ich das Gefühl das sie nicht mehr satt wird und ich langsam ein paar Freiheiten zurück gewinnen möchte. Parallel dazu möchte ich gerne mit Beikost beginnen und bitte ich um Ihre Mithilfe, wie ich das am besten (ohne direkt Verstopfung zu verursachen) beginnen kann. Von den i.d.R 6 Stillmahlzeiten würde ich gerne abends mit einer Flasche 1 er-Nahrung (vom KiArzt empfohlen) beginnen. Ich habe mir nun Aptamil 1 gekauft. 1 Woche später hatte ich mir vorgestellt, die morgentliche Stillmahlzeit ebenfalls durch eine Flasche zu ersetzen. 14 Tage später wollte ich mittags neben dem Stillen langsam auf ein Beikostgläschen umstellen. 4 Wochen später wollte ich nachmittags anfangen einen Brei mit Obst zu geben. Wiederum nach 4 Wochen wollte ich abends ebenfalls langsam auf Brei umstellen. Geht das so in Ordnung oder haben Sie noch ein paar Tipps für mich? Was sollte ich beim Beginn der Beikostfütterung ihr zusätzlich zu trinken geben und wieviel? Wie oft muss sie nach dem Abstillen (Beginn 1 er-Nahrung) Stuhlgang haben? Woran erkennt man –neben dem fehlenden Stuhl- eine Verstopfung? Wie und wann kann ich mit dem Beikostgläschen –entsprechend der angegebenen Monate-varieren? Fragen über Fragen. Ich hoffe auf Ihre Hilfe und bedanke mich im voraus Sunny
? Liebe Sunny, wenn Sie nun abstillen wollen, dann ist das Ihre Entscheidung, doch bitte erhoffen Sie sich dadurch keine Wunder, weder in Hinsicht auf das Schlafverhalten Ihres Kindes noch in Bezug auf ihre „Freiheiten", denn beides wird nicht wirklich durch das Stillen beeinflusst. Beim Abstillen gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche (oder Beikost) anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung (bzw. Beikost), bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Naturheilkundliche Mittel wie Salbeitee können ebenfalls helfen. Keinesfalls sollten Sie jetzt jedoch „literweise" Salbeitee trinken, zwei bis drei Tassen über den Tag verteilt sind normalerweise sinnvoll. Pfefferminztee hat ebenfalls eine milchreduzierende Wirkung und schmeckt nicht so scheußlich wie Salbeitee. Es gibt auch homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können. So lange ein Baby noch mehrmals gestillt wird, muss nicht unbedingt eine weitere Milchmahlzeit (Milchbrei) eingeführt werden, da das Kind seinen Milchbedarf mit der Muttermilch decken kann. Eine gute Anfangsnahrung sind Kartoffeln oder aber auch Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Pastinake, Kohlrabi oder eben auch Karotte. Für einen Getreidebrei sollte nach Möglichkeit kein Weizen verwendet werden, ehe das Kind zehn Monate alt ist. Weizen gehört ebenfalls zur Hitliste der Allergene. Reis ist ein Getreide, das meist sehr gut vertragen wird, auch Hirse bietet sich an. Alles Getreide sollte unbedingt gekocht sein. Frischkornbrei ist nichts für Babys. Auch Obst sollte zuerst in gekochter Form angeboten werden. Zum einen ist es dann für den Darm des Kindes (der sich ja erst an die neue Aufgabe gewöhnen muss) besser aufschließbar und zum anderen vertragen die Kinder gekochtes Obst oft besser als rohes. Wenn ein Obst gekocht gut vertragen wird, kann es langsam auch roh angeboten werden. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Verstopfung hängt nicht von der Häufigkeit des Stuhlgangs ab, sondern man spricht dann von Verstopfung, wenn der Stuhl hart und trocken ist. Die Häufigkeit des Stuhlgangs kann sehr unterschiedlich sein. Das Problem an der Gläschennahrung ist weniger die Altersangabe: es sind zu viele und vor allem oft auch nicht empfehlenswerte Inhaltstoffe miteinander vermischt. Daher ist das Etikettenlesen sehr wichtig, wenn Fertignahrung gegeben wird. In jedem Fall ist im ersten Lebensjahr keine große Vielfalt und Abwechslung notwendig, weniger ist hier mehr. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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