Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abstillen

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Frage: abstillen

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Hallo !!! Mein Sohn ist jetzt 3 1/2 Monate und ich habe mir überlegt wenn er 4 Monate alt ist möchte ich mit abstillen beginnen. Jetzt lese ich überall das es besser ist erst nach 6 Monaten abzustillen. Was habe ich bzw. mein Kind für Nachteile wenn ich schon nach 4 Monaten beginn abzustillen??? Kann man denn ab und zu mal 1 - 2 Gläser Wein trinken wenn man stillt? Wie lange dauert es bis der Alkohol aus meinem Körper bzw. der Mumi draußen ist? Wenn man abstillt muß man dem Kind ja zusätzlich noch etwas zu trinken geben. Mein Sohn lehnt aber strikt die Flasche ab und mag keinen Fenchel-, Kümmeltee und kein Wasser (wird sofort wieder ausgespuckt). Was kann ich machen??? Vielen Dank im Vorraus. Gruß Sandra


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, ich denke zunächst einmal ist es wichtig zwischen dem endgültigen Abstillen und dem Beginn der Beikost zu unterscheiden, der das Abstillen zwar einleitet, aber nicht unbedingt zu einem baldigen Ende der Stillzeit führen muss. Generell ist es so, dass der Organismus eines Babys darauf eingestellt ist im ersten halben Jahr ausschließlich Muttermilch zu bekommen. Ist Muttermilch - aus welchen Gründen auch immer - nicht oder nicht in ausreichender Menge vorhanden, braucht das Kind ein Muttermilchersatzprodukt, sprich künstliche Säuglingsnahrung. Beikost sollte erst dann angeboten werden, wenn das Kind seine Bereitschaft dazu signalisiert. Die zu frühe Einführung von Beikost (auch Saft) fördert nicht nur das Allergierisiko, sie überlastet auch Darm und Nieren (erhöhte Molenlast) und ist deswegen in keinem Fall zu empfehlen. Ob dein Kind bereit für Beikost ist, erkennst Du an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann. Stillen und Muttermilchernährung verringern das Risiko einer Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten. Studien in den USA, Kanada, Europa und anderen Industriestaaten zeigen eindeutig, dass Muttermilch das Auftreten und/oder den Schweregrad von Durchfallerkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege, Mittelohrentzündungen, Bakteriämie, bakterieller Meningitis, Botulismus, Harnwegsinfektionen und Nekrotisierender Enterokolitis verringern. Es gibt mehrere Studien, die einen möglicherweise durch Muttermilch hervorgerufenen Schutz vor dem Plötzlichen Kindstod (SIDS), insulinabhängiger Diabetes Mellitus, Morbus Crohn, allergischen Erkrankungen sowie weiterer chronischer Erkrankungen des Verdauungssystemes belegen. Für dich als Mutter ist das längere Stillen ebenfalls von Vorteil. Stillen verringert das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter und eine längere Stillzeit senkt dein Risiko für Osteoporose. Die Flasche ist nicht die einzige Möglichkeit, einem Baby Flüssigkeit zu geben. Viele Stillkinder lehnen die Flasche ab, weil sie einfach nicht wissen, wie sie daraus trinken sollen. Die Technik zwischen Brust und Flasche sind nämlich ganz verschieden. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Wenn unbedingt zur Flasche hin abgestillt werden soll, ist es wichtig, nicht die Geduld zu verlieren. Ein Flaschensauger fühlt sich ganz anders an als die Brust, deshalb und wegen der verschiedenen Trinktechniken lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche Die Amerikanische Akademie der Kinderärzte sieht gelegentlichen, mäßigen Alkoholkonsum als mit dem Stillen zu vereinbaren an. Die Alkoholkonzentration in Blut und Muttermilch verläuft in etwa parallel. Daher erhält der vollgestillte Säugling rund 10 % der gewichtsbezogenen Alkoholmenge seiner Mutter (je nach dem in welchem Abstand zum Alkoholkonsum gestillt wird). Obwohl junge Säuglinge Alkohol nur etwa halb so schnell abbauen können wie ein Erwachsener, verursacht die bei gelegentlichem Alkoholkonsum auf das gestillte Kind übergehende Alkoholmenge wohl keine Schäden bei dem Säugling. Man hat herausgefunden, dass die Konzentrationsspitze in der Muttermilch 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken bzw. 60 bis 90 Minuten nach dem Genuß von alkoholhaltigen Nahrungsmitteln erreicht wird (Lawton 1985). Alkohol wird auch unverändert aus der Milch und dem Kreislauf der Mutter ausgeschieden. Bei einer Frau mit einem Gewicht von 55 kg dauert es etwa zwei bis drei Stunden, bis die Alkoholmenge von einem Glas Bier oder Wein von ihrem Körper abgebaut wird (Schulte 1995). Ein gelegentliches Glas Sekt oder Wein oder auch ein Bier ist zu vertreten. Ich hoffe, der lange Text hat dich nun nicht erschlagen. LLLiebe Grüße Biggi


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