Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Mein Sohn ist 6 Monate und bekommt mittags 200 g Kohlrabi-Kartoffel und nachmittags schon fast eine ganze Portion Hirse-Apfel-Brei. Ansonsten stille ich noch. Ich würde gerne wissen, wie es nun weitergeht. Wegen Allergien bei meinem Mann würde ich ungern den Milchbrei machen. Wird jetzt als nächstes auf zusätzlich 3 Pullen täglich umgestellt? Wie lange ist das Stillen überhaupt noch für den Kleinen sinnvoll bzw. notwendig? Auf der einen Seite stille ich gern (vor allem morgens im Bett) aber irgendwie sehne ich mich auch nach den Freiheiten bezüglich essen usw. Dann fühle ich mich aber auch gleich wieder egoistisch in meinem Verhalten. Kannst Du mir helfen? Danke Maria


Biggi Welter

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? Liebe Maria, Stillen und Muttermilch ist das, was von der Natur für ein Kind vorgesehen ist. Künstliche Säuglingsnahrung und Flasche sind ein Ersatz. Das heißt, dass es nicht notwendig ist, dem Kind statt des Originals einen Ersatz zu geben, es sei denn die Mutter ist nicht verfügbar oder sie will oder kann (was nur wirklich selten der Fall ist) nicht mehr stillen bzw. ihre Milch zur Verfügung stellen. Das heißt, dass es jetzt keinen Grund gibt, von Muttermilch und Stillen auf andere Milch umzustellen, es sei denn Du bist absolut sicher, dass Du so bald wie möglich abstillen willst. Es ist absolut möglich und auch für dich und dein Kind von Vorteil, wenn ihr noch länger stillt. Die WHO empfiehlt nicht umsonst sechs Monates ausschließliches Stillen und daran anschließend Weiterstillen mit altersentsprechender Beikost bis mindestens zum zweiten Geburtstag des Kindes und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es wollen. Ein Kind braucht auch keine Flasche. Es kann solange gestillt werden, bis es aus einem ganz normalen Becher trinken kann. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind entsprechend oft gestillt, braucht es keine andere Milch und auch keinen Milchbrei. Sowohl für dein Kind als auch für deine Brust ist es günstiger, wenn Du den Begriff BEI-Kost wörtlich nimmst. Beikost ist Nahrung, die ergänzend zur Muttermilch gegeben wird und nicht als Ersatz, denn sonst würde es ANSTATT-Kost heißen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Das sind eine Menge Vorteile. Falls Du - aus welchen Gründen auch immer - Mahlzeiten unbedingt rasch vollständig ersetzen magst, sollte immer ein Abstand von etwa vier Wochen zwischen jeweils zwei Mahlzeiten liegen. Wenn Du auf künstliche Säuglingsnahrung verzichten willst, ist es der einfachste Weg, dein Kind so lange zu stillen, bis sie alt genug ist, dass nicht mehr auf künstliche Säuglingsnahrung zurückgegriffen werden muss. Abstillen ist ein natürlicher Prozess zu dem keine Medikamente notwendig sind. Ohnehin ist der Einsatz von Abstillmedikamenten sehr strittig, da diese Präparate extreme Nebenwirkungen haben können und ihre Wirksamkeit nach der Neugeborenenperiode nicht mehr bewiesen ist. Beim Abstillen gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche (oder bei einem Baby ab etwa sechs Monaten Beikost) anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Beikost oder Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Beikost bzw. Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung oder Beikost beginnen, empfehlenswert ist allerdings ein längerer Abstand von etwa vier Wochen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Wenn Du langsam genug vorgehst, muss es nicht zu Stauungen kommen und es ist auch keine Milchpumpe notwendig, um abzustillen. Abstillen ist ein natürlicher Prozess und braucht im Normalfall weder mechanische noch medikamentöse Unterstützung. Stauungen sind ein Anzeichen dafür, dass zu schnell abgestillt wird. Pre-Nahrungen sind der Muttermilch am weitesten angeglichen und können wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Sie sind als alleinige Nahrung für die ersten sechs Monate geeignet und können zusammen mit Beikost bis zum Ende des Flaschenalters gegeben werden. Sogenannte Folgemilchen (2er-Nahrung) sind aus ernährungsphysiologischen Überlegungen heraus überflüssig und sollte, wenn überhaupt, nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es ist unter Experten umstritten, ob es sinnvoll ist, nach der Einführung der Beikost noch eine HA-Nahrung zu geben, sprich mit deiner Kinderärztin/arzt darüber, ob sie/er es bei euch für zweckmäßig hält. LLLiebe Grüße Biggi


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Wie stillt man überhaupt ab? Bleibt die Milch von selbst aus, wenn nichts mehr verlangt wird oder muß man ein Medikament nehmen? Gibt es dann ein paar Tage Hormonschwankungen oder ähnliches?


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Wenn abstillen, was nehme ich dann? HA2 wegen der Allergien von meinem Mann? Oder PRE? Das wars jetzt aber erstmal....


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Hallo Maria, wenn Du doch noch gerne stillst, warum willst Du denn dann überhaupt aufhören?? Meine Tochter ist jetzt fast 8 Monate, bekommt mittags, nachmittags und abends Brei und morgens stillen wir. Ich esse alles, was mir schmeckt, trinke reichlich Kaffee (allerdings immer erst nach Pias Frühstück...) und auch mal abends ein Glas Wein. Ich glaube, das mit dem Essen der stillenden Mütter und den "Beschwerden" der Kinder ist in den meisten Fällen doch nur ein Ammenmärchen... Zum reduzieren der Stillmahlzeiten: Ich habe einfach alle anderen Mahlzeiten nach und nach ersetzt und auch nie Ärger mit spannender Brust gehabt. Ich bin jetzt wesentlich freier, da ich nur noch einmal täglich stille - aber im "Notfall" habe ich immer was zu Essen für sie dabei. Also denk doch noch mal darüber nach, ob Du wirklich abstillen willst... Liebe Grüße und alles Gute Anja + Pia *8.11.01


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